Rikuzentakata - Im havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima ist ein Schacht leck geschlagen, aus dem stark radioaktiv verseuchtes Wasser direkt in den Pazifik fließt. Nach Angaben der Betreiberfirma Tepco versuchten Experten, die etwa 20 Zentimeter breite undichte Stelle mit Zement abzudichten. Die Strahlung des in dem Schacht befindlichen Wassers betrage etwa 1000 Millisievert pro Stunde. An drei Messpunkten etwa 15 Kilometer vor der Küste solle nun die Strahlenbelastung im Meerwasser neu gemessen werden, hieß es. Unterdessen besuchte Regierungschef Naoto Kan erstmals die Katastrophenregion im Nordosten des Landes

Japans Atomsicherheitsbehörde bestätigte die Tepco-Angaben. Das Unternehmen müsse nun genauer untersuchen, warum sich in dem Schacht überhaupt Wasser angesammelt habe, sagte ein Vertreter. Nach Angaben des Unternehmens wird zudem geprüft, ob es weitere undichte Stellen an einem der vier Unglücksreaktoren von Fukushima 1 gibt. Die Reaktoren waren durch das Erdbeben und den anschließenden Tsunami vom 11. März stark beschädigt worden.

Der Ministerpräsident landete mit einem Militärhubschrauber in der Hafenstadt Rikuzentakata, die durch die Naturgewalten schwer verwüstet wurde. Allein in der 25.000-Einwohner-Stadt in der Präfektur Iwate starben am 11. März etwa tausend Menschen. Mehr als 1200 Menschen gelten als vermisst und sind wahrscheinlich ebenfalls tot.

Die Gesamtzahl der Todesopfer und der Vermissten durch die Katastrophe vor drei Wochen liegt bei über 28.000. Zudem wurden mehrere Atomkraftwerke durch das Beben beschädigt. Äußerst kritisch ist die Situation noch immer im Akw Fukushima. Kan wollte nach dem Besuch in Rikuzentakata in die Provinz Fukushima weiterreisen, um seine Unterstützung für die dort arbeitenden Einsatzkräfte zu zeigen.