erdfall glockenberg
© Peter LiskersUte Wunderlich zeigt den Krater.
Nach der Regenflut im Juni 2013 ist ein Luftschutzbunker in Teuchern eingebrochen. Mibrag und Gala unterstützen Kirchenkreis bei Sicherungsarbeiten.

Direkt neben dem kleinen Glockenhäuschen nahe der Kirche Sankt Georg in Teuchern hat sich ein großer Krater geöffnet. Ganze Bäume und Sträucher sind schon darin verschwunden. So beschreibt Ute Wunderlich vom Gemeindekirchenrat Teuchern die Situation. Die höchste Erhebung Teucherns ist gesperrt. Ausflügler, die vom Glockenberg einen Blick auf die Kleinstadt werfen wollen, stehen vor Absperrbändern und Bauzäunen. Gefahr ist auf dem Gelände der Kirchengemeinde Teuchern/Stößen in Verzug.

Gewölbe ist eingebrochen

Die Ursache ist bekannt. Nach dem Dauerregen im Juni 2013 ist der durchnässte Boden über einem ehemaligen Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg unterhalb des Glockenberges so schwer geworden, dass die alten Gewölbe eingebrochen sind.

Finanzielles Problem

Wie man dem Übel zu Leibe rücken kann, war lange unklar. Da man als Kirchengemeinde und Besitzer des Grund und Bodens verantwortlich sei, habe man beim evangelischen Kirchenkreis Naumburg-Zeitz als zuständige Behörde vorgesprochen und das Problem geschildert, erzählt Ute Wunderlich.

Ein Bausachverständiger habe daraufhin die Einbruchstelle auf dem Glockenberg begutachtet und gemeint, dass man sie ohne Weiteres mit Erde verfüllen könnte, so die Gemeindekirchenrätin. Der schätzungsweise 25 Kubikmeter große Krater muss verfüllt werden. Aufgrund dieser Menge und wegen der Enge der Zufahrt sei das aber ein Problem auch finanzieller Art für die Kirchengemeinde, erklärt Ute Wunderlich.

Krater und Schacht werden gefüllt

„Zum Glück bekommen wir jetzt Unterstützung“, freut sich die Gemeindekirchenrätin. In einer Sonderbeilage der Mitteldeutschen Zeitung zum Thema Fluthilfe sei ein Kirchenmitglied auf einen Hilfsfonds der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft (Mibrag) aufmerksam geworden. Daraufhin habe man sich an das Unternehmen gewandt und um Unterstützung gebeten. Die Mibrag habe nicht lange gezögert, sondern Hilfe zugesagt und zwar in Form von Bauleistungen im Wert von geschätzten rund 4 000 Euro durch ihr Tochter-Unternehmen, die Gala Mibrag Service GmbH. In der nächsten Woche werden Fachleute beginnen, den Krater und den zum alten Stollen führenden Schacht mit sogenannter Flüssigerde aus dem Kraftwerk zu verfüllen, die dann so fest wird, dass der Glockenberg wieder Stabilität bekommt. Bis dahin setzt der Gemeindekirchenrat auf die Vernunft der Ausflügler und Einwohner von Teuchern, den Glockenberg vorerst nicht zu betreten. Leider würden Jugendliche, die sich auf der Anhöhe häufig treffen, die Absperrzäune immer wieder in den Krater werfen, bedauert Ute Wunderlich.

Bereits frühere Einbrüche

Unterstützung durch die Stadt Teuchern , die das Problem am Glockenberg kennt, habe die Kirchengemeinde bisher nicht erhalten. Zwar habe Bürgermeister Frank Puschendorf (parteilos) zugesagt, Erkundigungen über den Luftschutzstollen einzuholen, die für die Sanierung von Nutzen wären. „Doch das war vor Monaten. Und seitdem haben wir nichts mehr von ihm gehört“, so Ute Wunderlich. Zumindest Manfred Gießler, der Vorsitzende des Heimatvereins Teuchern, konnte auf Nachfrage der MZ einige Hinweise geben.

Er berichtete, dass es bereits in den 1960er Jahren Erdeinbrüche auf dem Glockenberg gegeben habe. Auch in den letzten 20 Jahren sei das immer mal wieder vorgekommen. Dann sei stets Erde nachgefüllt worden. Unterm Glockenberg gebe es in sechs Metern Tiefe zwei nicht miteinander verbundene Stollen. Einer der Zugänge sei verschüttet, der zweite aber neben der alten Familiengruft noch vorhanden, schildert Gießler gegenüber der MZ.