© AFP/SeyllouUm sich vor einer Ansteckung zu schützen, packen sich die Ärzte von Médécins Sans Frontiers regelrecht ein.
Ein besonders aggressives Ebola-Virus breitet sich in Westafrika aus. Dramatische Szenen spielen sich ab. In Frankreich ist man nervös, dass die tödliche Krankheit eingeschleppt werden könnte.Bereits über 80 Tote hat das Ebola-Virus in Westafrika gefordert. Jetzt werden in Frankreich Sorgen laut, dass die Epidemie nach Europa überschwappt: Das Land schult bereits seine Ärzte, damit sie die Symptome der tödlichen Krankheit rasch erkennen. Es gebe bisher aber keine Verdachtsfälle in Frankreich, so Sozialministerin Marisol Touraine. Und: «Es gibt derzeit keinen Grund zu besonderer Beunruhigung.»
Und doch ist man in Paris nervös:
Eben wurde ein aus dem westafrikanischen Guinea kommendes Flugzeug am Flughafen Charles-de-Gaulle zwei Stunden lang unter Quarantäne gestellt. Die Besatzung habe einen Ebola-Verdacht bei einem Passagier gemeldet, so die Fluggesellschaft Air France.
«Wichtig, den Ausbruch unter Kontrolle zu bekommen»© AFP/SeyllouIrgendwie unheimlich: Handschuhe und Stiefel des medizinischen Personals im Ebola-Behandlungszentrum von Guekedou in Guinea.
Muss auch die Schweiz besorgt sein, dass das Ebola-Virus eingeschleppt werden könnte? «Nein», sagt Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit (BAG). «Wir beobachten die Entwicklung in Afrika ganz genau, aber es ist derzeit nicht nötig, spezielle Massnahmen zu ergreifen. Denn es gibt keine Ansteckungsgefahr ausserhalb der Epidemienregion.» Dass das Virus verschleppt werden könnte, sei derzeit zwar die Hauptsorge, doch dafür gebe es im Moment keine Anzeichen.
Mit Ebola steckt man sich an, indem man mit Infizierten in Kontakt kommt, die bereits Symptome der Krankheit zeigen. «Dabei ist Ebola nicht wie eine Grippe, die etwa durch Niesen übertragen werden kann. Es braucht wirklichen Körperkontakt und Kontakt mit Körperflüssigkeiten.» Gerade in Afrika, wo Familien ihre Toten waschen und ihre Kranken selbst pflegen, sei die Ansteckungsgefahr, die von hämorrhagischem Fieber wie Ebola oder Lassa ausgehe, besonders gross.
Kantonsspital Genf ist spezialisiert«Das Ebola-Virus ist sehr gefährlich und die Sterblichkeitsrate hoch. Darum ist es sehr wichtig, den Ausbruch unter Kontrolle zu bekommen», so Koch.
Was würde im Fall eines Ebola-Verdachts in der Schweiz passieren? «Kranke würden isoliert nach Genf gebracht, weil das Kantonsspital dort auf diese Krankheit spezialisiert ist, über Isolationsstationen verfügt und alle nötigen Massnahmen ergreifen kann. Doch wie gesagt: Das Risiko, dass Ebola für Europa zur Gefahr wird, ist gering.»
Dramatische SzenenDerweil breitete sich der Virus von Guinea nach Liberia aus. Hier spielen sich dramatische Szenen ab. So floh eine mit dem Ebola-Virus infizierte Frau aus der Isolierstation des Krankenhauses in Monrovia. Die ansteckende Frau, die offenbar bei ihrem Mann sein wollte, brachte so Dutzende Menschen in Lebensgefahr.
Der Gesundheitsbehörde gelang es, die Frau zu finden und sie mit der gesamten Familie unter Quarantäne zu stellen. Die Frau verstarb in der Nacht auf heute,
schreibt Front Page Africa. Die Menschen, mit denen sie in Kontakt gekommen sei, würden von Ärzten überwacht.
Besonders aggressiver VirusstammDas tödliche Ebola-Virus brach vor mehreren Wochen zunächst in Guinea aus, wo 83 Menschen an Ebola starben und weitere 127 Menschen infiziert sind. Nach Angaben der Regierung von Guinea handelt es sich um
einen besonders aggressiven Virusstamm, der in den meisten Fällen zum Tod führt.Im Nachbarland Liberia starben mindestens zwei Menschen an Ebola. Dazu gibt es rund ein Dutzend Verdachtsfälle. Gegen die Krankheit gibt es
weder eine Impfung noch eine Therapie.
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