Der Yellowstone-Park hat am Sonntag das stärkste Beben der letzten 34 Jahre erlebt. Geologen blieben dennoch gelassen: Die Erde zittert dort ständig - in der Tiefe rumort ein Supervulkan.
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© AFPAbyss Pool (West Thumb Geyser Basin): Heiße Quellen verraten Magma in der Tiefe
In seismologischen Maßstäben war es ein relativ leichtes Beben, das am Sonntag durch den Yellowstone-Nationalpark im Nordwesten der USA rumpelte. Doch mit seiner Magnitude von 4,8 übertraf es alle Messungen seit dem 22. Februar 1980, wie der Geologische Dienst der USA (USGS) bekanntgab. Offenbar hat der Schlag weder Verletzungen noch weitere nennenswerte Schäden verursacht.

Der Nationalpark umfasst rund 9000 Quadratkilometer der US-Bundesstaaten Wyoming, Montana und Idaho. Rund drei Millionen Menschen besuchen den Park jedes Jahr, um etwa dampfende Geysire, heiße Quellen und freilebende Bisons zu bewundern.

Erdbeben sind im Yellowstone-Nationalpark keine Seltenheit. Von bis zu 3000 Eruptionen pro Jahr geht die Erdbebenwarte des Parks aus. Dafür verantwortlich ist ein gigantischer Vulkan, ein sogenannter Supervulkan. Er misst knapp 50 Kilometer im Durchmesser und speist sich aus einem 640 Kilometer langen Schlauch mit mehr als tausend Grad Celsius heißem Magma.

Moderne Zivilisation blieb bislang verschont

Weltweit schlummern unter der Erdoberfläche etwa zwei Dutzend Supervulkane, zu den bekanntesten gehören neben dem Yellowstone auch die Phlegräischen Felder bei Neapel. Bis so ein Supervulkan ausbricht, muss sich sein gewaltiges Magmareservoir zunächst aufladen. Experten gingen lange davon aus, dass dieser Prozess Jahrtausende dauern dürfte.

Allerdings zeigen Studien, dass alles eventuell auch ganz schnell gehen könnte. Das Magma könnte in Schüben nach oben strömen und einen Ausbruch binnen weniger Jahre oder sogar Monate auslösen. Immerhin dürfte sich die Explosion mit starken Erdbeben und anderen Warnsignalen ankündigen.

In der Erdgeschichte kam es immer wieder zu Ausbrüchen von Supervulkanen. Der letzte ereignete sich vor rund 25.000 Jahren in Neuseeland. Die moderne Zivilisation hat bisher noch keinen mitbekommen. Sicher ist jedoch: Fände ein solcher Ausbruch heute statt, müsste die Menschheit Hungersnöte, Flüchtlingsströme und Wirtschaftskrisen verkraften.

che/boj/Reuters