Wurfgeschoss in Las Vegas: Eine Frau hat einen Schuh nach Hillary Clinton geschleudert. Die Ex-Außenministerin wich geschickt aus und ging ihrerseits zum Angriff über.
Hillary Clinton
© AFP Photo / Isaac Brekken
Las Vegas - Nun kann auch Hillary Clinton die zweifelhafte Auszeichnung eines Schuhwurfs für sich verbuchen. Die Ex-US-Außenministerin wollte am Donnerstag in Las Vegas gerade zu einer Rede ansetzen, als sie einen Schuh auf sich zufliegen sah. Clinton duckte sich, das Wurfgeschoss flog an ihrem rechten Ohr vorbei. Sofort setzte die 66-Jährige zum Gegenangriff an - zumindest verbal.

"Ich wusste gar nicht, dass Recycling so kontrovers ist", spottete Clinton. Die Veranstaltung, bei der sie die Eröffnungsrede halten sollte, war von einem Verein organisiert worden, der sich für Wiederverwertung stark macht. "Gut, dass sie früher nicht Softball spielte wie ich", spottete Clinton über die Werferin, eine blonde Frau in blauem Kleid, die nach dem Wurf die Arme hob, als sei sie gerade gestellt worden.

Unter dem Gelächter des Publikums setze Clinton ihre Rede fort. Die Werferin wurde aus dem Saal gedrängt. Ihr Tatmotiv ist noch unklar. Sie werde noch befragt, sagte Brian Spellacy, ein Agent der Eliteeinheit "United States Secret Service". Die Einheit ist für den Schutz von Personen wie Ex-First-Ladies zuständig. Ein orange-schwarzer Schuh sei auf der Bühne sichergestellt worden, sagte Spellacy über die Ermittlungen.

Clintons Mann Bill war von 1993 bis 2001 US-Präsident. Sie selbst ist ebenfalls eine Spitzenpolitikerin: Im Wahlkampf 2008 war sie US-Präsidentschaftskandidatin und von 2009 bis 2013 US-Außenministerin unter ihrem einstigen Konkurrenten Barack Obama. Hillary Clinton werden auch Ambitionen für die nächste Präsidentschaftswahl nachgesagt. Zuletzt sorgte sie mit einem Hitler-Vergleich für Aufsehen.

Der Schuhwurf als politische Botschaft ist eine Disziplin, die 2008 von Muntasar al-Saidi im Irak gegen den damaligen US-Präsidenten George W. Bush entwickelt wurde. In der muslimischen Welt gilt das demonstrative Schuhsohlen-Zeigen oder das Entgegenstrecken entblößter Fußsohlen als Schmähung. Seitdem wurden Schuhe geworfen in Iran, in Norwegen, in Schweden, im britischen Cambridge oder in Ägypten. Dem politischen Schuhwurf wurden Computerspiele gewidmet und Denkmäler gebaut.

ras/AP