© CNNErneutes Erdbeben in Japan: Japanische Fernsehbilder, hier übertragen von CNN, zeigen, wie in Tokio die Häuser wackeln
Ein schweres Erdbeben der Stärke 7,4 hat Japan erschüttert. In Fukushima wurden die Arbeiten unterbrochen. Es gibt eine Tsunami-WarnungIn Japan hat sich in der Unglücksregion Miyagi erneut ein schweres Erdbeben ereignet. Nach Angaben des US-Geological-Survey lag die Stärke des Bebens bei 7,4. In der Hauptstadt Tokio bebten die Häuser. Im Nordosten Japans wurde eine Tsunami-Warnung ausgegeben, wie der Fernsehsender NHK meldete. Das Epizentrum lag rund 40 Kilometer vor der Nordostküste. Es könnte eine Flutwelle von einem Meter Höhe geben.
Die Wetterbehörde rief die Küstenbewohner in der Präfektur Miyagi auf, ihre Häuser zu verlassen und in höher gelegenen Gebieten vor dem Tsunami in Sicherheit zu bringen. Alle Autobahnen in der Region wurden geschlossen. Der japanische Fernsehsender NHK berichtete, dass die Einsatzkräfte am havarierten Atomkraftwerk Fukushima 1 Anweisung erhalten hätten, die Anlage zu verlassen.
© INFOGRAFIK WELT ONLINEDas Epizentrum lag 40 Kilometer vor der Nordostküste
Die Präfektur war am 11. März am schwersten von dem Erdbeben der Stärke 9,0 getroffen worden, das einen mehr als zehn Meter hohen Tsunami auslöste. Nach Behördenangaben kamen bei der Katastrophe vor knapp vier Wochen 12.608 Menschen ums Leben. Die Zahl der Toten und Vermissten beträgt mehr als 27.000. Hunderte Polizisten und Soldaten rückten am Donnerstag aus, um Leichname zu finden, bevor sie zur Unkenntlichkeit verwest sind. Vor allem in der Sperrzone um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima hatte radioaktive Strahlung die Suche bislang verzögert.
An der Atomruine füllen Arbeiter unterdessen seit dem frühen Donnerstagmorgen Stickstoff in Kraftwerksblock 1. Sie wollen das brisante Luftgemisch im Reaktorgehäuse verdünnen und so verhindern, dass es erneut zu Wasserstoff-Explosionen wie kurz nach der Havarie am 11. März kommt. Der Druck in dem Reaktorgehäuse sei wie erwartet leicht gestiegen. Später könnten die Reaktorblöcke 2 und 3 folgen.
Wie der Fernsehsender NHK berichtete, ist der Kühlwasserstand im Reaktorblock 1 nach wie vor niedrig, so dass sich die Brennstäbe gefährlich erhitzen. Dadurch könnte sich das Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff getrennt haben. In diesem Fall stiege das Risiko einer Knallgasexplosion. Mit Stickstoff lässt sich das gefährliche Gemisch verdünnen.
Auch nach Abdichten eines Lecks ist die Strahlenbelastung im Meer vor Fukushima weiter hoch. Wie der staatliche Nachrichtensender NHK meldete, ergaben Messwerte vom Mittwoch eine um das 140 000-fach erhöhte Belastung mit dem radioaktiven Jod-131. Mit 5600 Becquerel pro Kubikzentimeter sei die Strahlung aber nur noch halb so hoch wie am Dienstag, hieß es unter Berufung auf Daten des Betreibers Tepco. Ein vorläufiger Höchstwert war am 2. April mit dem 7,5-Millionen-Fachen der zulässigen Strahlenbelastung gemessen worden.
Den Banken in der erdbebenzerstörten Katastrophenregion wollen Japans Währungshüter mit einem Kreditprogramm helfen. Mit bis zu einer Billion Yen (8,2 Milliarden Euro) will die Zentralbank den Banken ermöglichen, von der Krise betroffene Firmen mit frischem Geld zu versorgen.
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