Vor zwei Jahrzehnten hat das Olivenöl seinen Siegeszug in Mittel- und Nordeuropa angetreten, und in den vergangenen Jahren kamen auch immer mehr Asiaten auf den Geschmack des kaltgepressten Öls. Doch mit der steigenden Nachfrage hielt die Ernte in den letzten beiden Jahren nicht mit. Olivenöl könnte damit wieder zu einem Luxusgut werden.
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Es verfeinert Salate, gehört in jede italienische Tomatensauce und gibt dem Pesto Glanz und Geschmack. Kaum zu glauben, dass noch in den 70er Jahren Olivenöl in Österreich zumeist nur in den Regalen der Apotheken stand. Doch in den vergangenen 20 Jahren hat das kaltgepresste Öl auch in Mitteleuropa seinen Weg in die Regale der Supermärkte und in die Küchenschränke gefunden. Sogar seine höchste Qualitätsstufe - das direkt gepresste und „extra vergine“ oder „extra native“ Öl - ist in Europa mittlerweile zu einem Massenprodukt geworden.
Öl für die GesundheitZum Olivenölboom trugen auch die gesundheitsfördernden Eigenschaften bei, die dem Öl aus der Frucht des Olivenbaums nachgesagt werden. Über Jahre lobten Ärzte seine Wirkung auf den menschlichen Organismus. Es soll das Risiko von Gefäßkrankheiten mindern und - mit einem dem Ibuprofen ähnlichen Wirkstoff - entzündungshemmend wirken.
Daneben weisen Ernährungsberater wie etwa die Österreichische Gesellschaft für Ernährung darauf hin, dass sich der Konsum von Olivenöl nicht negativ auf den Cholesterinspiegel auswirkt. Es nimmt wenig wunder, dass in einer Zeit, die gesunder Ernährung Fernsehshows und Bücher widmet, Olivenöl zum kulinarischen Dauerbrenner wurde.
Von billig bis sehr teuerDabei schaffte es das auch als „flüssiges Gold“ bezeichnete Öl, dieser Zuschreibung zum Trotz in alle Konsumentenschichten vorzudringen. Die günstigsten extra-nativen Olivenöle kosten im Supermarkt nicht einmal fünf Euro pro Liter. Zugleich sind den Preisen nach oben so gut wie keine Grenzen gesetzt.
Mit 11.000 Euro schlägt die aktuell teuerste Flasche Olivenöl mit dem Namen Lambda zu Buche - in Flaschen mit gerade einmal 500 ml Fassungsvermögen. Das ist zwar noch immer nicht so teuer wie Gold, aber zumindest schon näher dran. Mit den Billigpreisen könnte nun bald Schluss sein: Von solch orbitanten Summen, wie sie die Firma Speiron für ihr Lambda-Öl verlangt, sind die herkömmlichen Flaschen zwar noch weit entfernt, doch zumindest das Discount-Olivenöl ist angezählt. Schuld daran trägt vor allem das Wetter.
Wenig Regen treibt Preise nach obenIn den letzten beiden Jahren blieben im gesamten Mittelmeer über weite Strecken die winterlichen Regenfälle aus. Vor zwei Jahren erwischte es Spanien besonders hart. Die Olivenernte brach in der Folge um zwei Drittel ein. In der vergangenen Saison waren es die griechischen Bauern, die unter trockenem, heißem Wind aus Nordafrika litten. Das US-Landwirtschaftsministerium sagt den Griechen heuer Einbußen jenseits der 50 Prozent voraus, wie
The Wall Sreet Journal berichtete.
Denn Olivenbäume sind zwar genügsame Pflanzen - sie können mit verhältnismäßig wenig Wasser auskommen und auch einmal längere Trockenperioden überstehen -, doch in der Zeit, in der sie ihre zuerst grünen und später schwarzen Früchte wachsen lassen, bekommen auch die südländischen Bäume Durst. Bleibt der Regen aus, verlegt sich der Olivenbaum auf das Überleben und verschiebt die Früchte in das nächste Jahr.
Spanien und Griechenland sind gemeinsam mit Italien die mit Abstand größten Olivenölproduzenten der EU. Und die Europäische Wirtschaftsunion wiederum produziert laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen drei Viertel des gesamten weltweiten Olivenöls.
Asien kommt auch auf den GeschmackBleiben in den Mittelmeer-Ländern also die Ernten aus, spürt das der Olivenölmarkt weltweit. Und der Markt ist mittlerweile tatsächlich ein globaler. Zwar bleiben die Europäer mit fast drei Vierteln des weltweiten Verbrauchs noch immer die unangefochtenen Olivenölliebhaber, gefolgt von den USA, die knappe zehn Prozent der weltweiten Produktion konsumieren. Doch in den vergangenen Jahren entdeckten immer mehr Asiaten das grün-goldene Öl für sich, was die Exporte nach Asien stetig steigen lässt.
Für die Konsumenten in Europa bedeutet das freilich, dass sie in Zukunft für das beliebte Öl mehr als nur fünf Euro pro Liter werden ausgeben müssen. Und dass das „flüssige Gold“ seinem Namen doch noch gerecht werden könnte.
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