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© AFP PhotoNBC Interview mit Edward Snowden, das am 28. Mai 2014 ausgestrahlt wurde
Zum ersten Mal, seit er die NSA-Affäre losgetreten hat, hat sich der Whistleblower Edward Snowden in einem Interview mit einem US-Medium öffentlich geäussert. Dabei widerspricht er der Version seiner Regierung, er sei ein einfacher Systemadministrator von niederem Rang gewesen.

«Ich wurde im traditionellen Sinne als Spion ausgebildet», sagt Snowden im Interview mit NBC. «Ich lebte im Ausland, gab vor, einen normalen Job auszuüben und erhielt sogar einen falschen Namen.» Die USA würden eine Funktion in seiner Karriere hervorheben, um zu beweisen, dass er ein unwichtiger Player sei, um vom grossen Ganzen abzulenken. In Wahrheit habe er als «technischer Experte» für die US-Geheimdienste CIA und NSA sowie als Ausbilder beim Militärgeheimdienst DIA gearbeitet.

Dabei habe er für die USA Methoden und Mittel zur Cyber-Sicherheit in einem «feindlichen und gefährlichen Umfeld» entwickelt. «Wenn die Leute also sagen, dass ich nur ein unwichtiger Systemadministrator bin und nicht weiss, wovon ich spreche, ist das ein bisschen irreführend», fügt Snowden hinzu.

Tatsächlich wird die Rolle Snowdens in den USA gerne heruntergespielt. Präsident Obama etwa sagte letzten Juni nach den Enthüllungen: «Ich werde sicher keine Kampfjets wegen eines 29-jährigen Hackers einsetzen.» Der republikanische Senator Mike Rogers bezeichnete Snowden als «Highschool-Abbrecher mit einer ganzen Reihe von akademischen und beruflichen Problemen».

Ich will zurück in die USA

Auf die Frage, was er in Russland mache, antwortet Snowden: «Ich bin ein Patriot und möchte wieder nach Hause». Seine Flucht vor rund einem Jahr habe er nie in Russland beenden wollen, sondern er sei eigentlich auf dem Weg nach Lateinamerika gewesen, als die USA seinen Reisepass für ungültig erklärt hätten, sagte Snowden. «Bitte fragen Sie doch die Regierung», fügt der 30-Jährige hinzu.

Das tut NBC und bittet Aussenminister John Kerry um eine Stellungnahme. Dieser reagiert unwirsch: «Das ist eine ziemlich dumme Antwort für einen angeblich so schlauen Typen.» Er fordert Snowden auf, in die USA zurückzukehren und sich der Justiz zu stellen. «Das würde ein wahrer Patriot tun.»

«Ich habe eine Menge Geld verdient für einen Typen ohne Schulabschluss.»

Ihm gehe es nicht um sein persönliches Schicksal, meint Snowden weiter. Ihm sei vielmehr wichtig, dass die US-Geheimdienstprogramme reformiert würden. «Ich tue das, um meinem Land zu dienen.» Nur deshalb habe er seine Familie und sein bequemes Leben aufgegeben. «Ich habe eine Menge Geld verdient für einen Typen ohne Schulabschluss.»

«Ich arbeite nicht mit Putin zusammen»

«Ich habe keine Beziehung zur russischen Regierung», antwortet Snowden auf die Frage, ob sein momentanes Heimatland versucht habe, an Informationen zu kommen. Auch den Präsidenten habe er nie getroffen.

Um sicherzugehen, dass die Russen nicht an heikle Informationen kommen, sei es durch Folter oder Bestechung, habe er das Material zerstört. Er könne den Russen weder etwas geben noch übers Internet auf irgendwelche Geheimdokumente zugreifen.