Extrem exzentrische (elliptische) Umlaufbahnen von Zwergplaneten wie Sedna und "2012 VP113" deuten einige Astronomen als Beleg für die Existenz eines noch deutlichen größeren Himmelskörpers bzw. Planeten im äußeren Sonnensystem. Neue Berechnungen spanischer Astronomen gehen nun sogar noch einen Schritt weiter und sehen in den bisherigen Daten Belege für zwei noch unbekannte große Planeten.
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Madrid (Spanien) - Erst im vergangenen März hatten Astronomen um Scott Sheppard von der Carnegie Institution of Sciences zwei neue Zwergplaneten im äußeren Sonnensystem entdeckt, deren Umlaufbahnen zudem auf die Existenz eines bislang noch unbekannten großen Planeten hindeuten könnten.


Jetzt legen Carlos and Raul de la Fuente Marcos von der Universidad Complutense de Madrid auf "ArXiv.org" neue Berechnungen von Mustern in der Ausrichtung der Umlaufbahnen der Zwergplaneten jenseits der Umlaufbahn des einstigen neunten Planten Pluto vor. Diese legen demnach nicht nur die Existenz eines sondern gleich zweier großen planetaren Körper im äußeren Sonnensystem nahe.

Ihre Schlussfolgerung begründen die Forscher mit dem Umstand, dass kleine Gruppen dieser Objekte sehr ähnliche Umlaufbahnen aufweisen. Da diese Objekte jedoch nicht groß genug sind, als dass sie schwerkraftmäßig aneinander ziehen könnten, vermuten die Forscher, dass diese Objekte von einem größeren Objekt in ein Muster "geführt" werden, das als "Bahnresonanz" bekannt ist. Beispiele für derartige Bahnresonanzen sind anhand des Zwergplaneten Pluto und zahlreicher kleinerer Objekte im Kuipergürtel, den sogenannten Plutinos, bekannt , die sich in einer 3:2-Resonanz mit Neptun befinden, also während dreier Neptunumläufe die Sonne jeweils zweimal umkreisen.

Auf ähnliche Art und Weise scheinen die untersuchten kleineren Objekte einem deutlich größeren jedoch noch weiter entfernten Objekt und damit einem bislang nicht entdeckten Planeten zu folgen.

Ein solcher Planet hätte wahrscheinlich eine Masse zwischen der des Mars und des Saturn und würde etwa 200 Mal so weit von der Sonne entfernt sein wie unsere Erde (= 200 AU = Astronomische Einheiten).

Einige der kleineren Objekte haben extrem ausgedehnte Umlaufbahnen, die sie ebenfalls entsprechend weit von der Sonne entfernen. Allerdings, so erläutern die Autoren der Studie, sei es ungewöhnlich für einen großen Planeten, die Sonne so nah zu anderes (sic) Objekten zu umkreisen - es sei denn, er sei dynamisch an ein weiteres Objekt gebunden.

Die beiden Forscher schlussfolgern, dass "Planet X" selbst also in Bahnresonanz mit einem weiteren und sogar noch deutlich größeren Objekt steht. Dieser Planet würde die Sonne in etwa 250 AU und damit genau derart weit entfernt umkreisen wie jener, der von den vorherigen Arbeiten vorhergesagt wurde.

Die Entdeckung der kleineren als auch die der beiden großen Körper ist jedoch keine einfache Aufgabe. Während die kleineren Objekte stark elliptische Umlaufbahnen besitzen und somit immer nur dann entdeckt werden können, wenn sie sich ihrem sonnennächsten Punkt nähern oder diesen erreicht haben, hätten die großen Planeten wahrscheinlich einen annähern kreisrunden Umlauf und würden sich sehr langsam bewegen. Zudem wären sie auch sehr lichtschwach, wodurch sie mit den bisherigen Teleskopen kaum zu entdecken wären. "Es ist alles andere als erstaunlich, dass sie noch nicht gefunden wurden", so die Forscher gegenüber dem "New Scientist".

Quelle: arxiv.org, newscientist.com