Wenn wir in den Medien von Studienergebnissen zur Handynutzung hören, und die Ergebnisse dieser Studien auch nur ein wenig kritisch sind indem die Gefahren der Handynutzung erwähnt werden, dann begegnen wir einem klassischen Beispiel davon, wie Fakten für die Öffentlichkeit so verdreht werden, dass das was gefährlich ist fast wie unbemerkt als harmlos umgemünzt wird. Kurzum handelt es sich um eine Taktik des Beschönigens und Zurechtrückens. So berichtete die FAZ:
Neue Daten aus einer französischen Studie mit mehr als tausend Probanden legen einen Zusammenhang zwischen bestimmten Hirntumoren und massivem Handy-Gebrauch nahe [...]

Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass tatsächlich ein statistisch belegbarer Zusammenhang mit der Entstehung von Krebs vorhanden war: Und zwar bei Menschen, die besonders viel mit dem Handy telefonierten. Sie hatten ein erhöhtes Risiko für die Entstehung der beiden Tumorarten im Gehirn.
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Anscheinend sind diese Ergebnisse immer noch nicht genügend Beweise für die Redakteure der FAZ, dass Handynutzung in der Tat gefährlich ist. Um dieser fälschlichen Annahme (dass Handynutzung nicht so gefährlich ist) noch mehr Ausdruck zu verleihen, haben sich die Redakteure dazu entschlossen ein Update von Joachim Schütz (Leiter der Sektion Umwelt und Strahlung bei der International Agency for Research on Cancer (IARC) in Lyon) zu veröffentlichen, in dem er die Gefahren bewusst beschönigt bzw. verfälscht:
Da wir inzwischen viele Studien zu diesem Thema mit großen Probandenzahlen haben, sollte die Frage nicht sein, was die neue Studie aussagt, sondern, was sie an Kenntnissen hinzufügt. Und im Hinblick auf Letzteres wäre meine Antwort: relativ wenige. Sie zeigt erneut eine mögliche Assoziation zwischen sehr häufiger Handynutzung und einem erhöhten Hirntumorrisiko, lässt aber die Frage offen ob dies ein kausaler Zusammenhang ist oder ob es sich möglicherweise um ein methodisches Artefakt dieses Studiendesigns handelt; dann wäre der Zusammenhang nicht kausal. Sollte der Zusammenhang tatsächlich kausaler Natur sein, stellt sich die Frage im Hinblick auf heutige Bedingungen besteht, wenn man berücksichtigt, dass frühere Generationen von Mobiltelefonen stärkere Felder emittierten als die heutigen, selbst wenn man heute viel häufiger telefoniert.

Die große Frage bleibt: Warum zeigen viele Fallkontrollstudien ein erhöhtes relatives Risiko, während gleichzeitig die Inzidenzraten in der relevanten Altersgruppe nicht die Zahl zusätzlicher Erkrankten zeigen, die - wenn diese Schätzungen eines erhöhten relativen Risikos richtig wären - eigentlich auftreten müssten?
Nach dieser Aussage gibt es keinen kausalen Zusammenhang zwischen Mobilfunknutzung und Krebs, egal wie viele Studien dies eindeutig beweisen und kritisch hinterfragen: Sobald jedoch das Rauchen als Thematik behandelt wird, ist die Welt auf einmal auf dem Kopf gestellt, denn es ist anscheinend "klar bewiesen", dass jede Form des Tabakkonsums tödlich ist - sogar der Passivrauch. Jede Studie, die nur einen kleinen "Beweis" gegen das Rauchen veröffentlicht - egal ob wahr oder nicht -, rät dem Leser dann auch sofort Folgendes: "Stellen Sie bitte sofort das Rauchen ein, es geht um Ihre Gesundheit und die der Menschen in Ihrer Umwelt". Ja, was ist denn mit den Mobilfunk- und Routerstrahlen aus der Nachbarwohnung, die mich auch treffen solange ich mich in meiner Wohnung oder anderswo aufhalte? Dort nimmt niemand Rücksicht auf mich und das gehört heutzutage einfach zum guten Ton unserer modernen Zivilisation. Und stellen Sie sich einmal vor, Sie befinden sich auf einer Zugreise und bitten andere Mitreisende, sie sollten doch bitte das Mobiltelefon ausschalten, weil es Sie belastet und Ihr Kopf dröhnt. Dieser Versuch wird kläglich scheitern und Sie werden höchstwahrscheinlich Blicke ernten, die auf folgende Beschreibung passt: "Was ist denn mit dem los, spinnt der?".

Dazu sei noch erwähnt, dass Neuntklässlerinnen in einem Schulprojekt ein Experiment durchgeführt haben und dabei feststellten, dass in der Nähe eines Routers, Gartenkresse überhaupt nicht mehr keimt. (Stellen Sie sich dazu die Nutzung von Handys bei Kindern vor. Dort gibt es immer noch keine einschränkenden Empfehlungen). Das sind in der Tat merkwürdige Widersprüche; Rauchen ist absolut tödlich und Handystrahlen sind nicht gefährlich, oder nur so ein bisschen. Dazu ein Zitat aus Gabor Matés Buch When the body says no:
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Wenn Rauchen Lungenkrebs verursacht, müsste jeder Raucher daran erkranken. ~ S. 85
Maté führte dazu einen Vergleich an, der eigentlich zur Standardausrüstung eines jeden Forschers gehören sollte - Ursache und Wirkung zu ergründen und Zusammenhänge zu verstehen. Dabei erläutert er, dass, wenn Rauchen (A), Lungenkrebs (B) verursacht, müsste jedes Mal wenn A zutrifft, B folgen. Und wenn A vorhanden ist, jedoch B nicht folgt, kann Rauchen (A) nicht für Lungenkrebs (B) alleine verantwortlich sein. Daraus folgt, dass Rauchen nicht alleine für Lungenkrebs verantwortlich sein kann, da es sehr viele Raucher gibt, die eben nicht daran erkranken!

Es zeigt sich an diesem Beispiel wieder einmal, dass Fakten so gedreht werden, wie sie nützlich sind. Rauchen regt zum Nachdenken an und schützt vor Alzheimer - es kann ganz einfach förderlich für manche Menschen sein, aber so etwas "darf" es nicht geben. Hingegen tragen Mobiltelefone dazu bei, sich sozial abzuspalten, und dass sie dazu noch ungesund strahlen und Mobilfunktürme wahrscheinlich auch für Bienensterben verantwortlich sind, wird unter dem Teppich gekehrt. Auch hier werden weitere Untersuchungen benötigt, um handfeste Beweise zu liefern. Aus diesem Missverhältnis wird meiner Meinung nach deutlich, dass kein Interesse besteht, Mobilfunk als gefährlich anzusehen, weil es dabei hilft die Menschen abzulenken, anstatt sich auf Wichtigeres zu konzentrieren.