Papst Benedikt
© dpaPapst Benedikt auf dem Petersplatz: Strikte Ablehnung von Pille und Kondom.
Peinliche Panne im Vatikan: Die italienische Ausgabe eines katholischen Regelwerks rät Paaren zur Nutzung von Verhütungsmitteln - dank eines Übersetzungsfehlers. Nun gilt es Schadensbegrenzung zu betreiben, denn das Buch ist schon im Handel.

Rom - Sagt die katholische Kirche nun doch Ja zu Verhütungsmitteln? Dem Vatikan ist bei der Veröffentlichung eines Informationsbuchs für Jugendliche eine peinliche Panne unterlaufen: Ein Übersetzungsfehler in der italienischen Ausgabe des neuen katholischen Regelwerks "Youcat" erweckt den Eindruck, die Kirche erlaube Empfängnisverhütung. Dabei ist das prinzipielle Nein von Papst Benedikt XVI. zu Kondomen und Antibabypille weithin bekannt.

"Darf ein christliches Paar Empfängnisverhütungsmittel anwenden?", lautet fälschlicherweise die Frage 420 des "Youcat". Antwort: "Ja, ein christliches Liebespaar kann und muss verantwortlich umgehen mit der Möglichkeit, Leben zu schenken." Ein "schockierender Fehler", titelte am Mittwoch die römische Tageszeitung "La Repubblica".

Der Vatikan reagierte prompt. Dem Buch werde ab sofort mit ein Zettel beigelegt, der den Fehler korrigiert, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa. "Darf ein christliches Ehepaar Empfängnisregelung betreiben?", heißt es darauf. Mit "Empfängnisregelung" sind natürliche Verhütungsmethoden gemeint, die unter gewissen Umständen nicht gegen die Kirchenlehre verstoßen.

Doch die progressive Lehre hat bereits ihre Leser gefunden: Mehr als 14.000 Exemplare gingen italienischen Medien zufolge schon in Buchhandlungen über den Ladentisch.

Der Jugendkatechismus, der in verständlicher und lockerer Form Fragen zu Leben und Religion behandelt, wurde zum anstehenden Weltjugendtag in Madrid gedruckt und in 13 Sprachen übersetzt. Alle anderen Versionen seien korrekt, hieß es. Das Werk wurde bereits Ende März in Deutschland und Österreich vorgestellt. Der Vatikan präsentierte den italienischen "Youcat" an diesem Mittwoch.