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Hämorrhagisches Fieber - Ebola
In Westafrika haben sich auch mehrere Helfer mit Ebola angesteckt. Einer davon könnte bald in Deutschland behandelt werden. Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ist darauf vorbereitet - und zerstreut die Ängste vor dem Virus.

Zum ersten Mal seit Ausbruch der Ebola-Epidemie in Westafrika könnte ein Patient in Deutschland behandelt werden. Es handelt sich um einen Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus Sierra Leone, der ins Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) verlegt werden soll. Das teilte UKE-Sprecherin Christine Trowitzsch am Montag mit. Anlass zur Sorge gibt es laut Trowitzsch nicht. Das UKE besitze für die Infektion mit lebensbedrohlichen Erregern ein spezielles Behandlungszentrum, das von der restlichen Patientenversorgung abgeschottet sei. Dort könnten die Ärzte Patienten versorgen, die sich etwa mit Coronaviren (SARS) oder Filoviren angesteckt haben: Sie sind verantwortlich für das Ebola- und Marburg-Virus. Für den Transport gelten höchste Sicherheitsvorkehrungen: Die Patienten sind von einer Art Kokon umgeben, Ärzte und Logistikmitarbeiter tragen Schutzkleidung.

„Ob der Patient jemals ankommt, ist allerdings höchst fraglich“, sagte ein Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde. Die Anfrage der WHO sei schon in der vergangenen Woche eingegangen, am Wochenende habe man mit der Ankunft des Patienten gerechnet. „Wir haben den Hamburger Seuchenstab aktiviert und in Abstimmung mit allen zuständigen Behörden unsere grundsätzliche Bereitschaft erklärt, den Patienten aufzunehmen und zu behandeln“, sagte Trowitzsch. Ein genauer Zeitplan für die Ankunft des Patienten liege nicht vor.

Liberia will Grenzen schließen

Liberia kündigte unterdessen an, wegen der schweren Ebola-Epidemie alle Grenzen zu schließen. Ausnahmen seien lediglich zwei Flughäfen und drei Grenzübergänge. Dort sollten Zentren eingerichtet werden, um Ein- und Ausreisende auf eine Virusinfektion zu testen, sagte die liberianische Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf. Auch in Nigeria droht sich das Ebola-Virus auszubreiten. So starb am Dienstag vergangener Woche ein Angestellter der liberianischen Regierung, der am Flughafen in Lagos zusammengebrochen war. Flughäfen, Seehäfen und Landesgrenzen würden verstärkt überwacht, sagte Nigerias Gesundheitsminister Onybuchi Chukwu.

Seit Beginn der Seuche hat die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ etwa 300 Mitarbeiter im Einsatz, davon 30 internationale Ärzte. Zwei Deutsche haben bei der Bekämpfung der Seuche mitgeholfen, unter ihnen Thomas Kratz, ein Arzt aus Berlin. Der Ebola-Virus wüte zum ersten Mal in Westafrika, sagt Kratz, entsprechend unvorbereitet seien die Menschen. Sie reagierten zum einen überängstlich - „manche hatten Angst, dass sie schon vom Hinschauen Ebola bekommen“ - , zum anderen unwissend. Kratz erklärt, dass der Totenkult in Westafrika eine lange Tradition besitze. Die Menschen umarmten und küssten die Toten. „Doch Leichen sind hochansteckend, hier hat sich der Virus im ganzen Körper ausgebreitet.“ Manche Dörfer seien komplett vom Virus befallen. „Da gibt es dann gleich vierzig Menschen, die am Ebola-Virus erkrankt sind. Und wir kommen zu fünft dort an. Wir brauchen dringend mehr Unterstützung.“

Auch zwei amerikanische Helfer sind erkrankt. Wie die Hilfsorganisation Samaritan‘s Purse am Wochenende meldete, zeigte der 33 Jahre alte Arzt Kent Brantly vergangene Woche erste Symptome. Der Mediziner, der im Oktober mit seiner Familie aus Fort Worth (Texas) nach Afrika kam, hatte in einem Missionshospital in Liberia gearbeitet, bevor er in Monrovia Ebola-Patienten behandelte. Sein Zustand wird als ernst bezeichnet. Bei der Sanitäterin Nancy Writebol, die im August aus dem Bundesstaat North Carolina nach Westafrika reiste, wurde am Wochenende ebenfalls eine Erkrankung nachgewiesen. Die Angestellte der amerikanischen Hilfsorganisation „Serving in Mission“ hatte im Ebola-Zentrum in Monrovia die Dekontaminierung von Patienten geleitet.