Eine tödliche Krankheit, die vor langer Zeit ein Drittel der Menschen in Europa umbrachte, ist in China wieder aufgetaucht. Dort haben die Behörden nach dem Tod eines Einwohners jetzt eine ganze Stadt unter Quarantäne gestellt. Berichten zufolge wurde die 30.000 Einwohner zählende Stadt Yumen abgeriegelt, nachdem ein Mann, der ein totes Murmeltier angefasst hatte, an Beulenpest erkrankt und später gestorben war. Im Verlauf seiner Erkrankung wurden potenziell mehrere Hundert Menschen dem Erreger ausgesetzt.

Kopp Online - Pest in Yunnan, China
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Es sind zwar bisher keine weiteren Fälle von Beulenpest aufgetreten, dennoch bleibt der größte Teil der Stadt Yunnan gesperrt, niemand darf in die Stadt hinein oder heraus. Rund 150 Menschen, die mit dem Mann in direktem Kontakt gestanden hatten, sollen unter Quarantäne gestellt worden sein. Die Behörden beobachten die Lage sehr genau.

Wie berichtet wird, waren bei dem 38-Jährigen Schwellungen der Lymphknoten aufgetreten, kurz nachdem er das kleine pelzige Nagetier, das mit dem Eichhörnchen verwandt ist, berührt hatte. Die Beulenpest wird normalerweise nicht von Mensch zu Mensch übertragen, kann aber die Lungen befallen, sodass eine Lungenpest entsteht, und die ist ansteckend. Deshalb ergreifen die Behörden drastische Vorkehrungen, um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern.

»Die Stadt hat genug Reis, Mehl und Öl, um alle Einwohner bis zu einen Monat lang zu versorgen«, erklärten Vertreter des zentralen chinesischen Fernsehens (CCTV) gegenüber der Zeitung China Daily. »Die Einwohner sind alle in stabilem Zustand«, hieß es weiter, weitere Fälle der Krankheit seien nicht gemeldet worden.

Ein Professor hegt den Verdacht, dass die Bedrohung größer ist als nur ein infizierter Mann

Die Beulenpest ist zwar eine sehr ernste Erkrankung, erfordert aber, besonders wenn sie isoliert auftritt, nicht die Abriegelung einer ganzen Stadt. Laut Dr. William Schaffner, Professor für Präventivmedizin und Infektionskrankheiten am Medizinischen Zentrum der Vanderbilt University in Nashville, Tennessee, sind solche Maßnahmen sehr extrem, sie könnten ein Hinweis darauf sein, dass die Lage ernster ist als in den Medien berichtet.

»Wir haben hin und wieder Fälle von Beulenpest in den Vereinigten Staaten, sie erfordern keine derartige Reaktion der Gesundheitsbehörden«, betonte er in Fox News. »Meinem Gefühl nach gibt es etwas, das wir nicht wissen, denn es scheint eine sehr weitreichende Reaktion auf einen vereinzelten Fall zu sein.«

Was die tatsächliche Bedrohung sein könnte, bleibt jedoch unbekannt. Möglich ist, dass die Behörden einfach nur übervorsichtig sind, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern, weil es in der chinesischen Geschichte mehrere große Ausbrüche der Pest gegeben hat. Oder aber die identifizierte Form der Pest ist virulenter als die Form, die normalerweise beobachtet wird und an der in den USA maximal 17 Menschen pro Jahr erkranken.

Bestätigt: der Mann in China leidet an der ansteckenden Lungenpest

Laut einem Bericht der New York Times litt der Chinese, der an der Pest starb, tatsächlich an Lungenpest. Das heißt, die Krankheit hätte leicht durch Niesen, Husten oder andere Körperfunktionen, die Tröpfchen in die Luft freisetzen, übertragen werden können. Die Behörden betonen jedoch, es gebe keine Anzeichen für eine weitere Ausbreitung.

»Bis jetzt ist alles sehr stabil«, erklärte ein Beamter des Städtischen Gesundheitsamts in Jiuquan, der Stadt in der Region Gansu, zu der Yumen gehört. »Kein Hinweis auf eine Infektion«.

Quellen für diesen Beitrag waren u.a.:

FOXNews.com
TheGuardian.com
ABCnews.go.com
SKY.com
NYTimes.com
NaturalNews.com