Die Betreibergesellschaft fährt mit dem Beschwichtigungskurs fort, die japanische Regierung scheut vor einer Intervention zurück

Nicht nur in Asse werden höhere Radioaktivitätswerke gemessen und berichtet, sondern auch einmal wieder in Fukushima, wo die Betreibergesellschaft Tepco weiterhin ungehindert von der Regierung das Spiel der Halbwahrheiten und Versprechungen betreibt.


Obgleich es vor kurzem noch hieß, dass die Belastung des Wassers abnehmen würde, berichtet Tepco, dass die Jod- und Caesium-Werte im Grundwasser um die Reaktoren 1 und 2 weiter steigen würden. Das heißt, dass radioaktiv belastetes Wasser weiter ungehindert austritt. War das Grundwasser am 6. April noch mit 72 Becquerel an Jod 131 und mit 1,4 an Caesium 134 belastet, so stiegen die Werte bis zum Mittwoch bereits auf 72 bzw. 53 Becquerel.

Die Glaubwürdigkeit von Tepco werden durch solche nachgelieferten Messungen nicht gerade gestärkt. Verwunderlich ist, dass immer noch keine unabhängigen Messungen durchgeführt werden. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA hätte längst für Transparenz sorgen sollen. Das macht deutlich, dass hier grundlegende Reformen stattfinden müssen, um die UN-Institution wirklich unabhängig zu machen.

Schön ist, dass nun die japanische Regierung weiterhin nur bittet, dass Tepco doch die Verstrahlung des Wassers besser überwachen sollte. Solange hoch radioaktiv belastetes Wasser in Reaktoren, vor allem in den Turbinengebäuden und in den Kanälen vorhanden ist, können die notwendigen Arbeiten, die Kernschmelze zu beenden, nicht wirklich fortgesetzt werden. Immerhin soll es sich um mehr 60.000 Tonnen kontaminiertes Wasser handeln, das irgendwie beseitigt werden muss.

Die Versuche, die Kernschmelzen durch Zuführung von Wasser zu beenden, sorgen allerdings dafür, dass es immer mehr verstrahltes Wasser gibt, das ins Grundwasser eindringt oder ins Meer fließt. Besonders kritische scheint es im Reaktor 2 zu sein, wo das Wasser besonders verstrahlt ist, weil sich im Reaktorkern eine Kernschmelze ereignet haben soll. Aber niemand weiß Genaueres über die Lage in Fukushima. Tepco sagt, man könne im Augenblick keine genaue Prüfung durchführen, bis die Gebäude nicht sicher seien. In Reaktor 3 scheint die Temperatur des Kühlwassers schnell zu steigen. Im Reaktorkern und im Abklingbecken sind hier auch MOX-Brennstäbe.