Vor der Ostküste der USA haben Meereskundler Hunderte Gasquellen entdeckt. In großen Mengen blubbert Methan aus dem Meeresboden. Welchen Einfluss hat es auf das Klima?
Bild
© Corbis/ National GeographicMethanquellen: Fundorte zwischen Cape Hatteras vor North Carolina und Georges Bank zwischen Massachusetts und dem kanadischen Bundesstaat Nova Scotia
Starkville/Mississippi - Am Meeresboden vor der US-Ostküste haben Forscher mehr als 550 bisher unbekannte Methanquellen entdeckt. In dieser Region hatten Experten nicht mit derart vielen natürlichen Methanquellen gerechnet, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt Nature Geoscience .

Adam Skarke von der Mississippi State University und seine Mitarbeiter hatten den Rand des amerikanischen Kontinentalsockels zwischen Cape Hatteras vor North Carolina und Georges Bank zwischen Massachusetts und dem kanadischen Bundesstaat Nova Scotia untersucht. Sie fanden in Tiefen von 50 bis 1.700 Metern unter dem Meeresspiegel und unter unterschiedlichen geologischen Bedingungen Quellen, durch die der Kohlenwasserstoff Methan aus Lagerstätten in das Meerwasser strömt.

Austritt von Methan an Sickerstellen

"Am Rand des Atlantik hatten wir nicht so weit verbreitete Sickerstellen erwartet", sagte Skarke in einer Mitteilung der Universität. Die meisten Quellen lägen im Bereich des oberen Kontinentalrands zwischen 250 und 600 Metern Tiefe, schreiben die Forscher. Methan tritt dort in der Regel in einem Eis-artigen Zustand auf, Methaneis oder Methanhydrat genannt.

"Durch eine saisonale oder langfristige Erwärmung der Ozeantemperaturen könnte das Gashydrat das Methan freisetzen, welches dann an den Sickerstellen austritt", sagt Carolyn Ruppel vom US Geological Survey (Woods Hole/US-Staat Massachusetts). Methan gilt als eines der wirksamsten Treibhausgase und wirkt sehr viel stärker als etwa Kohlendioxid.


Kommentar: Also sind es die Meere die "Klimaveränderungen" hervorrufen und nicht mehr die Menschen?


In dem Seegebiet vor der Nordostküste der Vereinigten Staaten können Wissenschaftler nun die vermuteten Wechselwirkungen zwischen Methan-Austritten und dem Klimawandel untersuchen, schreibt John Kessler von der University of Rochester in einem Kommentar zu der Studie. Wenn Methan massenhaft in die Atmosphäre strömt, beispielsweise ausgelöst durch deutlich höhere Wassertemperaturen, könnte der Klimawandel schneller vonstatten gehen, sagt Kessler.

Zusätzlich könnten Forscher untersuchen, welcher Anteil des Treibhausgases von Meeresorganismen aufgenommen und umgewandelt wird und wie viel direkt in die Atmosphäre entweicht. Das Gebiet vor der Ostküste der USA habe den Vorteil, dass es für Wissenschaftler leichter zugänglich ist als die Felder in der Arktis. Somit sei der Aufwand für Untersuchungen deutlich geringer.

nik/dpa