Heute haben sich über den Tag einige Informationen angesammelt, die ich jetzt jeweils kurz anreissen werde. Der Geologe Magnús Tumi Guðmundsson geht mittlerweile davon aus, das es einen kurzen Ausbruch des Bárðarbunga gab, der zum schmelzen von Gletschereis führte. Er sagte dem isländischen Fernsehsender RÚV gegenüber aber auch, das er davon ausgeht, das diese (sehr kleine) Eruption bereits wieder beendet sei. Dafür spricht auch, das der heutige Überwachungsflug der isländischen Küstenwache zusammen mit Geologen keine Veränderungen an den gestern entdeckten Eiskratern fand.

Der Rand des Dyngjujökull von Holuhraun aus
© Matthew J. Roberts. Der Rand des Dyngjujökull von Holuhraun aus, Blick nach Norden.
Der Gletscher erscheint auf dem Foto dunkel. Risse sind sichtbar, z.B. in der Nähe des kleinen Sees in der Mitte des Fotos, und sie erstrecken sie sich vom See in Richtung Norden. Die weißen Streifen links unten sind vermutlich Risse im Gletschereis.
Beim Wasser gehen die Geologen davon aus, das es in Richtung des Grímsvötn (also des See unterhalb des Vatnajökulls, die Namensgebung ist hier leider nicht eindeutig) geflossen ist. Messungen des Wasserspiegels im See zeigten, das dieser in den letzten Tage um bis zu 15m gestiegen ist, was relativ genau mit den Volumina an abgetautem Eis übereinstimmt. Wie lange das Wasser im See bleibt, wird sich zeigen, ablaufen wird es aber nach Süden über die grossen Sander südlich des Vatnajökull. Dort sind die Flüsse, die aus dem Gletscher herausfliessen bisher aber nicht erhöht.

Die Magmaintrusion hat nach Angaben der Geologen mittlerweile den Vulkan Askja erreicht und hat eine Länge von über 40 km. Geschätzte 15-20 Mio Kubikmeter Magma sind in den letzten 24 h zum bereits vorhandenen Volumen hinzugekommen, die Ausbreitung hat sich etwas verlangsamt, die Erdbebenaktivität ist aber weiterhin sehr hoch mit gut 1300 Erdbeben am Tag. Was passiert, wenn die frische Magma aus Bárðarbunga auf die ältere in der Askja trifft, ist unbekannt. Die Warnstufe für die Askja wurde von grün auf die niedrigste Warnstufe gelb angehoben. Diese Informationen gibt es hier auf englisch. Ebenfalls auf Englisch gibt es einen interessanten Artikel zur Geschichte des Vulkans Bárðarbunga, er ist hier zu finden.

Ebenfalls gestern wurden am Dyngujökull und in Lavaschichten nördlich davon eine Reihe von Rissen und Spalten entdeckt, die vermutlich auf die starke Erdbebenaktivität in dieser Region zurückzuführen sind. Es gibt dazu ein Video von einem Überflug (das Original steht hier beim isländischen Fernsehsender RÚV):