Beim 248. Kongress der American Chemical Society (ACS) präsentierten Wissenschaftler Anfang August neue Erkenntnisse über die potenziellen Gefahren des Frackings. Bei der Konferenz gab es fast 12.000 Präsentationen über ein breites Spektrum an wissenschaftlichen Themen. Forscher des Lawrence Berkeley National Laboratory und der University of the Pacific präsentierten Erkenntnisse, die sie durch die Untersuchung der beim Fracking verwendeten Flüssigkeiten gewonnen hatten.

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In der Studie, die unter der Leitung von Dr. William Stringfellow erstellt worden war, wurden mehrere Inhaltsstoffe der bei den umstrittenen Bohrungen verwendeten Flüssigkeiten problematisiert. Man »wisse nur wenig« über die potenziellen Gefahren für Gesundheit und Umwelt durch die fast 200 verschiedenen Chemikalien, die bei der Gewinnung von Erdöl und Erdgas zum Aufbrechen geologischer Formationen im Boden verwendet werden.

Über ein Drittel der chemischen Verbindungen ist kaum etwas bekannt. Laut Stringfellow sind acht davon für Säugetiere giftig. Beim Fracking werden Millionen Liter Wasser, vermischt mit chemischen Zusätzen, unter hohem Druck in tief unter der Erdoberfläche gelegene Gesteinsformationen gepresst, sodass vorher unzugängliches Erdöl oder Erdgas gefördert werden kann.

Sprecher der Industrie haben immer wieder beteuert, das Fracking sei vollkommen sicher, auch wenn die langfristigen Folgen für Menschen und die Erde als Ganze noch nicht erforscht sind. »Die Industrieseite behauptete: ›Wir verwenden nur Lebensmittel-Zusatzstoffe, wir machen hier praktisch Eiscreme‹«, sagte Stringfellow. »Andererseits ist die Rede davon, Tausende toxische Chemikalien in den Boden zu pressen. Als Wissenschaftler beobachteten wir die Debatte und fragten uns: ›Wie sieht es wirklich aus?‹«

Das Forscherteam stellte eine Liste der zum Fracking verwendeten Stoffe zusammen, darunter »Geliermittel zum Andicken der Flüssigkeiten, Biozide gegen das Wachstum von Mikroben, Sand, um winzige Risse im Gestein zu erzeugen und Substanzen, die die Korrosion der Rohre verhindern«, hieß es in einer Pressemitteilung von ASC.org.

Der Bericht bestätigte, dass Fracking-Flüssigkeiten »tatsächlich viele nicht toxische, lebensmitteltaugliche Materialien enthielten«, aber dass sie essbar oder biologisch abbaubar sind, heißt noch lange nicht, dass sie auch problemlos entsorgt werden können. »Man kann nicht einfach eine Lastwagenladung Eiscreme in den Gully kippen«, sagte Stringfellow. »Sogar Eiscremehersteller müssen Milchabfälle, die natürlich und biologisch abbaubar sind, klären. Sie müssen sie zunächst aufspalten und dürfen sie nicht direkt in die Umwelt abladen.«

Die Wissenschaftler »identifizierten acht gefährliche Substanzen, darunter Biozide, die allesamt besonders giftig für Säugetiere sind.«

»Es gibt verschiedene Chemikalien, insbesondere Korrosionshemmer und Biozide, die in ziemlich hohen Konzentrationen verwendet werden und potenziell schädliche Wirkung zeigen könnten«, sagte Stringfellow. »Biozide zum Beispiel wurden entwickelt, um Bakterien zu töten - es ist kein harmloses Material

Darüber hinaus ergab die wissenschaftliche Untersuchung bei fast einem Drittel der Fracking-Flüssigkeiten wenig über die Toxizität und die physikalischen oder chemischen Eigenschaften. »Diese Lücke zu schließen, sollte für uns Priorität haben«, sagte Stringfellow. Im ganzen Land sorgt man sich über eine potenzielle Verseuchung des Trinkwassers, trotz der Beteuerung der Industrie, beim Fracking werde weit unter das als Trinkwasser vorgesehene Grundwasser gebohrt. Doch bei einer neueren Untersuchung der Stanford University stellte sich heraus, dass Energiebetriebe in viel geringerer Tiefe als weithin angenommen fracken, manchmal auch durch unterirdische Trinkwasser-Reserven hindurch.

Fracking und Gesundheitsgefährdung

Im Januar hatte eine neue Studie ergeben, dass an Orten, in deren Nähe Fracking betrieben wird, die Häufigkeit von Geburtsdefekten um 30 Prozent zunahm; betroffen sind mehr als 15 Millionen Menschen, die im Umkreis von einer Meile um eine Bohrstelle leben.

Das Fracking ist so profitabel, dass es wahrscheinlich in absehbarer Zeit keine Änderungen geben wird. Die Industrie wird das lukrative Verfahren wohl ähnlich weiterführen, wie die Biotechnik-Firmen an GVO festhalten. Erst als die öffentliche Wahrnehmung internationale Ausmaße erreichte, gingen einige Unternehmen daran, sauberere Nahrungsmittel zu produzieren.

Quellen für diesen Beitrag waren u.a.:

ThinkProgress.org
ACS.org
OilPrice.com
ThinkProgress.org
AlJazeera.com
NIH.gov [PDF]

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