Eine gute Ernte auf der einen und die russische Importsperre auf der anderen Seite bringen die Bauern in Bedrängnis: Die Gemüsebauern der efko-Genossenschaft haben die Krauternte auf rund zehn Hektar Fläche eingehäckselt.

Kraut wird in Oberösterreich auf rund 300 Hektar produziert, rund 40 Bauern sind hier aktiv. „Bei Kraut ist eine Handernte nötig, die macht 50 Prozent der gesamten Produktionskosten aus“, rechnete Genossenschafts-Obmann Walter Schiefermüller vor. Je nach Betrieb wurden bisher zwischen zehn und 20 Prozent der Flächen gehäckselt.

Durch die gute Ernte in ganz Europa und die russische Importsperre gebe es ein extremes Überangebot. Diese Übermengen seien auch am ausländischen Markt nicht kostendeckend unterzubringen, so Schiefermüller im ORF-Interview. Für die Bauern wäre es ein großer Kostenaufwand, zu ernten. Zudem sei die Ware nicht ewig haltbar und man müsse die Erntetermine einhalten. Auch ein Einlagern sei nicht sinnvoll.

Vernichten für Entschädigungsprogramm

Äpfel würden wegen der schlechten Preise gar nicht geerntet. Beim Obst zahle die Industrie für Säfte oder Marmeladen nur vier Cent pro Kilo, die Erntekosten würden aber sieben bis acht Cent betragen. Sie würde demnach den Verlust noch weiter steigern.

Das Kraut habe vor den Augen der Kontrolleure der Agrarmarkt Austria (AMA) vernichtet werden müssen, um am Entschädigungsprogramm der EU teilnehmen zu können. „Das ist aber nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein zur Verlustminderung“, so Schiefermüller. Es gehe 125 Millionen für 28 EU-Staaten. Das, was beim Bauern ankomme, sei nur ein kleines Trostpflaster. Das Geld würde zudem erst im Sommer 2015 überwiesen.

Äpfel können liegen bleiben

Während Kraut rasch entfernt werden muss, weil es den Boden zu sehr belasten würde, können Äpfel als Dünger liegen bleiben, heißt es in dem Bericht. Ein Verschenken des Gemüses sei auch nicht möglich. Dafür seien die Mengen zu groß. Betriebsfremde Personen - etwa für soziale Zwecke - ernten zu lassen, sei aus Haftungsgründen problematisch.