Extreme Starkregen, viele Gewitter, Hagel und Sturm: Ist das bereits eine Folge des Klimawandels? Gibt es zukünftig häufiger solche Unwetter? Saskia Pietzsch vom Deutschen Wetterdienst weiß mehr.

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Wir haben die eingangs gestellte Frage an Saskia Peitsch vom Deutschen Wetterdienst gestellt. Ihre Antwort:

"Eine Voraussage zum Klimawandel lautet ja bekanntlich, dass Extremereignisse zunehmen werden. Bezogen auf Niederschlag und Gewitter bedeutet das eine erhöhte Überschwemmungsgefahr (was unter anderem auch unterdimensionierten Entwässerungssystemen geschuldet ist) sowie erhöhte Risiken durch Starkregen, Hagel und Sturmböen.

Mehr Tiefdruckgebiete

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat im Hinblick auf den Klimawandel die Veränderung von Großwetterlagen - das sind typische großräumige Luftdruckverteilungen, die mehrere Tage anhalten und das Witterungsgeschehen prägen - untersucht. Hierbei wurde eine Tendenz zur Zunahme von zentral über Mitteleuropa liegenden, feuchten Tiefdruckgebieten (TM) beobachtet.


Kommentar: Die Tendenz ist nicht nur innerhalb Europas wahrnehmbar, sondern es handelt sich dabei um ein weltweites Phänomen:



Diese bedeuten für Deutschland meist feuchtes und unbeständiges Wetter. Im Sommer erhöht sich dabei die Gefahr des Auftretens von Unwetter­ereignissen, Starkniederschlägen und Überschwemmungen.

Ständig Unwetterwarnungen

Diese Wetterlage kann sich immer wieder auch zur sogenannten Vb-Lage entwickeln. Dabei entsteht ein Tief über dem Mittelmeer und zieht über den Balkan in das östliche Mitteleuropa. Wenn das geschieht, ist oft mit extremen Niederschlägen in Mitteleuropa zu rechnen - so geschehen beim Hochwasser an der Oder 1997 und an der Elbe 2002.

Diese sonst eher seltene Großwetterlage (TM) trat in diesem Jahr besonders häufig auf. Der DWD musste im Sommer ständig Unwetterwarnungen he­rausgeben. Die Anzahl dieser Wetterlagen schwankt zwar sehr stark von Jahr zu Jahr, steigt langfristig gesehen aber an."

ekg