Nach der Ebola-Erkrankung einer Krankenschwester in Spanien sind drei weitere Personen in der Klinik isoliert worden.
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Einer der Patienten sei der Mann der Pflegerin, teilte das Krankenhaus am Dienstag in Madrid mit. Bisher zeige er keine Symptome. Die beiden anderen seien ein Pfleger und ein Reisender aus Nigeria. Zudem werden 22 Menschen überwacht, mit denen die Krankenschwester Kontakt gehabt haben soll. Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnte, sollte sich die Seuche in Westafrika weiter ausbreiten, drohten dort dramatische wirtschaftliche Folgen.

Die Krankenschwester gilt als erster Mensch, der sich in Europa mit der zumeist tödlich verlaufenden Krankheit angesteckt hat. Sie hatte einen an Ebola erkrankten spanischen Priester betreut, der vor zwei Wochen zur Behandlung aus Sierra Leone nach Madrid gebracht worden und dann dort verstorben war. Ein Krankenhaussprecher sagte, die Klinik gehe der Frage nach, wie sich die Frau trotz der Sicherheitsvorschriften angesteckt habe.

Entwarnung

Bei einer Mitarbeiterin des Gesundheitsdienstes sei ein Test negativ ausgefallen, verlautete am Dienstag aus Kreisen der Gesundheitsbehörden. Die Frau, die an Durchfall litt, aber kein Fieber hatte, war eine von vier Personen, die wegen Ebola im Krankenhaus isoliert wurden.

Am Montag hatten die Behörden den ersten Fall einer Ansteckung mit Ebola außerhalb Afrikas bestätigt. Betroffen ist eine Krankenschwester, die nach Madrid gebrachte Ebola-Erkrankte betreut hatte. 22 Menschen werden derzeit überwacht, mit denen die Krankenschwester Kontakt gehabt haben soll.

Die Welt-Gesundheits-Organisation WHO rechnet damit, dass sich auch in Europa weitere Menschen mit dem Virus anstecken werden. Dies sei "unvermeidbar", sagte die WHO-Direktorin für Europa, Zsuzsanna Jakab, der Nachrichtenagentur Reuters. Grund dafür seien die zahlreichen Reisenden zwischen Europa und den von der Seuche betroffenen westafrikanischen Staaten. In Guinea, Sierra Leone und Liberia sind seit März mehr als 3400 Menschen an Ebola gestorben. Jakab sagte, in Europa seien am stärksten das Krankenhauspersonal und dessen Verwandte gefährdet. Wegen der guten medizinischen Versorgung sei Europa aber die wohl am besten gegen eine Ebola-Ausbreitung gerüstete Region der Welt.

Nach Angaben des Krankenhauses in Madrid leidet der in der Klinik unter Beobachtung stehende Pfleger zwar an Durchfall, hat aber kein Fieber. Der vierte Isolierte ist ein Spanier, der in Nigeria war. Die 22 Personen, mit denen die Pflegerin seit dem Tod des Missionars in Kontakt war, wurden nicht in der Klinik isoliert, werden aber zwei Mal am Tag medizinisch kontrolliert.

Die drei betroffenen afrikanischen Länder werden von der Seuche ausgerechnet zu einer Zeit heimgesucht, in der ihre Wirtschaft auf Erholungskurs gegangen ist. Der IWF sagte den südlich der Sahara gelegenen Staaten für dieses Jahr ein BIP-Wachstum von 5,1 und für 2015 von 5,8 Prozent voraus. Der positive Ausblick werde allerdings von der schrecklichen Lage in den drei Ländern überschattet. Sollte sich das Virus dort weiter ausbreiten, werde dies unabsehbare Folgen haben.

Reuters/schu