Eine neue wissenschaftliche Untersuchung zeigt: Ihr Erbgut könnte als natürliche Barriere gegen das tödliche Ebola-Virus dienen. Im Rahmen einer vor wenigen Tagen in der Fachzeitschrift Science veröffentlichten neuen Studie infizierten Forscher speziell gezüchtete Mäuse mit dem Ebola-Virus. Sie beobachteten »unterschiedliche Reaktionen, von symptomfrei bis Tod durch hämorrhagisches Fieber«, wie die Washington Post meldet.
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© niaidWandelbar und hoch ansteckend: der Ebola-Erreger mit einem Elektronen-Mikroskop aufgenommen.
Die Wissenschaftler studierten die unterschiedlichen Reaktionen auf die Krankheit, besonders untersuchten sie, wie verschiedene Gene der Mäuse den Verlauf der Infektion veränderten. Das verschaffte ihnen Einsichten darüber, welche Gene den Menschen anfälliger machen, dem Virus zu erliegen.

Die Studie ist die erste wirklich brauchbare Mäusestudie über das Ebola-Virus, das in Westafrika und anderen Ländern bereits rund 5000 Menschenleben gefordert hat - der schlimmste Ausbruch der Krankheit, seit das Virus 1976 entdeckt wurde. Die Studienergebnisse können die Grundlage für die Entwicklung lebensrettender Behandlungsmethoden oder eines wirksamen Impfstoffs liefern oder sie sind, wie die Post berichtet, wichtig »um zu verstehen, wie es funktioniert«.

Dafür müssen Forscher Tiere mit ähnlicher DNS und ähnlichem Erbgut infizieren, um deren Reaktion beobachten zu können.

Die Krankheit ist nicht immer tödlich

Bislang waren Affen die besten Tiermodelle über Ebola gewesen, wie die Post und andere Medien berichten:
Aber Affen sind groß, ihr Unterhalt ist teuer, und es ist gefährlicher, mit ihnen zu arbeiten als mit winzigen Nagetieren. Außerdem wirft ihr Einsatz ethische Fragen auf.
»Fragen Sie irgendeinen Wissenschaftler, der in diesem Bereich tätig ist, und Sie werden hören, dass alle nur dann mit nicht-menschlichen Primaten arbeiten wollen, wenn es nicht anders geht«, sagte Angela Rasmussen von der Abteilung für Mikrobiologie der University of Washington und Koautorin der Studie in der Post.

Die Website Science World Report betont, die Krankheit sei nicht immer tödlich; es gebe Menschen, die vollkommen resistent sind, während andere zwar mittelschwere bis schwere Symptome entwickelten, sich aber erholten. »Die Anfälligsten können schließlich sterben«, heißt es auf der Website. Deshalb ist die neue Studie so wichtig und aufschlussreich.

Wie die Wissenschaftler erklärten, waren herkömmliche Labormäuse für ihre Studie nicht geeignet, weil es Forschern gelungen ist, das Virus so zu verändern, dass die Tiere stets daran erkranken und sterben, ohne dass vor dem Tod die normalen Symptome des hämorrhagischen Fiebers auftreten. Und da sich die Krankheit beim Menschen so anders verhält, ließen sich diese Mäuse bei Studien schlecht verwenden.

»Bei Meerschweinchen und Hamstern können die Symptome hervorgerufen werden«, heißt es in der Post, »aber ihr Genom ist längst nicht so genau untersucht wie das der Mäuse. Wissenschaftler kennen das gesamte Mäuse-Genom und können deshalb problemlos feststellen, welche Gene für Erkrankung und Behandlung von Bedeutung sind. Das ist bei den anderen Tieren nicht möglich.«

Das Virus muss möglicherweise nicht völlig aus dem Körper entfernt werden

»Leider waren Affen der Goldstandard«, betonte Rasmussen, die in einer Presseerklärung weiter ausführte: »Häufigkeit und unterschiedliche Ausprägung der Erkrankung bei den bisher untersuchten Mäusen gleichen in Varietät und Proportion dem Spektrum klinischer Erkrankungen, die 2014 bei dem Ausbruch in Westafrika beobachtet werden.«

Wissenschaftler der University of North Carolina in Chapel Hill schufen die genetisch veränderten Mäuse. Sie seien speziell für die Untersuchung der Krankheit gezüchtet worden, berichtet die Post. Die meisten Labormäuse repräsentieren nur rund zehn Prozent der Gene in der gesamten Mäusepopulation; diese speziell genetisch veränderten Tiere dagegen 90 Prozent der genetischen Vielfalt der Gattung.

Wie die BBC berichtet, zeigten 19 Prozent der bei der Studie verwendeten Mäuse keine Ebola-Symptome, waren also vollkommen unempfindlich. Hingegen wurden 70 Prozent schwer krank, viele zeigten Anzeichen einer Entzündung der Leber. Bei einem noch größeren Prozentsatz war die Blutgerinnung so stark verzögert, dass innere Blutungen, eine geschwollene Milz und eine Farbveränderung der Leber auftraten. Darüber hinaus lag die Wahrscheinlichkeit, an der Krankheit zu sterben, bei 50 Prozent.

Der Virologe Andrew Easton von der University of Warwick erklärte in der BBC, die Studie sei zwar äußerst wichtig, die Ergebnisse könnten aber angesichts der viel größeren genetischen Vielfalt des Menschen nicht direkt auf diesen übertragen werden. Dennoch räumte er ein, dass es nach den vorliegenden Daten »möglicherweise nicht erforderlich ist, das Ebola-Virus aus dem Körper zu entfernen, damit es nicht zu einer Erkrankung kommt«; ein reduziertes Viruswachstum im Körper könne die Krankheit in einigen Aspekten lindern.

Quellen:

ScienceMag.org
BBC.com
ScienceWorldReport.com
WashingtonPost.com
NaturalNews.com