US-Beamte wollen eine Masterstudentin aus South Pasadena, deren Schwester sich kürzlich im nahegelegenen Disneyland mit Masern ansteckte, unter Quarantäne stellen lassen. Sie wehrt sich dagegen, da sie nicht erkrankt sei. Ylsa Tellez‘ (26) jüngere Schwester Maura Tellez (24) war eine von mehr als zwei Dutzend Personen, bei denen nach einem Besuch in dem berühmten Freizeitpark Masern diagnostiziert wurden. Ylsa selbst gehöre nicht dazu, berichtet der lokale ABC-Sender ABC7.
Masern Quarantäne, Impf-Zwang
© Screenshot abc7

Momentan fühle sie sich gesund, sagte Ylsa, sie zeige keine Krankheitssymptome. Dennoch erhielt sie wenige Tage, nachdem die Diagnose bei ihrer Schwester gestellt wurde, einen Anruf von der US-Gesundheits- und Seuchenschutzbehörde Centers for Disease Control and Prevention und anschließend einen Besuch eines Vertreters des örtlichen Gesundheitsamts. Beide wollten sie überreden, sich selbst zu isolieren.

»Sie sagten, ich müsse mich impfen lassen und ich müsse unter Quarantäne gestellt werden, sonst würde ich im Gefängnis landen oder so, oder ich würde bestraft«, erzählte Ylsa im Fernsehen. Sie habe sich jedoch dagegen entschieden, Gefangene in ihren eigenen vier Wänden zu werden. Ein Quarantäne-Befehl könne jedoch noch kommen.

»Ich bin nur etwas verärgert«

Ylsas Mutter kommt ihrer Tochter zu Hilfe. »Es ist nicht schön, wenn meine Tochter so bedroht wird, denn sie ist ja nicht einmal krank«, sagte Myrna Tellez in ABC7. Dennoch gebe es genügend Grund, sich Sorgen zu machen, sagen die Gesundheitsbehörden.

»Masern zählen zu den ansteckendsten Krankheiten, die wir kennen, jeder Anfällige, der in die Nähe eines Masern-Erkrankten kommt, wird sich wahrscheinlich anstecken«, sagte Dr. Jill Hoffman vom Kinderkrankenhaus in Los Angeles den Lokalreportern.

Doch Ylsa sagte, sie nehme zurzeit Nahrungsergänzungsmittel ein, um ihr Immunsystem in Schwung zu bringen, und sie wolle bald mit einem Arzt sprechen, um zu entscheiden, ob sie sich gegen Masern impfen lasse oder nicht.

»Ich bin nur etwas verärgert, weil es so viele Menschen gibt, die trotz Impfung an Masern erkranken, warum nehmen sie dann mich aufs Korn?«, sagte Ylsa. »Ich halte es nicht für nötig, mich unter Hausarrest zu stellen.«

ABC7 berichtete:
Die Familie erhielt ein Formular vom Gesundheitsministerium in Los Angeles, es ist ein Antrag auf rechtliches Einschreiten. Es erwähnt eine Quarantäne bis zum 29. Januar zu Hause, ohne Schule, ohne Arbeit.
Am Ende hat Ylsa wahrscheinlich keine Wahl. Im Juli 2014, als die Ebola-Epidemie in Westafrika schlimmer wurde, unterzeichnete Präsident Barack Obama eine erweiterte Version einer früheren Exekutivorder mit einer erweiterten Liste übertragbarer Krankheiten. Der zusätzliche Abschnitt lautet:
(b) Schwere akute Atemwegssyndrome, das sind Krankheiten mit Fieber und Anzeichen und Symptomen einer Lungenentzündung oder anderweitigen Atemwegserkrankungen, die von Mensch zu Mensch übertragen werden können und eine Pandemie auslösen oder auslösen können, oder die im Fall einer Infektion zu Mortalität oder ernster Morbidität führen, wenn sie nicht eingedämmt werden. Dieser Abschnitt gilt nicht für Influenza.

Ylsa hat wahrscheinlich rechtlich keine Chance

Wie die Alliance for Natural Health in einem Posting vom 13. Januar betont, könnte diese Order bedeuten, dass Menschen von der Regierung unter Quarantäne gestellt werden, wenn sie mit bestimmten übertragbaren Krankheiten in Kontakt gekommen, aber noch nicht krank sind.

Solche Quarantäne könne durch Anwendung des Gesetzes zur Öffentlichen Gesundheit durchgesetzt werden, das es der »Regierung erlaubt, Personen aufgrund im Gesetz oder in einer Exekutivanordnung des Präsidenten benannter übertragbarer Krankheiten festzunehmen und zu inhaftieren«, sagte die Alliance. Das ist ziemlich viel Macht, wie die CDC betonen.

»Zusätzlich dazu, dass sie medizinischen Zwecken dienen, sind Isolation und Quarantäne Funktionen der ›Polizeimacht‹, gestützt auf das Recht des Staates, zum Wohl der Bevölkerung gegen einzelne Personen einzuschreiten«, sagt die Gesundheitsbehörde in einem Bericht[PDF] über ihre rechtliche Vollmacht.



Quellen:

anh-usa.org
abc7.com
whitehouse.gov
vaccineimpact.com
law.cornell.edu
cdc.gov[PDF]