Bei dem zweitägigem Staatsbesuch des russischen Wladimir Putin in Kairo standen die Wirtschaftsbeziehungen im Mittelpunkt der Gespräche. Vereinbart wurde ein Freihandelsabkommen mit der von Russland angeführten Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) sowie eine mögliche Abkehr vom US-Dollar im gemeinsamen Handel.
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Hunderte Poster eines lächelnden russischen Präsidenten Wladimir Putin säumten die Straßen der ägyptischen Hauptstadt. Putin besuchte das arabische Land zum ersten Mal seit fast zehn Jahren. Allerdings hatte er sich schon zuvor zweimal mit Ägyptens neuem Präsidenten Abdel Fattah el-Sisi getroffen.


Die Wirtschaftsbeziehungen dominierten die Gesprächsagenda. Er reiste mit einer Delegation von Beamten auf ministerialer Ebene, die mit Handel, Landwirtschaft, Energie, Investitionen und Atomkraft betraut sind. Letztes Jahr hatten sich die Handelsbeziehungen zwischen Russland und Ägypten nach einem starken Rückgang 2013 erholt und erreichten einen Wert von über vier Milliarden Euro.

Andere Themen waren die Bedrohung der regionalen Stabilität im Mittleren Osten und Nordafrika, inklusive des Islamischen Staates, die Situation von Libyen nach Gaddafi und der anhaltende Israel-Palästina Konflikt.

Um den Fortschritt weiter zu fördern, haben die beiden Länder zudem ein Freihandelsabkommen mit der von Russland angeführten Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) vereinbart, in der sich auch Kasachstan, Armenien, Kirgisistan und Weißrussland befinden. Russland und Ägypten könnten außerdem für ihren bilateralen Handel vom US-Dollar auf ihre nationalen Währungen umstellen, sagte Putin in einem Interview mit der ägyptischen Tageszeitung Al-Ahram.

Ägypten möchte zudem die Einnahmen durch russische Touristen erhöhen. Die Touristikbranche des Landes hat schwer unter der Verschlechterung der Sicherheitslage gelitten, infolge der Amtsenthebung des Präsidenten Hosni Mubarak 2011. Seitdem versucht das Land ausländische Touristen zurückzugewinnen.


Botschaft nach Amerika

Putins Besuch gibt beiden Ländern die Möglichkeit den USA eine Botschaft zu übermitteln, sie zeigen dass sie keinen Richtlinien bezüglich ihrer Außenpolitik zu folgen brauchen. Kairo sagt, dass es Unterstützung von anderen Spielern als Amerika zur Bewältigung seiner innenpolitischen Probleme finden kann. Für Moskau ist es ein weiterer Beweis dafür, dass Washingtons Darstellung von Russlands angeblicher Isolation nur ein Wunschtraum der USA ist.