Nachdem in den vergangenen Wochen drei Winterstürme über den Nordosten der USA gezogen sind, türmen sich in vielen Gebieten die Schneeberge an den Straßenrändern. Besonders hart hat es Boston getroffen. Selbst das aktive Tauen des Schnees reicht kaum, der Schneemassen Herr zu werden. Für den gesamten US-Bundesstaat Massachusetts wurde jetzt der Notstand ausgerufen.

Boston snow - Schnee Feb 2015
© Unbekannt
Boston: Über 180 cm Schnee in 17 Tagen

In Boston werden heute wohl viele Menschen nicht zur Arbeit kommen. Der Nahverkehrsbetrieb, die Massachusetts Bay Transportation Authority (MBTA), hat für den heutigen Dienstag den kompletten Schienenverkehr eingestellt. Diese Zeit soll genutzt werden, um die Schienenanlagen vom Schnee zu befreien und Schäden an den Fahrzeugen zu reparieren. Auch der Busverkehr ist nur sehr eingeschränkt möglich, und die Fahrgäste werden aufgerufen, nur notwendige Fahrten zu unternehmen und andere so weit wie möglich zu verschieben.

In den vergangenen 17 Tagen sind insgesamt gut 180 cm Schnee gefallen. Davon lagen am Dienstagmorgen unserer Zeit noch 40 bis 50 cm, örtlich nahe 90 cm im Nordosten der USA, 57 cm am Bostoner Flughafen. In der folgenden Zeitraffer-Aufnahme sieht man sehr schön, wie die Schneedecke in Boston während eines dieser Stürme vom 26. bis 28. Januar rasant wächst. Am besten schaltet man zur Betrachtung auf HD:


Wohin mit dem Schnee?

In der Großstadt mit knapp 646.000 Einwohnern kämpft man nun seit Tagen mit den Schneebergen, die sich meterhoch am Straßenrand und in Parkbuchten türmen. Einzelne Dächer sind bereits unter der Last des Schnees kollabiert. Am heutigen Morgen unserer Zeit ist eines dieser Schneefallgebiete allmählich nach Nordosten abgezogen, wie man mit MeteoEarth.com nachvollziehen kann. Und nun weiß man nicht mehr, wohin man diese Schneemengen noch befördern soll. Mittels beheizter Anlagen wird schon seit Tagen der Schnee geschmolzen, doch auch das reicht nicht. Auch auf den "snow farms", Reserveflächen im Umland, türmt sich das Weiß mittlerweile so hoch, dass die Kapazität an ihre Grenzen stößt. Daher hat der Gouverneur von Massachusetts für den gesamten US-Bundesstaat den Notstand ausgerufen, um finanzielle Hilfen bereitstellen zu können. Der Bürgermeister von Boston, Martin J. Walsh, überlegt nun, den Schnee mit den Bulldozern am Hafen von Boston in den Atlantik zu schieben, eine Praxis, die eigentlich verboten ist, da der Schnee durch zu viele Umweltgifte belastet ist. Daher wird sie seit 1990 nicht mehr angewendet.


Denn auch in den kommenden Tagen ist wieder Schnee auf dem Weg. Nach einer Ruhephase kommt es ab Donnerstag wieder zu einigen Zentimetern Neuschnee im Nordosten der USA und damit auch in Boston, auch Neuschneesummen über 10 oder gar 20 cm sind bis zum Wochenende nicht ausgeschlossen. Am Wochenende folgt trockene Festlandsluft arktischen Ursprungs nach, sodass es dann bei nur noch einzelnen Schneeschauern längere sonnige Phasen geben wird. Allerdings geht damit die Temperatur auch weiter zurück, und bei teils strengem Dauerfrost (maximal -12 Grad am kommenden Sonntag) werden dann die Schneeberge in der Sonne glitzern ...