Als Reaktion auf den Masernausbruch in Berlin erwägt die Regierungskoalition eine gesetzliche Impfpflicht. Wenn es nicht gelinge die Impfraten zu steigern, müssten Bürger gesetzlich dazu verpflichtet werden. Impfgegner seien "irrationale Angstmacher".
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© dpa/Bodo Marks
"Wenn wir es nicht schaffen, mit verstärkter Aufklärung und Beratung die Impfraten bald zu steigern, sollten wir über eine Impfpflicht in Kindergärten und Schulen nachdenken", sagte der CDU-Gesundheitspolitiker Jens Spahn der Welt am Sonntag. Die Forderung wird auch vom Koalitionspartner SPD erhoben.

"Wir brauchen jetzt eine konzertierte Aktion von Gesundheitspolitikern aller Parteien und von den Ärzteverbänden, um eine große Impfwelle in Gang zu setzen", sagte der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Karl Lauterbach der Zeitung. Wenn es nicht gelinge, die Impfbereitschaft zu steigern, "muss eine Impfpflicht für Kleinkinder der nächste Schritt sein".


Kommentar: Die Versuche, einen Impfzwang einzuführen sind nicht neu:

Deutsche Regierung will Zwangs-Impfungen durchsetzen, wenn Impf-Propaganda nicht fruchtet

Und in New York gibt es so ein Gesetz bereits. In unserem Artikel darüber sprachen wir im letzten Satz sogar noch die Hoffnung aus, der deutsche Gesundheitsminister Gröhe möge sich kein Beispiel an diesem Irrsinn nehmen:

SOTT Exklusiv: Zwangsimpfung für New Yorker Vorschulkinder


2015 schon mehr Masernfälle als im gesamten Jahr 2014

In Berlin wurden dem Bericht zufolge in diesem Jahr bereits 447 Masernfälle gemeldet und damit mehr als bundesweit im gesamten vergangenen Jahr. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) kritisierte Impfgegner scharf. "Die irrationale Angstmacherei mancher Impfgegner ist verantwortungslos", sagte Gröhe dem Blatt. "Wer seinem Kind den Impfschutz verweigert, gefährdet nicht nur das eigene Kind, sondern auch andere - das kann zu schweren Gesundheitsschäden führen."


Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit. Die hoch ansteckende Virusinfektion kann zu schwerwiegenden Komplikationen und sogar zum Tode führen. In Deutschland kommt es immer wieder zu regionalen Ausbrüchen. Der Erreger wird durch Tröpfchen übertragen, die beim Niesen, Husten oder Sprechen in die Atemluft gelangen.

Zwischen Ansteckung und ersten Symptomen vergehen etwa acht bis 14 Tage. Die Krankheit beginnt mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Schnupfen und Husten, dann kommt der typische Hautausschlag hinzu. In zehn bis 20 Prozent der Fälle kommt es zu Komplikationen, wie Mittelohr- und Lungenentzündungen sowie Gehirnentzündungen, die sogar lebensbedrohlich sein können.