Unser Artikel über heimliche Euthanasie im Krankenhaus hat viele Fragen aufgeworfen − vor allem, wie man sich vor tödlichen Machenschaften von Ärzten und Pflegern schützen kann. Es sind eben nicht nur die spektakulären »Todespfleger«, die Hunderte von Patienten »abspritzen«. Sondern die Mehrzahl »lästiger«, »teurer« und »überflüssiger« Patienten wird klammheimlich und unauffällig »um die Ecke gebracht« − zum Beispiel durch Verdursten und den berüchtigten »Liverpool Care Pathway« (»Liverpooler Pflege-Abgang«). Wieder andere sterben durch Fahrlässigkeit, Schlamperei und mangelnde Hygiene. Da fragt man sich: Wie überlebt man heutzutage noch das Krankenhaus?

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Nachdem ich am 10. März 2015 auf KOPP Online darüber berichtet hatte, wie alte und hilflose Patienten durch Verdurstenlassen »entsorgt« werden, gab es viele Reaktionen: »Genau das ist die Praxis«, schrieb ein Andreas Griese unter den Artikel:
»Ich habe meine Mutter sieben Jahre bis zum Tod gepflegt und begleitet. Die schlimmste Zeit für alte, kranke Menschen ist im Krankenhaus, wenn kein Mensch da ist [und] auf sie aufpasst, werden Sie misshandelt und Essen und Wasser entzogen und auch mit Keimen vergiftet ... Das durfte ich lange mit ansehen« (Rechtschreibung jeweils korrigiert). Eine Elisabeth schrieb: »Wenn ich über dieses Thema nachdenke und mir die letzten Krankenhausaufenthalte meiner Angehörigen in Erinnerung rufe, wird mir einiges klar. Meinen dementen Opa z.B. mussten wir leider auch für kurze Zeit in die ›Kurzzeitpflege‹ geben ... wenn wir ihn nicht rausgeholt hätten, wäre das sein sofortiges Ende gewesen. Mit welchen Medikamenten sie ihn dort ruhigstellen wollten, weiß ich nicht genau, jedenfalls war er wie tot, er reagierte nicht mehr, starrte nur noch ins Leere. Als wir ihn wieder selber zu Hause pflegen konnten (auch mit genügend zum Trinken!) blühte er wieder richtig auf, geistig und körperlich. Und das war nicht der einzige Fall in unserer Familie, über den ich solche Geschichten erzählen könnte ...« »Das kann ich alles bestätigen«, schrieb ein anderer Leser:»Wäre ich selbst nicht immer ins Krankenhaus gefahren und hätte meiner Mutter zu trinken gegeben, wäre sie längst verstorben. Ein weiterer Krankenhausaufenthalt kommt jetzt ohnehin nicht mehr in Frage, da die Ärzte schon sauer sind, dass sie überhaupt noch lebt.«
Aber warum? Der berüchtigte »Liverpooler Care Pathway« sei »auch hier angekommen«, meinte jedenfalls ein anderer Leser:
»2007 lag ich nach einer sehr schwierigen Operation einige Wochen im Bett, war also ein riesiger Unkostenfaktor. Nach drei Wochen bekam ich Wasser in die Beine und Füße, wurde untersucht und daraufhin wurde mir mitgeteilt, ich dürfe nicht viel trinken, es sollte so wenig wie möglich sein. Drei Tage später war auch mein Urin dunkel. ...«
Interessant, denn eine therapeutische Maßnahme kann dies in einem solchen Fall kaum sein. Dunkler Urin ist nämlich ein Zeichen für Dehydrierung und drohendes Nierenversagen. Ein anderer Arzt fiel denn auch aus allen Wolken und wies den Patienten an, »wenigstens zwei Liter täglich« zu trinken, woraufhin auch sofort eine Besserung einsetzte. Es »wäre vielleicht notwendig, dass krankenhausfremde Ärzte die Leichenschau machen«, meint der Betroffene.

Wie kann man sich vor Ärzten und Pflegern schützen?

Aber der Artikel warf natürlich auch die naheliegende Frage auf, wie man sich vor solchen Machenschaften von Ärzten und Pflegern schützen kann. Es sind eben nicht nur die spektakulären »Todespfleger«, die Hunderte von Patienten »abspritzen«.Sondern die Mehrzahl »lästiger«, »teurer« und »überflüssiger« Patienten wird klammheimlich und unauffällig um die Ecke gebracht − zum Beispiel durch Verdursten und den berüchtigten »Liverpool Care Pathway«. Zumindest dann, wenn das für das »Gesundheitssystem« lohnender ist, als den Patienten weiterzubehandeln. Was auf dem Papier nach einer sanften palliativen Sterbemethode für wirklich Todkranke aussieht, wird in der Praxis missbraucht, um Tausende Menschen umzubringen. Wieder andere sterben durch Fahrlässigkeit, Schlamperei und mangelnde Hygiene.

Alles in allem gibt es viele Gründe, in einem deutschen Krankenhaus dahinzuscheiden:
  • mangelnde Hygiene und Krankenhauskeime
  • Vernachlässigung und Gleichgültigkeit
  • bewusste oder fahrlässige Falschbehandlung auf der Station (z.B. Dehydrierung)
  • bewusster oder fahrlässiger Ärzte- und Pflegerpfusch bei Operationen und anderen Behandlungen
  • Missbrauch von Patienten als »Übungsmaterial« im OP-Saal
  • »Organspende«: Todeserklärung von angeblich »Hirntoten« mit anschließender Ausschlachtung und Tötung des Patienten
  • »Todespfleger« und -ärzte, die Patienten regelrecht ermorden
Moralisch und fachlich verwahrlost

Was die Sache nicht leichter macht, ist die Tatsache, dass engagierte Ärzte, Schwestern und Pfleger direkt neben gewissenlosen Quacksalbern und sogar Killern arbeiten (wie der jüngste Fall des »Todespflegers« von Delmenhorst beweist). Wer heute gut behandelt wurde, kann schon morgen todgeweiht sein, wenn ein anderer Arzt das Krankenzimmer betritt.

Während die engagierten Helfer, die sich wirklich um ihre Patienten sorgen, immer weniger werden, sind viele deutsche Krankenhäuser gleichzeitig moralisch, fachlich und auch finanziell verwahrlost und haben sich zu einer Gefahr für Leib und Leben entwickelt.

Der jüngste AOK-Krankenhaus-Bericht ist eine Bankrott-Erklärung für die deutschen Kliniken. Nach Angaben der Krankenkasse sterben pro Jahr 19 000 Menschen durch Behandlungsfehler im Krankenhaus, über fünfmal so viele wie im Straßenverkehr (3400). 190 000 Patienten erlitten gesundheitliche Schäden. Die Zahl der »unerwünschten, vermeidbaren Zwischenfälle« schätzt die AOK auf 360 000 bis 720 000. So oft »passierten in den Kliniken pro Jahr Dinge, die eigentlich nicht passieren sollten« (siehe RP Online, 21.1.14).

Dazu kommt noch die mangelnde Hygiene: Nach Medienberichten »könnten jährlich 40 000 Menschen an Krankenhauskeimen sterben« (T-Online, 21.11.14). Ein gewaltiger »Blutzoll« − und dennoch nur die Spitze des Eisbergs. Denn die Statistiken sind ja nicht im Geringsten vergleichbar.

Denn während ein Tod durch Verkehrsunfall relativ offensichtlich ist, gilt das für Sterbefälle durch Behandlungsfehler, Vernachlässigung und »heimliche Euthanasie« nicht. Im Krankenhaus und Pflegeheim stirbt es sich schließlich unauffällig. Und der Überforderung und menschlichen Verwahrlosung von vielen Ärzten und Pflegekräften entspricht die menschliche Verwahrlosung von Verwandten, die sich nicht um ihre Angehörigen kümmern.

Von den bedauernswerten »Einzelmenschen«, die gar keine Verwandten (mehr) haben, ganz zu schweigen. Mit anderen Worten sind Krankenhäuser (und auch Pflegeheime) eine der größten Gesundheitsgefahren überhaupt, vor der andere Risiken wie Straßenverkehr oder gar aufgeblasene Bedrohungen wie Terrorismus vollkommen verblassen. Betrachtet man das gesamte Gesundheitssystem, hat es pro Jahr wohl Hunderttausende auf dem Gewissen.

Die Beweislage ist oft schlecht, denn Ärzte und Ärztinnen halten zusammen und rücken Krankenakten häufig nur widerwillig heraus − und wenn, dann wird das eine oder andere darin eben »vergessen« oder manipuliert. Alte und kranke Menschen sind naturgemäß hilflos und Pflegepersonal und Ärzten die meiste Zeit alleine ausgeliefert. Und wer noch zu fit ist, wird häufig mit Medikamenten und Dehydrierung lahmgelegt. Angehörige und Staatsanwälte tun sich schwer, diese Mauern des Schweigens und Vertuschens zu durchbrechen.

Im Prinzip bräuchten rechtsfreie Räume wie Krankenhäuser und Pflegeheime eigene Staatsanwälte, die routinemäßig Krankenakten überprüfen − schon zur Abschreckung. Und diese Staatsanwälte müssten in regelmäßigen Abständen ausgewechselt werden. Des Weiteren wären mehr sorgfältige Leichenschauen und mehr Obduktionen nötig. Eine Obduktion fürchten manche Ärzte und Pfleger wie der Teufel das Weihwasser.

Checkliste: Überleben im Krankenhaus


Da fragt man sich: Wie überlebt man heutzutage noch das Krankenhaus? Zeit für eine kleine Checkliste:
  • Das beste Krankenhaus ist gar kein Krankenhaus
  • Niemals »fahrlässig« ins Krankenhaus: Ein Krankenhausaufenthalt ist nur die Ultima Ratio, wenn die Risiken einer ambulanten Behandlung die Gefahren einer stationären Therapie überwiegen.
  • Wenn es sich um keinen Notfall handelt: Informieren Sie sich vorher über sämtliche »konservativen« und/oder ambulanten Behandlungsmöglichkeiten!
  • Falls es keine gibt: Überlegen Sie, ob Sie mit der betreffenden Gesundheitsstörung nicht weiterleben können. Besser mit einem kaputten Knie leben, als mit einem operierten Knie im Jenseits.
  • Recherchieren Sie die beiden besten Krankenhäuser in Ihrer Umgebung, pinnen Sie Name, Anschrift und Telefonnummer der Notaufnahme an ein Schwarzes Brett und speichern Sie sie im Handy.
  • Nicht auf Medienberichte, »Rankings« und ähnliches verlassen, sondern nur auf eigene und Erfahrungen anderer. Lokalzeitungen, -politiker und Krankenhäuser stecken häufig unter einer Decke.
  • Kein »Notaufnahmeroulette«: Bei einem Krankentransport darauf bestehen, dass die zuvor ausgesuchten Krankenhäuser angefahren werden. Schlimmstenfalls für schleunigste Verlegung sorgen.
  • Falls Sie alleine wohnen: Notieren Sie die Nummern von Begleitpersonen, die Sie sofort anrufen und dazuholen können.
  • Handy und Ladegerät mitnehmen und beides möglichst nicht aus den Augen verlieren.
  • Benennen und bevollmächtigen Sie Personen, die Sie im Krankenhaus besuchen und überwachen können. Am besten sind zwei Zeugen, die die Situation beobachten und bei Arztgesprächen anwesend sind.
  • Holen Sie bei Operationen einen Hausarzt oder eine andere Vertrauensperson in den OP-Saal (gilt auch für ambulante Behandlungen/Untersuchungen, bei denen Sie bewusstlos sind, z.B Magen/Darm-Spiegelung). Berücksichtigen Sie diese Möglichkeit auch bei der Wahl des Krankenhauses.
  • Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit einer Videoübertragung und -aufzeichnung der Operation (wenn nicht, wird es Zeit, dass dies eingeführt wird).
  • Auf ausreichender Wasserzufuhr bestehen und Begleitpersonen/Besucher entsprechend instruieren. Wassermangel führt schnell zu Scheindemenz, Hilflosigkeit und Tod.
  • Jedes Medikament hinterfragen. Am besten nur Medikamente nehmen, die für die akute Situation unbedingt gebraucht werden. Alles andere kann man später mit Vertrauenspersonen oder mit dem Hausarzt klären.
  • Vor allem: Außer zur OP-Vorbereitung keine Beruhigungs- und Schlafmittel nehmen (Gefahr von Hilflosigkeit und »Scheindemenz«). Zur postoperativen Beruhigung lieber Vitamin B-Komplex, Vitamin B 12, Johanniskraut, Baldrian, Hopfen u.ä. verlangen. Oder auch ein Bier.
  • Jeder kann das Krankenhaus auf eigenen Wunsch sofort verlassen: Gegebenenfalls mit Begleitpersonen die sofortige Entlassung/Verlegung organisieren. Wenn es sein muss, auch nachts.
  • Wenn es dringend ist oder das Krankenhaus sich sträubt (Freiheitsberaubung), drohen Sie in Anwesenheit ihrer Begleiter mit der Polizei und rufen Sie diese notfalls auch an.
  • Drohen Sie den Ärzten als Angehöriger des Patienten mit Obduktion, falls er in diesem Krankenhaus versterben sollte. Jeder kann dazu die Staatsanwaltschaft einschalten oder eine solche Obduktion notfalls auf eigene Kosten durchführen lassen.