© NASAKünstlerische Darstellung eines Röntgendoppelsterns (Illu.)
Brüssel/ Belgien - Während zumindest die derzeitigen US-amerikanischen Bemühungen Beweise für außerirdische Zivilisationen mittels Radiotechnologie zu finden, aufgrund von Budgetknappheit am "Seti Institute" eingefroren wurden (...wir berichteten), präsentiert ein belgischer Wissenschaftler seine eigene Theorie: Demnach sind die am weiten fortgeschrittenen Zivilisationen wahrscheinlich sogar recht einfachsten zu entdecken.
Wie Clement Vidal von der "Vrijen Universiteit Brussel" in einem vorab auf "arxiv.org" veröffentlichten Artikel darlegt, sei das Universums selbst einfach zu alt, als dass sich nicht schon längst hoch entwickelte Zivilisationen entwickelt hätten, die der unsrigen möglicherweise Millionen von Jahre voraus sind und entsprechend fortgeschrittene Technologien entwickelt haben.
Derartige Technologien, so der Forscher, bedürften dann jedoch erwartungsgemäß auch entsprechender Energiemengen, wie sie das Potential einer Energiegewinnung und -nutzung, wie wir sie derzeit auf der Erde betreiben, weit übertreffen würden. Entsprechende Technologien der Energiegewinnung sollten dann selbst über intergalaktische Entfernungen, also auch von der Erde aus, als solche zu erkennen sein.
Doch nach welchen Maßstäben kann der Entwicklungsstand planetarer Zivilisationen gemessen werden? Zumindest einen Ansatz entwickelte bereits 1964 der russische Astrophysiker Nikolai Semjonowitsch Kardaschow, der potentielle außerirdische Zivilisationen, mittels der nach ihm benannten "Kardaschow-Skala" in drei mögliche Kategorien einteilt: Eine Zivilisation vom "Typ I" nutzt jenes Energiepotential, das von ihrem Heimatplaneten aus genutzt werden kann (ca. 10 hoch 16 Watt). Da wir derzeit erst nicht in der Lage sind, nur einen Teil der von der Erde aus verfügbaren Energie zu nutzen, befindet sich unsere Zivilisation noch unterhalb von Kategorie I. Zivilisationen vom "Typ II" nutzen etwas das zehnmilliardenenfache an Energie, in dem sie die gesamte Energieabgabe ihrer Planetensysteme nutzen, beispielsweise, in dem sie um ihr Zentralgestirn herum eine künstliche Schalenstruktur, eine sogenannte "Dyson-Sphäre" errichten. Zivilisationen vom "Typ III" wiederum würden - wie auch immer - das Energiepotential ihrer gesamten Heimatgalaxie nutzen und somit die zur Verfügung stehende Energiemenge erneut im das zehnmilliardenfache vervielfachen.
In seiner hypothetischen Arbeit geht Vidal davon aus, dass energiehungrige Zivilisationen sich zudem von der Nutzung solarer Energie abwenden und versuchen werden, die Energie von Schwarzen Löchern zu nutzen, da diese als Energiequelle wesentlich effizienter sind, wenn es darum geht, Masse in Energie umzuwandeln.
Während unsere Wissenschaft mittels Nanotechnologien schon jetzt in der Lage ist, einzelne Atome zu kontrollieren, könnte - so führt Vidal weiter aus - eine entsprechend weiter fortgeschrittene Zivilisation bereits in der Lage sein, durch fortgeschrittene Elementarteilchenphysik die Raumzeit zu kontrollieren und damit gezielt und kontrolliert Schwarze Löcher für die verschiedensten Zwecke zu erzeugen. Als mögliche Anwendungen sieht Vidal beispielsweise Müllentsorgung, den Antrieb von Raumschiffen, Supercomputer und vielleicht sogar Zeitreisen.
Eine andere Technologie, durch die sich Super-Zivilisationen verraten könnten, wären vermutlich auch Bemühungen mit Hilfe von Schwarzen Löchern die Energie ausgebrannter Sterne, etwa sogenannter Weißer Zwerge, wieder zu vermehren.
Derart künstlich erzeugte Schwarze Löcher sollten, davon ist Vidal überzeugt, relativ einfach als solche anhand ihrer geringen Masse zu erkennen sein, da natürliche Schwarze Löcher nicht leichter als 3,5 Sonnenmassen sein können. Tatsächlich verweist Vidal darauf, dass 18 derartiger Objekte bereits bekannt und mit dem NASA-Röntgenteleskop "Chandra" entdeckt wurden.
Bei solchen sogenannten "Röntgendoppelsternen" handelt es sich um Doppelsternsysteme, die aufgrund der Umwandlung von potentieller Energie in elektromagnetische Strahlung Röntgenstrahlung abstrahlen. Die Energie dabei entsteht durch Akkretion, also dem Fließen von Materie vom einem der beiden Sterne zu seinem kompakteren Partner. Bei dem kompakten Stern kann es sich etwa um einen Weißen Zwerg, einen Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch handeln (s. Abb.).
Alle dieser Systeme (darunter die Objekte "GRO J1655-40", "GRS 1915+105", "1659-487", "SS433" u.v.m.) wurden in einer Entfernung von wenigen Lichtjahren Entfernung rund um das Zentrum unserer Galaxis entdeckt und genau hier vermuten Astrophysiker auch, - vorausgesetzt, dass es diese tatsächlich gibt - die ältesten Zivilisationen, da sich hier auch die ältesten Sterne der Milchstraße befinden.
In einem genauen Studium von Röntgendoppelsternen auf deren möglichen künstlichen Ursprung oder Hinweise auf eine technologische Nutzung des Materieflusses, sieht Vidal denn auch einen neuen Ansatz für die Suche nach extraterrestrischer Intelligenz (Search for Extraterrestrial Intelligence, SETI)
Den vollständigen Artikel von Vidal können Sie
hier als PDF herunterladen.
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