Vorsicht! Gen-Mais
© PICTURE_ALLIANCE/DPAEin Greenpeace-Aktivist hält vor einem SchildPlakat mit der Aufschrift "Vorsicht Gen-Mais", ein Teströhrchen in der Hand. Mit dem Test kann die Genmanipulation an Pflanzen nachgewiesen werden.
Umweltschützer schlagen Alarm. Schon in sieben Prozent der konventionellen Proben werden Spuren von Genmais entdeckt.

Immer mehr Saatgut für Mais in Deutschland ist einer Übersicht von Umweltschützern und Biobauern zufolge gentechnisch verunreinigt. In sieben Prozent der Proben entdeckten die zuständigen Behörden Verunreinigungen, wie die Umweltschutz-Organisation Greenpeace und der Biobauern-Verband Bioland mitteilten. Es sei wichtig, dass die Null-Toleranz-Grenze für Verunreinigungen im Saatgut weiter Bestand habe.

In 29 von insgesamt 417 Maisproben entdeckten die in den Bundesländern zuständigen Kontrolleure gentechnisch veränderte Organismen, wie Greenpeace und Bioland mitteilten. Damit steige die Verunreinigung weiter an.

2008 seien noch nur 2,1 Prozent der Proben bei Mais-Saatgut gentechnisch unsauber gewesen, ein Jahr später seien es 5,7 Prozent gewesen, 2010 hätten die Behörden 6,2 Prozent der Proben wegen gentechnischer Verunreinigung aus dem Verkehr gezogen. Die zunehmende Verunreinigung kann laut Greenpeace von Pollenflug, Insektenübertragung oder Vermischung nach der Ernte rühren.

Bioland-Präsident Jan Plagge erklärte, gentechnikfreies Saatgut sei „die Basis unserer Nahrungskette. Genau hier gilt es, konsequent jegliche gentechnische Verschmutzung zu vermeiden.“ Die Gentechnik-Expertin von Greenpeace, Sandra Blessing, bezeichnete die wiederkehrende Verschmutzung als nicht akzeptabel. „Statt einen Grenzwert zu fordern, der die Schlamperei bei der Herstellung von Saatgut auch noch belohnt, sollte die Saatgut-Industrie sauberer arbeiten“, forderte Blessing.

Beide Organisationen verlangen deshalb, die Nulltoleranz-Grenze bei Saatgut beizubehalten. Bislang darf Saatgut nicht vermarktet werden, sobald es auch nur minimale Spuren von Gentech-Sorten enthält. Im vergangenen Herbst hatten die Bundesländer Bayern und Hessen in der Agrarministerkonferenz eine Lockerung der bisherigen Regeln gefordert.

Greenpeace und Bioland lobten zugleich die Länderbehörden. Diese hätten die Saatgut-Proben dieses Jahr sehr früh genommen - so dass gentechnisch verunreinigter Mais erst gar nicht ausgesät worden sei. Im vergangenen Jahr seien Verunreinigungen hingegen teilweise erst zu spät entdeckt worden, weshalb komplette Maisbestände hätten vernichtet werden müssen.

Die Behörden nahmen und untersuchten laut Greenpeace und Bioland in insgesamt elf der 16 Bundesländer Saatgutproben. Die meisten Verunreinigungen fanden die Kontrolleure demnach in Bayern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. In Bayern erwiesen sich den Angaben zufolge sechs von 76 Proben als verunreinigt (7,9 Prozent).

In Niedersachsen seien in sechs von 60 Proben gentechnisch veränderte Organismen aufgefallen (zehn Prozent). Von den neun geprüften schleswig-holsteinischen Proben hätten sich fünf als verunreinigt herausgestellt (55,6 Prozent). Keine Hinweise auf gentechnische Veränderungen im Saatgut hätten die Behörden in Thüringen, Hessen sowie im Saarland gefunden.

Schaugarten gentechnisch veränderter Pflanzen
© PAEin Mitarbeiter eines privaten Wachdienstes überwacht unweit von Maispflanzen Europas ersten Schaugarten für gentechnisch veränderte Pflanzen in Üplingen.