Der Pazifismus war gestern. Heute präsentieren sich die Grünen - passend zur politischen Großwetterlage - lieber in Olivgrün. Prominente Grüne fordern inzwischen dazu auf, eine EU-Armee zu gründen. Auch im Hinblick auf die Ukraine-Krise.
Grün-Politiker Cem Özdemir
© Flickr / Heinrich-Böll-Stiftung CC-BY-SA 2.0Grün-Politiker Cem Özdemir.
Parteichef Cem Özdemir und der Verteidigungsexperte Tobias Lindner schreiben laut Süddeutsche Zeitung in einem gemeinsamen Plädoyer (Zum Frieden vereint): "Die Vision eines Europa, das weniger Geld für Rüstung ausgibt und weniger Soldaten als heute hat, muss keine Vision bleiben." Damit wollen sie die Schaffung einer EU-Armee begründen. Ganz nach dem Motto: Insgesamt sind es dann ja weniger Soldaten und niedrigere Kosten.

Allerdings würde eine solche EU-Armee durch die Zentralisierung eine deutlich größere militärische Schlagkraft haben als viele nationale Armeen die man dann auch noch umständlich koordinieren muss. Wenn man auf einen Schlag eine Million Soldaten losschicken kann ist das etwas Anderes als zwei Dutzend Armeen zu mobilisieren und aufeinander abzustimmen. Das vergessen die beiden Vorzeige-Grünen natürlich zu sagen.

So verweisen die beiden Grünen-Politiker darauf, dass die EU-Mitgliedsstaaten im Jahr 2012 gut 190 Milliarden Euro für Rüstung ausgaben, es aber dennoch in der Bundeswehr und anderen Streitkräften große Mängel beim Zustand des Materials und der Ausstattung gebe. "Europa kann mehr erreichen, wenn es sich zusammentut, statt in der Sicherheitspolitik Kleinstaaterei zu betreiben", heißt es in ihrem Papier.

Es zeigt sich also immer mehr, dass die Grünen als Partei längst schon im transatlantischen Geflecht gefangen sind und mit ihren alten Ansprüchen aus der Gründerzeit nichts mehr gemein haben. Sofern es damals schon nicht nur leere Worte waren. Dementsprechend beziehen sich die Grünen als Freunde des Kiewer Regimes und scharfe Russland-Gegner auch immer wieder auf die Ukraine-Krise, wenn sie ein härteres Vorgehen der EU einfordern.