Es wird uns erzählt, die Ermittler kommen nach Auswertung der Tonaufzeichnung der Cockpit-Geräusche zu dem Schluss, dass der Co-Pilot die Maschine steuerte und den Absturz bewusst herbeiführte. Es handle sich also um einen kollektiven Selbstmord des Co-Piloten zusammen mit 149 Menschen, die er mit in den Tod riss. Diese These finde ich sehr abwegig. Warum? Weil es plausiblere Erklärungen gibt, warum der Co-Pilot angeblich die Tür nicht öffnete und warum er auf den Kontaktversuch der Fluglotsen über Funk nicht antwortete.

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Ich verstehe sowieso die Behauptung nicht, die Cockpit-Tür konnte nicht geöffnet werden. Selbstverständlich kann man sie von aussen mit einem Code öffnen. Wie will man sonst in das Cockpit rein, wenn niemand drin ist? Dann befindet sich in der unteren Türhälfte ein Notzugang (Escape Panel), falls die Tür nicht aufgeht.

Wieso wurde das interne Telefon nicht benutzt, um vom Kabinenraum den Piloten zu erreichen? Man müsste doch das Klingezeichen in der Aufzeichnung hören. Man müsste auch das Geräusch des Signals hören, man will die Tür öffnen. Von diesen ganzen Geräuschen wird nicht offiziell gesprochen, sondern nur, wer immer am Steuer war hat nichts gesagt und nur Atemgeräusche waren zu hören.
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"Escape Panel" der Cockpit-Tür
Man müsste auch prüfen, ob über den Zugang zu der Elektronik (Avionic) und zu den Bord-Computern unter dem Boden der Kabine und durch Lüpfen der Bodenplatte ein Zugang zum Cockpit möglich ist? Bei manchen Flugzeugtypen ist das gegeben.
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Unter dem Cockpit und dem Vorderteil der Kabine gibt es einen Hohlraum, die Avionic bay, wo die ganzen elektronischen Geräte platziert sind. Dazu gibt es einen Einstieg für die Wartung.
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Nach meiner Erfahrung gibt es keine Mitglieder einer Berufsgruppe die genauer, gewissenhafter und verantwortungsvoller ihren Beruf ausüben, wie Piloten. Nur Astronauten und Kosmonauten stehen in dieser Beziehung höher. Für jeden Berufspiloten steht an erster Stelle, die Sicherheit des Flugzeugs und der Passagiere, um sie heil von A nach B zu bringen. Risiken werden völlig vermieden und ständig wird geprüft, ist alles in Ordnung und was wäre wenn? Klar können auch Piloten in bestimmten Lebenssituation Selbstmord begehen, aber sicher nicht während der Ausübung ihres Berufs. Das ist völlig abwegig und gegen alle Prinzipien.

Was spricht gegen einen Selbstmord?

1. Als aller erstes gilt sowieso die Unschuldsvermutung, bis der absolute Beweis eines Verbrechens durch absichtlich herbeigeführten Absturz vorliegt.

2. Erst wenn der Flugdatenschreiber gefunden wurde und ausgewertet ist, kann man feststellen, ob der Co-Pilot tatsächlich mit Absicht handelte. Wie wir gehört haben, ist die zweite Blackbox wohl gefunden worden, aber ohne den Speicherchip mit den Daten.

3. Laut amerikanischer Luftfahrtbehörde FAA, hat in den letzten 20 Jahren kein einziger Pilot einer Linienmaschine mit den Passagieren Selbstmord begangen. Und das im Land mit der höchsten Flugdichte und Anzahl Maschinen im Einsatz. Die FAA sagt, es ist sehr sehr selten, dass ein Pilot Selbstmord begeht.

4. Es ist überhaupt nicht sicher, ob der Kapitän oder der Co-Pilot das Cockpit verlassen hat. An Hand der Geräusche kann man das nicht genau bestimmen.

5. Bisher wurde kein Abschiedsbrief oder sonst ein Anzeichen für einen geplanten Selbstmord gefunden. Menschen die den Co-Piloten kannten sagen, sie trauen Andreas Lubitz nicht zu, das Flugzeug absichtlich zum Absturz gebracht zu haben.

6. Bei so einem kurzen Flug ist es sehr unwahrscheinlich und unüblich, dass der Kapitän das Cockpit verlässt. Der Co-Pilot wusste nicht, es wird bei diesem Flug die Möglichkeit geben, alleine die Maschine zu steuern.

7. In der Regel nehmen nur politisch oder religiös motivierte Selbstmörder unschuldige Opfer als symbolischen Akt mit in den Tod. Ein Selbstmord wird üblich alleine begangen.

8. Nur weil normale Atemgeräusche zu hören waren, heisst das ja noch lange nicht, dass der Co-Pilot bei vollem Bewusstsein und in der Lage war, das Flugzeug korrekt zu steuern. Das Nichtöffnen der Tür und den fehlenden Funkverkehr wäre dadurch erklärt.

9. Wie ich bereits im vorhergehenden Artikel aufgezeigt habe, setzt der eine Pilot die Sauerstoffmaske an, wenn der andere das Cockpit verlässt. Das ist Vorschrift, damit bei einem plötzlichen Druckabfall der Pilot der alleine ist, sofort die Notfallmassnahmen einleiten kann. Wenn aber ein Fehler im Sauerstoffgemisch war und er das Bewusstsein dadurch verloren hat, konnte er nicht reagieren.

10. Der Co-Pilot kann auch einen plötzlichen Herzanfall erlitten haben und deshalb hat er nicht mehr reagiert, sondern nur laut geatmet. Ist schon mal passiert. 2008 hat ein Pilot der britischen Gb Airways auf dem Flug von Manchester nach Zypern während des Flugs eine Herzattacke erlitten. Es war auch ein Airbus 320A, der durch den Co-Piloten in Istanbul sicher gelandet wurde.

Bei allen Ereignissen in letzter Zeit gibt es dieses voreilige Festlegen eines Schuldigen, nach dem Motto: "Wir wissen wer es war, keine weiteren Untersuchungen und Fakten mehr notwendig." Es ähnelt sehr einer Lynchjustiz. Jetzt schiebt man es den 27-jährigen Co-Piloten in die Schuhe.

Ist es nicht interessant, wie in einem Fall sehr langsam und im anderen sehr schnell die Blackboxen ausgewertet werden? Was den Absturz von Malaysia Airlines MH17 über der Ukraine betrifft, haben wir nach ACHT MONATEN keine Details der Aufzeichnung erhalten. Bis heute nicht. Aktuell beim Germanwings Absturz aber bereits nach ZWEI TAGEN!!!