Die gelben Rapsfelder stehen wieder in voller Blüte. Auch im Rheiderland in Ostfriesland, direkt an der deutsch-niederländischen Grenze. Der frühlingshafte Anblick tut gut. Doch die Idylle trügt, sagt Landwirt Enno Hopkes aus Landschaftspolder in der Gemeinde Bunde: "Die Trockenheit macht dem Raps zu schaffen." Und nicht nur dem, "sollte es nicht bald regnen, drohen auch auf den Kartoffelfeldern Probleme", sagt Hopkes. Nach Einschätzung der Landesbauernverbände sind bei weiter anhaltender Trockenheit in ganz Niedersachsen hohe Verluste zu erwarten - auch bei verschiedenen Getreidesorten. Grund ist der zweitwärmste April seit 130 Jahren.

Dringend auf Regenfälle angewiesen

Die Bauern sind dringend auf längere Regenfälle angewiesen. So niederschlagsreich der Winter war, so trocken verlief der Start in den Frühling. Unter anderem in Güstau im Landkreis Uelzen laufen die Beregnungsanlagen auf Hochtouren. Selten mussten sie so früh eingesetzt werden wie in diesem Jahr, so der Landesbauernverband. Die Schauer nach Ostern hätten bei weitem nicht ausgereicht, um die Pflanzen mit genügend Wasser zu versorgen, hieß es beim niedersächsischen Bauernverband in Hannover. Wenn im Mai rasch feuchtes Wetter komme, könnten Ernteschäden aber noch vermieden werden.

Roggenpflanzen kräuseln ihre Blätter

Der Einsatz der künstlichen Bewässerung ist dringend notwendig, denn auf den Feldern kräuseln die Roggenpflanzen bereits ihre Blätter. Sollte der Regen noch länger ausbleiben drohen drastische Ernteausfälle, denn das Getreide setzt gerade seine Fruchtstände an. In dieser Wachstumsphase hat die Trockenheit besonders drastische Auswirkungen.

Günstige Bodenverhältnisse im Rheiderland

Im Rheiderland profitieren Bauern Hopkes und die anderen Landwirte aber zumindest noch von den dortigen günstigen Bodenverhältnissen. Zwischen 10 und 15 Millimeter Regen sind dort seit Anfang März gefallen, sagt Andreas Lege von der niedersächsischen Landwirtschafskammer in Hannover. Deutlich weniger als im Jahresmittel. Viele Pflanzen hätten aufgrund der Trockenheit bereits ihre Blätter eingerollt, bei einigen Weizen-Sorten seien ältere Blätter schon abgestorben.

Künstlich bewässern ist teuer

Enno Hopkes aus Landschaftspolder fürchtet Ernteausfälle und Umsatzeinbußen, wenn es noch länger so trocken bleibt. Er denkt bereits darüber nach, zumindest die Kartoffelfelder künstlich zu bewässern. Doch die künstliche Bewässerung ist nicht nur teurer - sie hat noch einen weiteren Haken. Einmal bewässern heißt immer bewässern, sagt der Landwirt. Sonst gehen die Pflanzen auch ein.