Rückschlag für SpaceX: Trotz idealen Wetters misslang erneut ein sanftes Aufsetzen auf der Meeresplattform. Die Rakete kippte - die Landung war laut Firmengründer Elon Musk "zu hart, um zu überleben".
falcon9, spacex rakete
Es ist doch nicht so leicht, eine Raketenstufe aus dem Weltraum auf die Erde zurückzusteuern und senkrecht landen zu lassen. Der privaten Raumfahrtfirma SpaceX gelang es erneut nicht, die erste Stufe ihrer gut 60 Meter hohen Falcon-Rakete aus dem All wieder sanft auf einer schwimmenden Plattform im Meer landen zu lassen.

Trotz idealer Wetterbedingungen scheiterte am Dienstag auch der zweite Versuch, die Stufe auf der etwa fußballfeldgroßen Plattform senkrecht auf Landebeinen und mit dem Bremsschub aus einem Triebwerk so aufzusetzen, dass sie intakt blieb. Offensichtlich war die Landegeschwindigkeit in seitlicher Richtung zu hoch, so dass die Rakete danach umkippte.

Firmengründer und Multiunternehmer Elon Musk teilte zuerst lediglich über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, dass die Rakete zwar auf der Plattform landete, dies "aber zu hart, um zu überleben". In einer weiteren Botschaft wurde dann erläutert, dass die Landung zwar zunächst sehr gut verlief, allerdings sei die Seitenbewegung zu groß gewesen.

Start der Falcon-Rakete ansonsten erfolgreich

Es dauerte ungewöhnlich lange, bis SpaceX die erste offizielle Nachricht über den Verlauf der Landemission verbreitete. Die TV-Übertragung des ansonsten erfolgreichen Starts der Falcon-Rakete, die mit ihrer Nutzlastkapsel Dragon über zwei Tonnen Versorgungsgüter zur Internationalen Raumstation ISS bringt, war längst beendet.

Während der SpaceX-Sprecher immer wieder auf die erfolgreiche Mission der Nutzlastkapsel für die Nasa hinwies, warteten die Raumfahrtexperten darauf, wie das historische Experiment mit der sanften Rückführung der Raketenstufe verlief.

Obwohl der Versuch erneut misslang, gilt es in der Branche schon jetzt als technisches Meisterwerk der Ingenieure von SpaceX, eine Raketenstufe aus dem Weltall wieder punktgenau zur Erde zurückzusteuern. Offensichtlich ist die Feinsteuerung zum Aufsetzen auch schwierig, weil das Radar der Rakete zwischen der bewegten Meeresoberfläche und der Plattform unterscheiden muss.


Die vor gut zehn Jahren gegründete Raumfahrtfirma des US-Multiunternehmers Elon Musk hat bereits zwei Mal das Landemanöver mit der Recyclingstufe samt Landebeinen versucht - aber erst einmal auf der unbemannten schwimmenden Plattform im Meer.

Der erste Anlauf am 10. Januar scheiterte, weil zu wenig Hydraulikflüssigkeit zum Antrieb von Steuerflächen an Bord war. Die Raketenstufe traf zwar schräg die Plattform, kippte dann um und explodierte.

Chancen standen bei höchstens 50 Prozent

Bei einem zweiten Versuch Mitte Februar konnte die Landung nur auf der Meeresoberfläche simuliert werden, weil die Landeplattform wegen schlechtem Wetter und hohen Wellen nicht eingesetzt werden konnte. Diesmal kam die Rakete offensichtlich senkrecht an - kippte dann aber auch um.

Kurz vor dem Start der jetzigen Mission in Florida hatte SpaceX-Chef Musk die Chancen für eine erfolgreiche Landung auf der Plattform auf höchstens 50 Prozent beziffert. Er dämpfte damit Aussagen von SpaceX-Manager Hans Koenigsmann, der am Sonntag von einer Erfolgsrate von 75 bis 80 Prozent gesprochen hatte. Ein erster Startversuch der Rakete musste am Montag wegen einer Schlechtwetterfront abgesagt werden.

Langfristig geht das private Raumfahrtunternehmen SpaceX, an dem sich jüngst der Google-Konzern beteiligt hat, davon aus, dass Raketen wie Flugzeuge immer wieder verwendet werden können. Durch die Recycling-Technologie für Raketen will SpaceX die Startkosten für Satelliten weiter drastisch senken. Bisher stürzen alle Antriebsstufen von Trägerraketen ins Meer oder auf Land und werden dabei zerstört.