Russland erwägt die Aufhebung des Lebensmittelembargos gegen Griechenland, Zypern und Ungarn, schreibt die Zeitung “Nowyje Iswestija” am Mittwoch.

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Experten der russischen Agraraufsichtsbehörde Rosselchosnadsor werden Landwirtschaftsbetriebe in diesen drei Ländern inspizieren. Demnächst könnten bald wieder griechische Pfirsiche, zyprische Apfelsinen und ungarische Äpfel in russischen Supermärkten zu haben sein.

Bei dem Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras, der sich gegen Russland-Sanktionen ausgesprochen hatte, scheint dieses Thema auf der Tagesordnung gestanden zu haben. Von der wahrscheinlichen Aufhebung bzw. Lockerung des Lebensmittelembargos sprachen die russischen Behörden zuletzt immer häufiger. Allerdings gibt es einige Falltüren bei diesem Thema. Dem russischen EU-Botschafter Wladimir Tschischow zufolge verbieten die Richtlinien der Welthandelsorganisation (WTO) die Befreiung von einzelnen Staaten von den Sanktionen.

Auch Putin sagte Tsipras, für ein einziges EU-Land keine Ausnahme machen zu können. Außerdem teilte der russische Staatschef mit, dass „die Zusammenarbeit in der Landwirtschaft auch durch Gemeinschaftsunternehmen erweitert werden könnte.

Zur Erinnerung: Vor der Einführung des Lieferverbots für Lebensmittel aus der EU, den USA, Kanada und Australien am 7. August 2014 hatte Griechenland Erdbeeren, Apfelsinen, Pfirsiche, Weintrauben, Kiwis und Meeresfrüchte nach Russland geliefert. Aus Zypern kamen Zitrusfrüchte und Fische, aus Ungarn vor allem Äpfel, Fleisch und Wurst sowie Obstbaumstecklinge.

Nach Schätzungen von Experten belief sich der Anteil Griechenlands am Import von Waren, die auf der Sanktionsliste stehen, im vergangenen Jahr auf 0,8 Prozent, bei Zypern waren es 0,05 Prozent und bei Ungarn 0,5 Prozent. Das bedeutet, dass die Wiederaufnahme des Imports aus diesen drei Ländern sich nicht besonders auf die Preisbildung in Russland auswirken wird.

Elena Tjurina, Expertin am Institut für Agrarmarketing, ist der Ansicht, dass die voraussichtlichen Maßnahmen in Bezug auf Griechenland, Zypern und Ungarn eher politisch sind. Sollten Lebensmittel aus diesen drei Ländern wieder nach Russland geliefert werden, so wird dies angesichts der geringen Liefermengen kaum Auswirkungen auf die Preise und den Bestand haben.