Gerade Strecken laden so manchen Autofahrer zum Rasen ein. So auch auf der vielbefahrenen Landstraße 7 in Koszwaly, unweit der Stadt Danzig in Polen: Lebensgefährlich für den Betreiber einer großen Rinderfarm, wenn er mit seinen Tieren die Straße überquert. Um der Raserei Einhalt zu bieten, hat er sich was einfallen lassen - und es zeigt seine Wirkung.

In Koszwaly, unweit von Danzig, betreibt Wim Kroft eine große Rinderfarm, die direkt an der vielbefahrenen Landstraße 7 liegt. Der gebürtige Niederländer begibt sich regelmäßig in Lebensgefahr, wenn er mit seiner Herde die Straße überquert, um die Kühe vom Stall auf die Weide zu bringen. Die gerade Strecke lädt Autofahrer zum Rasen ein. Deshalb hat Kroft zwei lebensgroße Kühe aus Gips an den Straßenrand gestellt. Von weitem sieht es so aus, als wolle da gerade ein Muttertier mit seinem Kalb auf die andere Straßenseite trotten.

Lebendig oder nicht?

"Die Fahrer sind neugierig oder verdutzt. Sie bremsen ab oder gehen zumindest runter vom Gas. Manche halten sogar an und machen Fotos von meinen Kühen", sagt Kroft.

Die Kuhattrappen zeigen ihre Wirkung. Selbst Fahrer, die regelmäßig am Hof von Wim Kroft vorbeikommen, können sich nie sicher sein, ob es nicht ausnahmsweise mal lebende Exemplare sind, die da hinter einem Baum hervor schauen:
  • "Einerseits ist das eine gute Idee, andererseits denkt man, dass es echte Kühe sind und wird dadurch abgelenkt."
  • "Auf Schilder achten Autofahrer doch nicht. Aber das hier ist mal was anderes."
  • "Die Idee ist fatal. Die Fahrer denken sogar, dass dort eine Kamera installiert wurde."
  • "Ich finde, dass die Kühe nötig sind. Die Geschwindigkeit hat sich verringert. Und die Einstellung der Fahrer hat sich auch geändert."
Unglücklicher Landrat

Die falschen Kühe von Koszwaly dürfen an der Einfahrt zum Hof von Wim Kroft stehen. Sie werden genau so behandelt wie überdimensionierte Gartenzwerge, die sich andere Leute vor die Tür stellen. Dennoch ist Landrat Jerzy Swis nicht ganz glücklich mit der tierischen Verkehrsberuhigung."Die Kühe sind gefährlich. Man hat den Eindruck, dass sie lebendig sind und gleich auf die Straße treten werden."

Besser als jeder Starenkasten

Die Kühe von Koszwaly seien besser als jeder Starenkasten, meint Kroft. Und weil die Holländer bekanntlich ein findiges Völkchen sind, wird der Rinderzüchter es bestimmt schaffen, dass seine Gipsviecher vor der Hofeinfahrt bald frische Milch geben.