Bordwaffen für die Internationale Raumstation? Japanische Experten schlagen vor, mit einer Laserkanone Weltraumschrott aus dem Weg zu feuern.

ISS
© NASA
Wissenschaftler des japanischen Riken-Instituts haben untersucht, ob sich mit Hilfe einer Laserkanone Kleinteile aus dem Orbit räumen lassen. Der Plan sieht vor, das Weitwinkel-Teleskop Extreme Universe Space Observatory (EUSO) zu verwenden, um die Teilchen aufzuspüren. Ein gezielter Schuss mit einem Hochleistungs-Faserlaser soll sie dann in die Erdatmosphäre lenken, wo sie verglühen.

Das Team um Toshikazu Ebisuzaki hat entsprechende Überlegungen nun in Acta Astronautica veröffentlicht. Das EUSO-Teleskop ist ursprünglich zur Detektion kosmischer Strahlung vorgesehen und soll unter japanischer Leitung in den kommenden Jahren zur ISS starten. Im Verbund mit der Laserkanone könnte das System den Schrott im Umkreis von bis zu 100 Kilometern aufspüren und entfernen. Damit würde sich nach Hoffnung des Teams die Gefahr für die ISS und Satelliten verringern, von einem der zahlreichen, oft winzigen Stückchen getroffen zu werden.

Der Laser soll dem Prinzip eines Coherent Amplifying Network (CAN) folgen, eine Technologie, die erstmals im Jahr 2013 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde und ursprünglich für Teilchenbeschleuniger entwickelt wurde. Die Strahlung wird dabei in Bündeln von Hunderten oder gar Tausenden von Glasfasern erzeugt.

Die Forscher wollen nun eine Machbarkeitsstudie beginnen. Eine kleinere 20-Zentimeter-Variante des EUSO-Teleskops und ein Laser mit 100 Fasern soll zu Testzwecken am japanischen Modul der ISS installiert werden. "Wenn alles gut geht, planen wir die Einrichtung eines Komplettsystems an der ISS, das dann aus dem Drei-Meter-Teleskop und einem Laser mit 10 000 Fasern bestehen würde", erläutert Ebisuzaki.

Sollte sich das Gerät auf der ISS bewähren, könne man laut Ebisuzaki auch ein freifliegendes Gerät entwickeln, das seinen Dienst in einem polaren Orbit in 800 Kilometer Höhe versieht. Dort herrscht die größte Konzentration von Weltraumschrott vor.

Die Zahl der prekären Teilchen hat sich seit dem Jahr 2000 nahezu verdoppelt. Rund 3000 Tonnen Material aus Satelliten und Raketen kreisen Schätzungen zufolge im erdnahen Bereich. Diverse Methoden wurden bereits vorgeschlagen, um die Gefahr durch den Schrott zu verringern.