Der Fotograf Roberto Schmidt war im Basislager am Mount Everest angekommen, wenig später raste eine Lawine über ihn und andere Bergsteiger hinweg. Sein Foto zeigt die ungeheure Gewalt von Schnee und Geröll.
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© AFP
Es war eine Lawine, die Roberto Schmidt bewog, an die Hänge des Mount Everest zu reisen: Der AFP-Fotograf wollte das Leben der Sherpas porträtieren, etwa ein Jahr, nachdem bei einem Lawinenunglück am Everest mindestens 13 einheimische Träger umgekommen waren. Das Unglück hatte einen Streik unter den Sherpas ausgelöst, der Bergtourismus kam in der Frühjahrssaison 2014 zum Erliegen.

Nun wäre Schmidt beinahe selbst das Opfer einer Lawine geworden: Er fing den Moment ein, in dem eine gewaltige Lawine das Basislager am Mount Everest traf. Die Lawine war vom Erdbeben in Nepal ausgelöst worden.
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© Spiegel Online
Schmidt war bereits zehn Tage an den Hängen unterwegs gewesen, als er am Samstagmorgen das Basislager gemeinsam mit der Nepal-Korrespondentin von AFP, Ammu Kannampilly, erreichte. Wenig später tobte die Lawine über sie hinweg. Schmidt und Kannampilly blieben weitgehend unverletzt und halfen danach, Verletzte zu versorgen. Am Sonntag machten sie sich gemeinsam mit anderen Überlebenden zu Fuß auf den Weg ins Tal. Am Montag saßen sie dann im Dörfchen Lobuche fest, zwei Tagesmärsche von der nächsten größeren Ortschaft entfernt.

Die Versorgungslage in den Dörfern ist schlecht, sie sind auf den Ansturm von aus den Höhenlagern fliehenden Kletterern nicht vorbereitet. Einige der dortigen Unterkünfte seien von dem Beben zerstört worden, meldeten ebenfalls absteigende Everest-Touristen auf Twitter. Jeder zusätzliche Esser sei eine Belastung für das Dorf.

Ein weiterer Abstieg ist derzeit aber unmöglich: Erst machten die Nachbeben es zu gefährlich, die Bergpfade zu begehen, da immer wieder Stein- und Schneelawinen ausgelöst wurden. Nun ist anzunehmen, dass viele Passagen zerstört sind. Die Journalisten stehen sporadisch in Kontakt mit ihren Familien und der Redaktion, die am Montagabend versuchten, eine Evakuierung der in Lobuche Festsitzenden per Helikopter zu organisieren.

Bisher hat sich aber keine der auf Evakuierungen spezialisierten Firmen bereit erklärt, die AFP-Crew oder andere aus dem Dorf zu retten. Es sei zu gefährlich, auf dem frischen Schutt zu landen, der womöglich ins Rutschen geraten könnte, heißt es. Gemeinsam mit den Dorfbewohnern hoffen sie nun, dass Retter irgendeinen Weg zu ihnen finden.