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© 2014-2015 deskridgeKünstlerische Darstellung eines Vulkanausbruchs
Als die »Unwetterstele« (auch »Tempest Stela«) wird in der Ägyptologie eine 3.500 Jahre alte, beschriftete Stele bezeichnet, die man im ägyptischen Karnak gefunden hat. Sie berichtet über eine Naturkatastrophe, die sich zwischen dem 11. und dem 22. Regierungsjahr von Pharao Ahmose I. ereignet haben soll. Sie beschreibt die Folgen eines enormen Unwetters in Theben und berichtet von den Restaurierungsarbeiten, die Ahmose I. anschließend n den Tempeln des Landes durchführen ließ. Doch die Wissenschaftler sind sich über die inhaltliche Interpretation der Stele nicht einig.

Nun haben zwei Wissenschaftler des »Universität of Chicago Oriental Institute« dem Steinblock ihre ganze Aufmerksam gewidmet und eine neue Übersetzung präsentiert. Es könnte neue Erkenntnisse über die chronologischen Ereignisse im antiken Nahen Osten bringen. Die Inschrift auf dem sechs Meter hohen Calcit-Block berichtet unter anderem davon, dass »der Himmel jedoch nicht in Sturm ohne Ende, lauter als die Schreie der Massen" gewesen war. Die zwei Forscher glauben deshalb, dass die auf der Platte beschriebenen, ungewöhnlichen Wetterverhältnisse die Folge eines massiven Vulkanausbruchs auf Thera - der heutigen Mittelmeerinsel Santorin - waren. Da Vulkanausbrüche durchaus weitreichende Auswirkungen auf das Wetter haben können, hätte der Ausbruch auf Thera wahrscheinlich auch erhebliche Folgen in Ägypten gehabt.

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© Unbekannt »Unwetterstele« (auch »Tempest Stela« )
Doch diese neue Übersetzung rückt die Regierungszeit des ägyptischen Pharao Ahmose I. auch in eine frühere Zeit, näher an den Thera-Ausbruch, als bisher angenommen. Die Studie verändert nicht nur die Chronologie des alten Ägyptens, sondern diese neuen Informationen verhelfen uns auch zu einem besseren Verständnis, welche Rolle die Umwelt in der Entwicklung und Zerstörung von Reichen im antiken Nahen Osten spielte. Es könnte zum Beispiel erklären, warum Ahmose von der Macht verdrängt wurde und die Kanaaniter Herrscher über Ägypten werden konnten. Der Vulkanausbruch und die daraus resultierenden Tsunami könnten nämlich die Häfen von Hyksos zerstört und dadurch ihre Seemacht von Ahmose deutlich geschwächt haben.