Der Krieg in Donbass, inklusive seinem Ursprung auf dem Maidan in Kiew 2014, ist ein teuflisches Mittel der USA, um ihre ewige Urangst zu überwinden: Ein Bündnis zwischen Deutschland und Russland zu verhindern. Deshalb entscheidet sich der Ausgang der blutigen Auseinandersetzungen im Osten der ehemaligen Ukraine über unsere Zukunft.

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Wer das immer noch nicht begriffen hat und bis dato denkt - auf seiner Kuschelcouch sitzend und den Daumen lutschend - “was 2.000 Kilometer von mir entfernt passiert, geht mich einen Scheißdreck an”, soll sich diesen Artikel am besten mehrmals durchlesen, ausdrucken und sich neben seiner Kloschüssel in Augenhöhe hängen. Um diese unwiderrufliche Tatsache, von der das Leben unserer aller abhängt, immer wieder, mehrmals täglich, vor seinen Augen zu haben.


Georg Friedman ist der Chef von STRATFOR (Strategic Forecasting, Inc) und ein führender privater US-amerikanischer Think Tank, der Analysen, Berichte und Zukunftsprojektionen zur Geopolitik sowie zu Sicherheitsfragen und Konflikten in aller Welt anbietet. In folgender Original-Video-Botschaft präsentiert er der Welt einen enorm relevanten Fakt, der die Basis des ganzen “Ukraine-Konflikt”-Theaters, in dem die USA die Hauptrolle und Deutschland den Hampelmann spielen, mehr als gut beschreibt:
“Wir haben keine Beziehungen mit Europa. Weil es kein “Europa” gibt”.


Friedman: “Kein Ort bleibt sehr lange wirklich friedlich, ich meine auch die Vereinigten Staaten. Wir haben ständig Kriege, ok. Europa wird, wie ich vermute, nicht zu den 31 Jahren (Krieg 1914-1945) zurückkehren, aber sie wird zu ihrem Ursprung zurückkehren. Sie (Europäer) werden ihre Kriege haben, sie werden ihren Frieden haben, sie werden ihre Leben leben. Es werden keine hundert Millionen Tote geben. Aber die Idee von der europäischen Auserwähltheit, denke ich, wird als erste zum Opfer fallen.

Es wird Konflikte geben. Es gab einen Konflikt in Jugoslawien und es gibt sicher einen Konflikt jetzt in der Ukraine. Und was die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten betrifft: Wir haben keine Beziehungen mit Europa. Wir haben Beziehungen mit Rumänien, wir haben Beziehungen mit Frankreich. Es gibt kein “Europa”, mit dem man eine Beziehung hat.”

“Russland und Deutschland sind vereint die einzige Macht, die uns bedrohen kann.”
Auf die Frage eines Journalisten, ob der islamische Extremismus wirklich eine große Bedrohung für die USA darstellt, antwortete Friedman, dass dies zwar ein Problem sei, aber keines von existenzieller Bedeutung. Und jetzt kommt’s:
Friedman: “Wir haben andere außenpolitische Grundinteressen. Also das urzeitliche, urweltliche Interesse der Vereinigten Staaten, wofür wir seit Jahrhunderten die Kriege führten - erster und zweiter Weltkrieg und kalter Krieg - waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Weil vereint sind sie die einzige Macht, die uns bedrohen kann. Und unser Interesse war es sicherzustellen, dass das nicht geschieht.

Wenn Sie ein Ukrainer sind, ist es lebenswichtig für Sie, das einzige Land zu erreichen, das Ihnen helfen wird - und das sind die Vereinigten Staaten. Letzte Woche, vor ungefähr 10 Tagen (Januar 2015), war der Oberbefehlshaber der US-amerikanischen Bodentruppen in Europa - General Ben Hodges - in der Ukraine (Kiew) zu Besuch. Er hat bekannt gegeben, dass US-Militärtrainer jetzt offiziell kommen würden, also nicht nur inoffiziell... Eigentlich hat er dort die Medaillen an die ukrainischen Kämpfer verteilt, was das Protokoll des US-Militärs eigentlich nicht erlaubt, dass Ausländer mit Medaillen ausgezeichnet werden. Aber er hat es getan. Um damit zu zeigen, dass es SEINE Armee war. Dann ist er abgereist und hat in den baltischen Saaten bekannt gegeben, dass die Vereinigten Staaten Waffen, Artillerie und andere Ausrüstung in Baltikum, Polen, Rumänien und Bulgarien liefern würden, was ein sehr interessanter Punkt ist.

So, die Vereinigten Staaten, und jetzt, gestern haben die bekannt gegeben, dass sie Waffen (an die Ukraine) liefern werden. Heute Abend haben sie es natürlich bestritten, aber sie liefern, die Waffen werden geliefert.”

“Wir wollen sie nicht töten. Wir wollen Ihnen nur etwas weh tut.”
Bei all diesen Handlungen agieren die Vereinigten Staaten laut Friedman immer außerhalb der NATO. Denn NATO-Entscheidungen müssen 100% einstimmig getroffen werden. Dabei kann jedes NATO-Mitglied ein Veto einlegen. Und “die Türken werden ihr Veto nur zum Spaß vorlegen.”
Friedman: “Der Punkt ist, dass die Vereinigten Staaten dabei sind, ein “Cordon Sanitair” (“Sicherheitsgürtel”) um Russland herum aufzubauen. Und Russland weiß es. Russland glaubt, dass die Vereinigten Staaten vorhaben, die Russische Föderation zu brechen. Ich denke, es war Peter Lorre (US-Schauspieler), der gesagt hat: “Wir wollen sie nicht töten. Wir wollen Ihnen nur etwas weh tut.”

Jedenfalls sind wir zurück zum alten Spiel.


Und wenn Sie einen Polen oder Ungarn oder einen Rumänen fragen - sie leben in einer völlig anderen Welt, als die Deutschen ihrerseits in einer völlig anderen Welt als die Spanier leben. Also in Europa gibt es keine Einigkeit. Aber wenn ich ein Ukrainer wäre, würde ich genau das tun, was sie tun: Versuchen, die Amerikaner einzubeziehen.”

“Im Vergleich zu allen anderen können wir überall auf der Welt die Völker angreifen. Das ist eine sehr schöne Sache.”
Desweiteren spricht Friedman über ein grundsätzliches Interesse der Vereinigten Staaten: Kontrolle der ganzen Welt und Erhaltung der Macht mit allen Mitteln.
Friedman: “Sie (USA) kontrollieren alle Ozeane der Welt. Keine Macht hat das jemals zuvor getan. Aufgrund dieser Tatsache können wir überall auf der Welt bei den Völkern einfallen. Und sie sind ihrerseits nicht in der Lage, uns anzugreifen. Das ist eine sehr schöne Sache.

Die Aufrechterhaltung der Kontrolle über die Ozeane und im Weltall ist das Fundament unserer Macht. Der beste Weg, die feindliche Flotte zu besiegen, ist, zu verhindern, dass diese überhaupt gebaut wird.”
“Es war zynisch, es war sicher nicht moralisch, aber es hat funktioniert”
Dabei schwärmt Friedman von der hinterlistigen und hinterhältigen Reagan-Politik der 80er Jahre, in der es darum ging, in einem fremden Krieg auf 2 Hochzeiten zu tanzen, um sich den Beifall von allen Seiten holen zu können, während sich die gegeneinander kämpfenden Gruppen in Blut ertrinken lassen:
Friedmann: “Der Weg, den die Briten gegangen sind, um sicherzustellen, dass keine europäische Macht die Flotte bauen konnte, war es, die Europäer gegeneinander kämpfen zu lassen. Die Politik, die ich empfehlen würde, ist die, die Ronald Reagan in Bezug auf den Iran und Irak angewendet hat: Er unterstützte finanziell beide Kriegsseiten, sodass sie gegeneinander kämpften (der Iran-Iran-Krieg 1980-1988) und nicht gegen uns. Es war zynisch, es war sicher nicht moralisch, aber es funktionierte.


Und das ist der Punkt: Die Vereinigten Staaten sind nicht in der Lage, ganzes Eurasien zu okkupieren. In dem Moment, wo unsere Stiefel den Boden berühren, sind wir demographisch zahlenmäßig total untergeben. Wir können eine Armee zerschlagen. Aber wir sind nicht in der Lage, den Irak zu versetzen... Also wir sind nicht in der Lage, überall militärisch zu intervenieren, aber wir sind in der Lage, in erster Linie die gegeneinander kämpfenden Mächte zu unterstützen, damit sie ihre Aufmerksamkeit aufeinander lenken. Sie politisch unterstützen, finanziell, Waffen liefern und die US-Berater aussenden. Und in außerordentlichen Fällen, wie wir in Japan vorgegangen sind, nein, in Vietnam, Irak und Afghanistan - mit Präventivschlägen intervenieren.

Die Taktik der Präventivschläge beabsichtigt nicht den Feind zu besiegen, sondern ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Genau das haben wir in jenem dieser Kriege gemacht. Zum Beispiel in Afghanistan brachten wir Al-Quaida aus dem Gleichgewicht. Das Problem aber ist..., dass wir anstatt “Ok. Der Job ist gut gemacht. Lasst uns nach Hause gehen” sagen “Tja. Das war aber leicht. Lasst uns hier noch eine Demokratie aufbauen”. Das war der Moment unserer Geistesschwäche, von der wir befallen wurden.”
“Das Territorium zwischen dem Schwarzen Meer und dem ist USA die beste Lösung.”
Im Hinblick auf die o.g. “Probleme” der Amerikaner schlägt Friedman seine Gewinnertakt vor. Die Antwort darauf lautet: Die USA können nicht ständig überall in Eurasien militärisch intervenieren. Man muss selektiv intervenieren und möglichst selten...
Friedman: “Die Frage, die jetzt für die Russen auf dem Tisch liegt ist, ob die Russen die Ukraine als eine Pufferzone zwischen Russland und dem Westen halten werden können, die wenigsten neutral bleiben wird. Oder wird der Westen soweit in die Ukraine eindringen, dass der Westen (NATO) nur 100 Kilometer von Stalingrad und 500 Kilometer von Moskau entfernt sein wird.

Für Russland stellt der Status der Ukraine eine existenzielle Bedrohung dar. Und die Russen können bei dieser Frage nicht einfach so weggehen bzw. loslassen. Für die USA gilt im Falle, wenn Russland sich an die Ukraine weiterhin festhält: Wer wird Russland stoppen? Deshalb ist es kein Zufall, dass der General Hodges davon spricht, dass die Eingreiftruppen in Rumänien, Bulgarien, Polen und im Baltikum aufgestellt werden sollen.

Damit begründet man das Intermarium (“Zwischenmeerland”), das Territorium zwischen dem Schwarzen Meer und dem Ostsee - davon träumte Pilsudski. Und das ist die von den USA bevorzugte Lösung.”
“Die echte unbekannte Variable in Europa sind die Deutschen
Doch Friedman und die USA haben scheinbar nicht für alles eine Lösung: Worauf sie bis heute keine Antwort parat haben, ist die Frage, was Deutschland in dieser heiklen Situation unternehmen wird.
Friedman: “Die echte unbekannte Variable in Europa sind die Deutschen: Wenn die USA diese Sicherheit aufbauen, nicht in der Ukraine, sondern zum Westen hin, und die Russen werden versuchen, Einfluss auf die Ukrainer zu gewinnen: Wir wissen nicht, wie die deutsche Haltung darauf ausfallen wird.

Deutschland befindet sich in einer sehr eingeengten Lage. Bundeskanzler Gerhard Schröder ist im Vorstand von Gazprom. Die Deutschen haben ein sehr komplexes Verhältnis zu den Russen. Die Deutschen wissen selbst nicht, was sie tun sollen. Sie müssen ihre Waren exportieren - die Russen können ihnen die Waren nicht abnehmen. Andererseits verlieren sie die Freihandelszone (mit Russland) und dann müssen sich die Deutschen etwas anderes einfallen lassen.”
“Die größte Urangst der Vereinigten Staaten ist die Kombination aus deutschem Kapital und den Technologien mit russischen Rohstoffen und der Arbeitskraft
Für die Vereinigten Staaten, so Friedman, sei bereits seit Jahrhunderten die größte Urangst, dass... deutsches Kapital, deutsche Technologien und die russischen Rohstoffe und die russische Arbeitskraft sich zu einer einzigartigen Kombination verbinden könnten. Deshalb suchen die USA bis heute nach Lösungen, die dieses Problem eliminieren können:
Friedman: “Also wie kann man das erreichen, dass diese Kombination verhindert wird? Die USA haben ihre Karten offen auf den Tische gelegt: DAS ist die Linie zwischen dem Baltikum und Schwarzem Meer.
Für die Russen - ihr Karten lagen schon immer offen auf dem Tisch... die Russen wollen wenigstens eine neutrale Ukraine haben, keine prowestliche. Weißrussland ist hier eine andere Frage.

Nun, wer mir hier eine Antwort darauf geben kann, was die Deutschen in dieser Situation tun werden, der kann dann auch sagen, wie die nächsten 20 Jahre Geschichte aussehen werden.
“Das ewige Problem Deutschlands: Wirtschaftlich enorm mächtig, gleichzeitig aber geopolitisch sehr zerbrechlich”.
Friedman: “Aber unglücklicherweise haben sich die Deutsche (immer noch) nicht auf eine Entscheidung hin festgelegt. Und das ist das ewige Problem Deutschlands. Deutschland ist wirtschaftlich enorm mächtig, aber gleichzeitig geopolitisch sehr zerbrechlich. Und sie wissen niemals, wie sie diese zwei Sachen zusammen bringen sollen.

Seit 1871 - das war immer “Die Deutsche Frage”. Und die Frage Europas. Denken Sie über die “Deutsche Frage” nach, welche jetzt wieder mal aufkommt. Das ist die nächste Frage, die wir stellen müssen. Und wir wissen nicht, wie wir diese Frage stellen sollen. Weil wir nicht wissen, was die Deutschen vorhaben zu unternehmen”.
“Wenn Putin jetzt nicht gestoppt wird, könnte es zu einem richtigen Konflikt mit Russland kommen”.

Auch Condoleezza Rice - die ehemalige Außenministerin der Vereinigten Staaten - macht uns, die Europäer, zum Problembär der USA:
Rice: “Ich glaube, auch die Europäer selbst sind Teil des Problems. Sie sind sehr abhängig von Russlands Energieressourcen und Geschäftsbeziehungen. Aber wenn Putin jetzt nicht gestoppt wird, könnte es zu einem richtigen Konflikt mi Russland kommen...

Ich bewundere Kanzlerin Angela Merkel. Ich habe ihre Rede gehört, als die Präsident Barack Obama besucht hat. Es hat mir sehr gut gefallen. Aber jetzt brauchen wir härtere Sanktionen. Ich befürchte, dass das auch Öl und Gas beinhalten sollte. Die russische Wirtschaft ist empfindlich. 80% der russischen Exporte sind Öl, Gas und Mineralien. Die Leute sagen, Europa würden die Energielieferungen fehlen. Russland wird das Geld ausgehen, bevor Europa die Energie ausgeht.

Mir ist bewusst, dass dieser Weg Geschäftsbeziehungen erschwert. Aber das ist eines der wenigen Instrumente, die wir haben. Langfristig sollen die globalen Abhängigkeiten von Energie verändert werden. Man könnte sich mehr auf Nordamerikas Energiereserven stürzen. Die enorme Öl- und Gasvorkommen, die wir in Nordamerika finden. Pipelines, die nicht durch die Ukraine oder Russland verlaufen. Wir versuchen seit Jahren, Europa für andere Pipeline-Routen zu begeistern. Die Zeit dafür ist gekommen. Eigentlich geht es darum, einfach zu handeln und zwar so schnell wie möglich.”

Und hier noch mal für alle, die den Artikel - aus welchen Gründen auch immer - überflogen haben: Das mörderische Ziel der USA heute ist es, ein Bündnis zwischen Russland und Deutschland mit allen Mitteln zu verhindert. Genau so wie es im ersten, im zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg der Fall war. Diesmal jedoch auf dem ukrainischen Boden und somit auf den Leichen der Donbass Bewohner.

Natürlich kann man auch weiterhin die Augen vor dem Massaker in Donbass und der faschistischen Diktatur in der Ukraine verschießen. Nur eines darf dann aber nicht passieren: Herum zu heulen und den lieben Gott um die Rettung zu betteln, wenn der Krieg, Hand in Hand mit Angst und Leid, plötzlich vor der eigenen Tür steht.