Fast ein Drittel aller Reispflanzen in Nordkorea ist vertrocknet. Das Regime wiegelt ab: Es drohe keine Hungersnot wie in den neunziger Jahren.
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In Nordkorea führt die seit Monaten dauernde Dürre zu großen landwirtschaftlichen Schäden. Dies berichtet die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. Mindestens 30 Prozent des angepflanzten Reises seien vertrocknet. Besonders betroffen sind laut KCNA die Provinzen Nord- und Süd-Hwanghae im Südwesten des Landes. Dort seien bis zu 80 Prozent der Pflanzen verdorrt. Die Dürre wurde als schwerste seit 100 Jahren bezeichnet.

Vor gut zwei Wochen hatte bereits der UN-Vertreter in Nordkorea, Ghulam Isaczai, vor einem großen Defizit in der Nahrungsmittelversorgung gewarnt. Allerdings sei die Landwirtschaft in Nordkorea besser gegen Ausfälle gewappnet als in den neunziger Jahren. Damals starben Schätzungen zufolge Hunderttausende Menschen an Mangelernährung.

KCNA berichtete, die Landwirte würden nun andere Getreidesorten nachsäen. Nachdem das vergangene Jahr bereits das trockenste seit 30 Jahren gewesen sei, seien schon vermehrt Weizen, Gerste und Kartoffeln angebaut worden, sagte Kwon Tae-jin des GSnJ Institute im südkoreanischen Seoul.

Die Trockenheit führe zudem zu niedrigen Pegelständen von Flüssen und Staudämmen, was sich auf die Stromgenerierung auswirke. Isaczai sagte, die Regierung habe ihm gegenüber bestätigt, dass die Stromerzeugung nur die Hälfte der Kapazität betrage.