Schon länger vermuten Wissenschaftler, dass - neben anderen Faktoren - auch eine Infektion mit bestimmten Viren eine Rolle bei der Entstehung von Diabetes mellitus Typ 1 spielen könnte. Norwegische Wissenschaftler der Universität Oslo liefern nun neue Beweise für diese Theorie.
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© Joerg Sarbach
Die Forscher haben gemeinsam mit anderen europäischen Kollegen herausgefunden, dass bei Menschen mit Typ-1-Diabetes in bestimmten Zellgruppen der Bauchspeicheldrüse Spuren einer Virusinfektion nachweisbar waren. Es handelte sich dabei um die sogenannten Langerhans-Inseln. Dies sind inselartige Zellansammlungen, die unter anderem die Hormone Insulin und Glukagon produzieren.

Die Forscher hatten Gewebeproben aus den Bauchspeicheldrüsen von sechs jungen Erwachsenen im Alter von 24 bis 35 Jahren untersucht - drei bis neun Wochen nachdem bei ihnen ein Typ-1-Diabetes diagnostiziert worden war. Die Forscher fanden in den Langerhans-Inseln aller Betroffenen Erbgut von sogenannten Entero-Viren sowie Bestandteile der Verpackung des Erbguts von Entero-Viren. Zudem konnten sie bestimmte Antigene nachweisen. Diese drei Funde seien ein deutlicher Hinweis für die Anwesenheit von Entero-Viren in der Bauchspeicheldrüse von Personen mit Typ-1-Diabetes, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift Diabetes.

Ihre Ergebnisse unterstützen die Theorie, dass eine leichte Infektion der Langerhans-Inseln mit Entero-Viren zur Entstehung der Krankheit beitragen könnte. Derzeit beschränkt sich die Behandlung Betroffener auf das Spritzen von Insulin. Die neuen Ergebnisse lassen jedoch auf neue Therapiemöglichkeiten hoffen, so die Forscher, zum Beispiel auf eine antivirale Behandlung oder sogar eine Diabetes-Impfung.

HH