Ein Radfahrer hat in der Nacht zum Sonntag den zehn Meter tiefen Krater entdeckt. Es ist nicht der erste Tagesbruch.

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© BrennpunktfotoFünf Meter misst der Krater im Durchmesser, den ein Radfahrer am Sonnabendnacht auf seinem Heimweg zwischen Braunsdorf und Tharandt entdeckt hat. Seit gestern ist der Weg gesperrt.
Große, schwere Metallzäune stehen in der gleißenden Sonne. Nichts geht mehr, heißt es seit Sonnabendnacht auf dem Radweg zwischen Braunsdorf und Tharandt. Ein Radfahrer war auf dem Weg nach Hause, als er den riesigen Krater entdeckte. Fünf Meter breit und zehn Meter tief. „Wie ein großer Zylinder“, sagt Wehrleiter Hartmut Torke.

Es war kurz nach 22.30 Uhr am Sonnabendabend, als die Feuerwehr von Braunsdorf alarmiert wurde. Fachleute nennen den Erdrutsch Tagesbruch. Wodurch er ausgelöst wurde, ist noch unklar. Doch dort, wo jetzt der Boden nachgegeben hat, war einst das Kalkwerk von Braunsdorf. Wehrleiter Torke geht davon aus, dass der Untergrund langsam über Tage oder Wochen weggebrochen ist. „Wir hatten Sonnabend keinen Starkregen. Es können keine Auswaschungen sein“, so der Wehrleiter.

Es ist nicht der erste Tagesbruch, in dem zum Wilsdruff gehörenden Ortsteil. 1996 tat sich zum letzten Mal die Erde auf. „Das war viel dramatischer“, erinnert sich der Wehrleiter. Das Erdloch damals war zwischen 30 und 40 Meter im Durchmesser. Dagegen nimmt sich der Tagesbruch jetzt eher bescheiden aus. Die Kameraden der Feuerwehr wollten dennoch kein Risiko eingehen. Weil in der Dunkelheit kein Experte ein verlässliches Urteil hätte abgeben können, legten die Feuerwehrleute eine Nachtschicht ein. In Zweiergruppen postierten sie sich auf den Zufahrten zur Unglücksstelle. Nach jeweils zwei Stunden kam die Ablösung. Insgesamt waren so 20 Feuerwehrleute im Einsatz. Die Helfer aus Klein-opitz und Kesselsdorf unterstützen dabei die Wehr aus Braunsdorf.

Radweg bleibt gesperrt

Am Sonntagmorgen kam dann ein Experte vom Bergamt zur Unglücksstelle. Er konnte Entwarnung geben. Es ist nicht damit zu rechnen, dass weitere Erdmassen nachrutschen, heißt es. Da sich das Loch auf freiem Feld auftat, sind auch keinerlei Gebäude von dem Erdrutsch betroffen.

Was weiter geschehen soll und wie das Loch verfüllt wird, soll heute gemeinsam mit dem Wilsdruffer Bürgermeister Ralf Rother (CDU) besprochen werden. Der Radweg bleibt bis auf Weiteres gesperrt. Der Bauhof der Stadt hat deshalb gestern Vormittag die großen Absperrgitter aufgestellt.

Mit dem Kalk haben die Braunsdorfer über viele Jahrhunderte ihr Geld verdient. Von 1611 bis 1964 wurde hier Calciumcarbonat abgebaut und zu Baukalk weiterverarbeitet. Das blieb nicht immer ohne Folgen. Vor etwa einhundert Jahren verschwand ein ganzes Haus mitsamt seiner Bewohner in einem Loch, das sich plötzlich im Boden auftat. Diese Geschichte erzählen sich die Braunsdorfer heute wieder.

Sie sind allerdings froh, dass diesmal niemand zu Schaden kam. Obwohl es bereits dunkel war, hat der Radfahrer das Loch rechtzeitig gesehen und konnte ausweichen. Er hat Ortsvorsteher Rainer Rechenberger informiert. „Das war sehr umsichtig“, lobt der Wehrleiter .