Im amerikanischen Yosemite-Nationalpark hat sich vermutlich ein weiterer Tourist mit der Pest infiziert. Es wäre der zweite Fall innerhalb eines Monats. Der Parkbetreiber ergreift weitere Maßnahmen.
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© Jennifer Wiebking
Ein Besucher des amerikanischen Yosemite-Nationalparks ist womöglich an der Pest erkrankt. Der Mann aus dem Bundesstaat Georgia werde derzeit auf die Infektionskrankheit getestet, wie die kalifornische Gesundheitsbehörde CDPH mitteilte. Der Erkrankte habe Anfang August den Yosemite-Nationalpark, den Sierra National Forrest sowie angrenzende Gebiete besucht.

Bereits Mitte Juli hatte sich ein Kind mit der Pest angesteckt, die Diagnose erfolgte kurze Zeit nach einem Besuch im Yosemite-Nationalpark. Das Kind hatte mit seiner Familie Urlaub auf dem Crane-Flat-Zeltplatz in dem Park gemacht. Nach einer Antibiotika-Behandlung hat es sich inzwischen erholt. Der Campingplatz wurde vier Tage lang mit Insektiziden besprüht, bevor er in der vergangenen Woche wiedereröffnet wurde.

Bei dem neuen Verdachtsfall handelt es sich um einen „vermutlich positiven Pest-Fall“, so die CDPH in einer Stellungsnahme. Nähere Details zu dem Gesundheitszustand des Patienten oder seinen Symptomen wurden nicht genannt. Auch der genaue Ort der möglichen Infizierung ist unklar. Am Montag wurde bereits der Tuolumne-Meadows-Zeltplatz im Nationalpark gesperrt, nachdem Parkmitarbeiter die Kadaver von zwei pestkranken Eichhörnchen gefunden hatten. Das Gebiet werde nun mit Deltamethrin, einem Pestizid gegen Flöhe, behandelt.

Auslöser der Pest ist das Bakterium Yersinia pestis. Als Wirtstiere dienen Nagetiere wie Ratten, Eich- und Streifenhörnchen, übertragen wird der Erreger durch Bisse von Flöhen. Stirbt ein infizierter Nager an den Folgen der Krankheit, können Flöhe die Erreger auf andere warmblütige Tiere als auch Menschen übertragen. "Obwohl die Pest bei wilden Nagetieren auf zwei Zeltplätzen im Yosemite-Nationalpark bestätigt wurde, bleibt das Risiko einer Ansteckung für Menschen gering", gab die CDPH bekannt. Der Park bleibe deshalb geöffnet, die Zeltplatzsperrungen seien reine Vorsichtsmaßnahmen.

Die letzten bekanntgewordenen Pest-Fälle in Kalifornien datieren aus den Jahren 2005 und 2006. Insgesamt drei Menschen infizierten sich damals mit der Krankheit, konnten mit Antibiotika aber erfolgreich behandelt werden. Anders sieht es in Colorado aus: Im Rocky-Mountains-Staat sind in diesem Jahr bereits zwei Menschen an der Pest gestorben; beide Opfer sollen zuvor mit wilden Nagetieren in Kontakt gestanden haben. Schon 2014 gab es in Colorado acht Pesttote. Frühe Symptome der Krankheit sind hohes Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit und geschwollene Lymphknoten.

Quelle: FAZ.NET