Hundertausende von Flüchtlingen, die die EU-Grenzen stürmen, sollten keine Überraschung für die westlichen Politiker sein. Jedenfalls nicht für jene, die vor vier Jahren auf die Prophezeiung des damaligen libyschen Staatschefs Muammar al-Gaddafi gehört haben.
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Bereits im März 2011 hatte Gaddafi gewarnt, dass nur ein einheitliches und stabiles Libyen die Flucht von unzähligen Migranten aus Afrika und dem Nahen Osten nach Europa verhindern könne.

Beim Gipfel der Arabischen Liga im Jahr 2008 in der syrischen Hauptstadt Damaskus, hatte Gaddafi rhetorische Fragen gestellt, die immer noch ohne Antwort bleiben.
„Was ist der Grund für die Invasion und die Zerstörung des Iraks? Fragt mal unsere US-Freunde. Ist Bin Laden im Irak? Nein. Waren die Terroristen, die 2001 New York angegriffen haben Iraker? Nein. Vielleicht waren diejenigen Iraker, die das Pentagon angegriffen haben? Nein, das waren keine Iraker.“,

Kommentar: Die Antworten sind sehr einfach, wenn der damaligen amerikanischen Regierung ein Spiegel vorgehalten wird.

„Wir alle hatten verschiedene Ansichten mit Saddam Hussein. Wir waren uns auch untereinander nicht immer einig. Aber es wurde eine gesamte arabische Regierung durch Erhängen hingerichtet. Und wir stehen beiseite und sehen mit gekreuzten Armen zu. Jeder von euch kann der nächste sein!”

„Die USA kämpften mit Hussein gegen Khomeini. Hussein war ihr Freund. Cheney war ein Freund von Saddam Hussein. Rumsfeld, war auch einst sein engster Freund. Und schließlich verrieten sie ihn und hängten ihn auf.
Und weiter: „An einem schönen Tag werden uns die USA auch aufhängen“. Drei Jahre später wird Gaddafi selbst - nach 42 Regierungsjahren — von Aufständischen gefasst und auf brutale Weise umgebracht. Die Nato, die von März bis Oktober Ziele in Libyen bombardierte, hat den Rebellen beim Sturz des langjährigen Herrschers geholfen. Seitdem steckt Libyen in tiefer Krise. Weite Gebiete des nordafrikanischen Landes werden nicht von Behörden kontrolliert. Die Wirtschaft des einst wichtigen Ölstaates liegt am Boden.