Ein Mann aus Niedersachsen ist angeklagt, einen elfjährigen Jungen missbraucht zu haben. Der Vater selbst hatte sein Kind im Internet angeboten - und den Missbrauch gefilmt. Nun beginnt der Prozess.

Die Anschuldigungen sind abscheulich: Ein belgischer Familienvater soll seinen elfjährigen Sohn im Internet zum Missbrauch angeboten haben, und ein junger Niedersachse ist auf das Angebot eingegangen.

"Ein außergewöhnlich schwerer Fall"

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© dpaSymbolbild
Von diesem Mittwoch an muss sich der Mann aus dem Raum Hameln wegen sexuellen Kindesmissbrauchs vor dem Landgericht Hannover verantworten. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft handelt es sich um einen außergewöhnlich schweren Fall. Der 22-Jährige hat die Tat bereits gestanden.

Nach der Verabredung im sogenannten "Darknet" (englisch für "Dunkles Netz"), ein anonymer Bereich des Internets, reiste der 22-jährige Niedersachse den Ermittlungen zufolge Anfang März ins belgische Mechelen. Zusammen mit dem Vater kam es dann zu dem Missbrauch des Kindes. Der 45 Jahre alte Vater soll das Geschehen mit einer Kamera festgehalten und den Film später im Internet angeboten haben.

Bislang keine Hinweise auf mehrfachen Missbrauch

Der Familienvater befinde sich weiterhin in Haft und es liefen noch ergänzende Ermittlungen. Dem Mann wird in seiner Heimat Belgien der Prozess gemacht. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Mechelen sagte, es gebe bislang keine Erkenntnisse, dass der Belgier seinen Sohn noch durch weitere Männer habe missbrauchen lassen.

Europäisches Parlament warnt vor sogenanntem "Darknet"

Der erschütternden Tat kamen australische Ermittler bei der Fahndung nach Sexualstraftätern im Internet auf die Spur. Sie konnten zurückverfolgen, dass der Film in Belgien entstand. Noch Anfang des Jahres hatte das Europäische Parlament vor neuen Methoden der Verbreitung von Kinderpornografie über das sogenannte "Darknet" gewarnt. Dort würden anonyme Gemeinschaften eingerichtet, die praktisch nicht zurückzuverfolgen seien.