In dem Versuch, Sie dazu zu bringen, das ganze Tier zu essen, kommen hier meine Gedanken über die wichtigsten drei Innereien mit denen Sie anfangen sollten und der Grund dafür.
Rinderzunge
Da Zunge technisch gesehen noch immer Muskelfleisch ist, ist ihr Nährstoffprofil dem von anderem Rindermuskelfleisch ähnlich. Sie ist eine gute Quelle von Eisen, Zink, Cholin, Vitamin B12, anderen B-Vitaminen und Spurenelementen.(1) Zunge ist ein fetthaltiges Stück Fleisch, dessen Kalorien zu über 70% von Fett stammen und sie so zu einem der zartesten Stücke an Rindfleisch machen, die Sie finden können.
Überraschenderweise wird Zunge unter anderem am meisten für ihren Geschmack gerühmt. Sie gehört auch zu den Innereien, die am einfachsten zuzubereiten sind. Sobald die Leute einmal darüber hinwegkommen, dass sie Zunge essen, stellen sie fest, dass sie diese oftmals lieber mögen als anderes, "normaleres" Fleisch! Wenn Sie sich zum ersten Mal in die Welt von Innereien aufmachen, ist Zunge ein großartiger Ausgangspunkt. Es wird wahrscheinlich einiger Versuche bedürfen, um vollkommen über den "Igitt"-Faktor hinwegzukommen (trotz allem sieht es aus wie eine Zunge), doch die Mühelosigkeit der Zubereitung und der angenehme Geschmack sollten diesen Prozess erleichtern. Zudem sollte Sie das geistig auf andere Innereien vorbereiten, welche ein wenig mühevoller in Angriff zu nehmen sein können!
Hier kommen einige Rezepte zum Ausprobieren (in Englisch):
- Wie Sie Rinderzunge zubereiten können, von The Curious Coconut
- Zarte Rinderzunge mit Zwiebeln und Knoblauch, von Mark's Daily Apple
- Rinderzunge mit Rosmarin-Senf-Sauce, von The Paleo Mom
Wenn Sie sich erst mal wohl damit fühlen, Zunge zu essen, kann Herz ein guter nächster Schritt sein. Wie bei Zunge sind viele Menschen positiv überrascht, wenn sie Herz schmecken. Denn trotz seiner irgendwie bedrohlichen äußeren Erscheinung ist sein Geschmack vergleichbar mit dem von Steak oder von Rinderbrust.
Wie anderes rotes Fleisch ist Herz eine gute Quelle von Eisen, Zink, Selen und B-Vitaminen. Doch was bei Herz wirklich heraussticht, ist sein Gehalt an Co-Enzym Q10. CoQ10 ist entscheidend für die Energieproduktion und Prävention von oxidativem Stress, und Menschen mit chronischen Krankheitsbildern haben oftmals einen Mangel. Es gibt auch einige genetische Faktoren, welche die Biosynthese von Co-Enzym Q10 erschweren können. Daher ist es für solche Menschen umso wichtiger, eine Quelle an vorgebildetem CoQ10 in ihrer Ernährung zu haben.
Herz ist die beste Nährstoffquelle von Co-Enzym Q10, wobei Schweineherz und Rinderherz die Liste mit jeweils ungefähr 127mcg/g und 113 mcg/g anführen.(2) Im Vergleich enthalten Sardinen nur um die 64 mcg/g, Rinderleber hat 39 mcg/g, Rindermuskelfleisch enthält 31 mcg/g und Schweinemuskelfleisch etwa 24 bis 41 mcg/g.
Anders als Zunge ist Herz extrem mager, daher sollten Sie sicherstellen, es gut durchzukochen. Eine Option besteht darin, es durchzudrehen und Rinderhack beizumengen. Hier sind einige weitere Möglichkeiten, Herz zu verspeisen:
- Langsam gegartes "Feuerherz" im Kohlbett, von Mark's Daily Apple
- Langsam gegartes Rinderherz, von The Foodie and the Family
- Gegrillte Rinderherzen-Kebabs, von The Paleo Mom
Leber
Sie dachten sich wohl nicht, ich würde einen Artikel über Innereien schreiben, ohne Leber zu erwähnen, nicht wahr? Während Zunge und Herz beide eine exzellente Wahl sind und ein großartiger Einstieg zum Verzehr von Innereien, ist Leber bei Weitem die wichtigste Innerei, die Sie essen sollten. Sie ist eines der nährstoffreichsten Lebensmittel, das es gibt; und sie enthält viele Nährstoffe, die anderweitig schwer zu bekommen sind.
Leber ist eine wichtige Quelle von Retinol, vorgeformtem Vitamin A. Allein 85 mg Rinderleber enthalten 26,973 IU Vitamin A, wobei Schweineleber und Hühnerleber jeweils 15,306 IU und 11,335 IU enthalten.(3) Falls Sie Ihre Ernährung nicht mit Lebertran ergänzen, sollten Sie vielleicht mehrmals wöchentlich Leber essen um sicherzugehen, dass Sie genug Vitamin A erhalten - vor allem, wenn Sie Hautprobleme haben.
Folsäure, Cholin und Vitamin B12 sind drei weitere Nährstoffe, die im Überfluss in Leber vorhanden sind, und diese können besonders wichtig im Zusammenhang mit einer Paläo-Ernährung sein. Zwei Paläo-Grundnahrungsmittel - Muskelfleisch und Eier - haben einen hohen Anteil an der Aminosäure Methionin; und stärkere Zuführung von Methionin erhöht die Produktion von Homocystein. Das steigert den Bedarf für die Vitamine B6, B12, Folsäure, Betain und Cholin, die Homocystein wiederverwerten. (4, 5)
Obwohl alle Fleischsorten eine gewisse Menge an Vitamin B12 aufweisen, schlägt Leber (insbesondere Rinderleber) alles andere - mit fast drei Mal soviel B12 wie Niere, sieben Mal soviel wie Herz und mehr als 17 Mal soviel wie Zunge oder Rinderhack. (6) Cholin ist hauptsächlich in Eigelb und Leber konzentriert, daher ist es wichtig, etwas Leber im Speiseplan unterzubringen, wenn Sie kein Eigelb essen. Und wie Chris Masterjohn aufzeigt, kann es schwierig sein, bei einer Paläo-Ernährung ohne Leber genügend Folsäure aufzunehmen, denn neben Leber sind Bohnen tatsächlich eine der besten Quellen an Folsäure. Das trifft insbesondere dann zu, wenn Sie viel Muskelfleisch essen und nicht genügend folsäure-reiches Grünzeug.
Einer der Hauptunterschiede an Nährstoffen zwischen den Lebern der verschiedenen Tiere ist der Kupfergehalt. Rinderleber enthält 14.3 mg Kupfer pro 100 g, während Hühner- und Schweineleber weniger als 1 mg enthalten.(7) Daher ist Rinderleber eine großartige Wahl, wenn Sie zu Kupfer-Mangel neigen; doch wie ich in diesem Podcast erwähnte, kann Kupferüberschuss auch ein Problem sein. Zum Glück verringern das Cholin, Zink und die B-Vitamine in Leber das Risiko von Kupfertoxizität erheblich; falls Sie aber in Ihrer Ernährung Kupfer einschränken müssen, können Sie sich stattdessen immer für Hühner- oder Schweineleber entscheiden.
Bedauerlicherweise kann der Geschmack von Leber etwas gewöhnungsbedürftig sein. Doch selbst wenn Sie zu den unglückseligen Menschen (einschließlich meiner selbst) gehören, die sich an ihrem Geschmack nicht sonderlich erfreuen, ist es möglich, eine Toleranz dafür zu entwickeln - besonders wenn Sie ein gutes Rezept finden. Sie können immer damit anfangen, die Leber zu zerkleinern und sie unter Rinderhack zu mischen. Doch wenn Sie die Bereitschaft für etwas mehr Abenteuer mitbringen, können Sie diese Rezepte ausprobieren:
- Hühnerleber-Mousse, von Paleo Parents
- Rinderleber mit Feige, Schinken und karamellisiertem Zwiebel-Kompott, von The Healthy Foodie
- Leichte Hühnerleber-Pâté, von Balanced Bites
Was sind Ihre Lieblingsstücke und wie bereiten Sie sie zu? Teilen Sie Ihre Gedanken in den Kommentaren mit!
Kommentar: Für weitere köstliche und entzündungshemmende Möglichkeiten zu kochen, probieren Sie z.B. diese aus: