Nishinoshima Insel
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Seit zwei Jahren schießen vor Japan Lava und Asche aus dem Meer. Das Eiland ist knapp vier Quadratkilometer groß und hundert Meter hoch, die Nachbarinsel hat es sich bereits einverleibt. Doch die See macht dem Neuland zu schaffen.

Vor zwei Jahren spuckte der Pazifik tausend Kilometer südöstlich von Tokio eine dampfende Insel aus, das neueste Stück Land der Erde. Das japanische Eiland hat seine Nachbarinsel einverleibt, die sich 1973 aus den Fluten erhoben hatte, 500 Meter nebenan.

Die neue Insel heißt nun Nishinoshima - nach der Vereinigung trägt sie den Namen der einstigen Nachbarinsel. Zunächst war sie Niijima getauft worden.

Auf der neuen Insel würde mittlerweile eine Siedlung Platz finden: Sie messe 1,9 Kilometer von Ost nach West und nahezu zwei Kilometer von Nord nach Süd, berichtet die US-Weltraumbehörde Nasa unter Berufung auf die japanische Küstenwache

Neue Inseln
© SPIEGEL ONLINEDie neue Insel war 2013 Niijima getauft worden (auf der Karte rechts). Mittlerweile heißt sie Nishinoshima - nach der Vereinigung trägt sie den Namen der einstigen Nachbarinsel.
Das Zentrum des Eilands ragt rund hundert Meter übers Meer. Aus dem Gipfel schießen weiterhin Lava, Wasserdampf und Asche. Die Asche wühlt das Meer auf. Schiffskapitäne wurden gewarnt, sie sollten Abstand halten.

Die schnell härtende Lava hingegen stabilisiert das Neuland gegen die Meeresfluten - doch es ist ein harter Wettstreit der Elemente. Noch trotzt die Insel den Fluten. In den vergangenen Monaten sei sie jedoch nicht mehr gewachsen, womöglich gar leicht geschrumpft, berichtet die Nasa.

Erste Lebewesen erwartet

Ob Nishinoshima also bestehen wird, scheint unentschieden. Dabei hatte der Leiter des Kabinettsekretariats der japanischen Regierung bereits frohlockt: "Unser Hoheitsgebiet wird sich erweitern."

Das Eiland erzeugt sein eigenes Wetter, sein Dampf lässt Wolken entstehen. Kleine Gaspartikel aus der Lava dienen als Kondensationskeime für Wasserdampf. So schafft die Insel ihre eigenen Schattenplätze - oft schweben weiße Wölkchen über Nishinoshima.

Die Unterseevulkane der Region werden gespeist von einem Zusammenstoß riesiger Erdplatten. Vor Japan taucht der mächtige Felsboden des Pazifiks unter westlicher gelegene Erdplatten. Unter dem Druck quillt Wasser aus dem Gestein. Es steigt auf und senkt den Schmelzpunkt darüberliegenden Gesteins - wie Streusalz den Schmelzpunkt von Wasser senkt und Eis tauen lässt.

Über der abtauchenden Pazifikplatte schmilzt schließlich Gestein zu Magma, das aufsteigt - und Vulkane speist. So wachsen seit Jahrmillionen entlang des sogenannten Izu-Bonin-Mariana-Inselbogens Vulkaneilande empor. Immer wieder färbt sich das Meer dort schwefelgelb von untermeerischen Eruptionen.

Erstmals seit 40 Jahren aber ist ein Lavaberg so groß geworden, dass er sich übers Meer hebt. Jetzt warten Forscher auf die ersten Lebewesen, die sich auf der neuen Insel ansiedeln.