605-606: kalter Winter und trockener Sommer - Der Winter des Jahres 605 zeichnete sich durch seine Strenge aus. (Toaldo saggio meteorol.)
Im Jahr darauf (606) folgte ein sehr heißer und trockener Sommer.[46] Außerdem wurden zwei Kometen gesehen - der erste im April, der zweite im Dezember.[47]
In den Gegenden des Ostens gab es Hungersnöte und Seuchen. (Baronius.)
615: Konfluierende Pocken? Im August diesen Jahres gab es ein sehr heftiges Erdbeben in Italien und man wird gleichzeitig an die Pocken erinnert, indem Mehrere von einer epidemischen Hautkrankheit sprechen, die sie mal Elephantiasis, mal Aussatz nennen, und wobei sie ausdrücklich bemerken, dass die Toten von ihren Angehörigen nicht mehr erkannt werden konnten. Schon daraus kann man schließen, dass von einer akuten Krankheit, vllt. sogar von den konfluierenden Pocken, die den Körper so sehr entstellen, die Rede ist.[48]
617 bis 618: Komet und Hungersnot - Es wurde wieder ein Komet gesehen und im Jahr darauf herrschte in Rom eine Seuche und eine Hungersnot. Die Hungersnot schien aber wegen einer gehemmten Zufuhr von Lebensmitteln aus Ägypten entstanden zu sein. (Nicephor.)
620: Langer Winter - Toaldo beschreibt einen Winter, der 300 Tage lang dauerte.
622: Seuche und Hungersnot - In Konstantinopel herrschten Seuche und Hungersnot. In Ägypten herrschten die Pocken, die Aaron in seinen Pandecten erwähnt.[49]
625 und 632: Kometen - In diesen Jahren sah man Kometen. Der Komet von 632, der 30 Tage lang zu sehen war, zog von Süden nach Norden. Seine Form glich einem Balken.[50]
637: Erdbeben und Überschwemmung - Ein Erdbeben wütete in Antiochien. Überschwemmungen durch den Tiber und die Etsch, wie sie schon lange nicht beobachtet wurden, passierten in Italien. Das Städtchen Malamocco, nahe Venedig, wurde vom Meer weggeschwemmt. (Lanzelloti und Toaldo.) Das Jahr darauf wurde Palästina erneut 30 Tage durch Erdstöße erschüttert.
639: Komet und Pest - Zuerst wurde ein Komet gesehen und nach diesem brach die Pest in Syrien und Arabien aus, die besonders in Medina wütete. Die Araber nannten es deshalb das „Jahr der Zerstörung". (Webster). Zur gleichen Zeit eroberten die Araber Ägypten und brachten die Pocken dorthin. Zumindest werden in der Geschichte der Sarazenen von Elmacin mehrere direkt aufeinander folgende Khalifen beschrieben, die entweder Pockennarben oder Augenfehler, als Folge der Pocken, hatten.
645: Hungersnot in Neustrien - In dieser Zeit wurden die polititschen und die Naturereignisse kaum aufgezeichnet, was auch die Datierung der Hungersnot erschwert. Ungefähr in diesem Jahr wurde Neustrien von einer Hungersnot verheert, die Chlodwig zu überstehen versuchte, indem er das Silber aus den Kirchen zum Kaufen von Getreide verwendete. (Mezeray.)
648 bis 649: Sturm - Ein unfassbarer Sturm richtete schlimmen Schaden an: die Feldfrüchte wurden zerstört, Bäume wurden entwurzelt und weit fort geschleudert und viele Kirchen stürzten ein.[51] Im Jahr darauf wurde der Himmel von einem Erstaunen erregenden Meteor durchzogen. (Webster.) In Italien soll es sieben Tage lang Steine geregnet haben, wahrscheinlich war es wohl Hagel.[52]
653: Ascheregen - In diesem Jahr regnete es Staub oder Asche (nach Theophanes, Cedrenus und Paul. Diaconus), der vllt. von einem Vulkanausbruch stammte.
654: Pest in Konstantinopel - Im Juli, August und September dieses Jahres herrschte eine Pest in Konstantinopel. Im selben Jahr davor hatte sich die Sonne verdunkelt, es waren feurige Zeichen zu sehen und man sah außerordentlich viele Spinnen. (Sigh. Gembl.) Die Spinnen wurden auch während einer späteren Krankheitsperiode besonders häufig beobachtet.
661: Gewitter und Regen - In diesem Jahr gab es außerordentlich viele Gewitter und häufige Regenfälle. Von den Gewittern wurden tausende Menschen erschlagen. Durch die unaufhörlichen Regenfälle konnte man die Hülsenfrüchte (Legumina) nicht einernten, worauf sie zum zweiten Mal Wurzeln schlugen und eine zweite Ernte lieferten.[53]
664: Seuche - Zumindest in England herrschte eine Seuche, die kurz nach der Sonnenfinsternis am 3. Mai auftrat und sich von Süden in Richtung Northumberland und Irland ausdehnte. Der Presbyter Vighard, der wegen der durch den Tod erledigten bischöflichen Stühle nach Rom zu Papst Vitalianus geschickt wurde, starb dort samt seinen Begleitern kurz nach seiner Ankunft, denn auch in Rom herrschte die Krankheit, die demnach allgemein verbreitet war.[54] Auch in Ägypten soll sie geherrscht haben. (Paul. Diac.)
670: Sturm und strenger Winter - Im zweiten Regierungsjahr Konstantins war der Winter ungewöhnlich streng. Während dieses Winters gab auch einen sehr verheerenden Sturm.[55]
673: Höhenrauch - Der Höhenrauch soll 57 Tage lang gedauert haben.[56] Danach herrschte wie immer eine Trockenheit und im Jahr darauf (674) kam es zu übermäßigen Überschwemmungen. (Toaldo.)
676: Seuche und Komet - Aus dem Orient verbreitete sich eine Seuche, die sich bis nach Endland erstreckte, wo viele Einwohner deshalb auswanderten. (Sigb. Gembl.) Im gleichen Jahr sah man ab August fast drei Monate lang im Osten einen Kometen in allen damals bekannten Gegenden, dessen Schweif ungemein lebhaft war, aber allmählich an Glanz verlor und verschwand.
Ab 676: Dürre - 3 Jahre lang herrschte eine Trockenheit in England und Westdeutschland. Die dadurch entstandene Hungersnot veranlasste Menschen „in Haufen von vierzig" sich ins Meer zu stürzen. Als sich die Sachsen endlich taufen ließen, fiel aus hellem Himmel reichlicher Regen, die Erde blühte wieder und es folgte ein reichliches Jahr.
In jener Zeit hatten England und Irland ein ganz anderes Klima als heutzutage: Bäda schreibt, dass sowohl in England als auch in Irland der Weinstock gedieh. Außerdem waren diese Gegenden im Vergleich zu Deutschland auf einem viel höheren Grad der Kultur und des Völkerverkehrs gelangt. (vgl. Schnurrer, S. 159) Zu dieser Zeit gab es in der Provinz Ulster in Irland eine Hautkrankheit, die man Bolgach nannte, was wohl im Irländischen für Pocken steht. Doch nannte man die Pocken im 14. Jahrhundert, als sie allgemein verbreitet waren, in Irland Galra breac, die Fleckenkrankheit.[57]
680: Seuchen - Im Jahr 680 fielen während des berühmten Konzils über den Monotheletismuss in Konstantinopel auf einmal in großer Menge Spinnweben (wahrsch. ähnlich wie im „Altweibersommer") auf die Disputierenden. Bald darauf folgte eine Seuche. Diese Seuche war besonders auch in Rom verheerend während der drei Sommermonate, ebenso in Pavia; Während dieser Seuche hörte man auch ominöse Schläge an die Haustüren.[58]
683-684: Komet - Im selben Jahr, in dem Benedict II. den päpstlichen Stuhl bestieg, sah man von Weihnachten bis zum 6. Januar einen Kometen, der aber einen solchen trüben Schein hatte, dass er dem mit einer Wolke bedeckten Mond glich. Im Februar sah man mitten am Tag einen Meteor von Westen in Richtung Osten durch den Himmel ziehen.
684: Vulkan. Ausbruch des Vesuv - Im März fing der Vesuv an, in Bewegung zu geraten und einige Tage lang Flammen auszusenden, wobei weit und breit durch die fallende Asche alle Vegetation zerstört wurde, so dass dieser Ausbruch nur mit dem vom Jahr 79 verglichen werden konnte.[59] Vielleicht fällt mit diesem Ausbruch das Aufbrausen des Meeres an der irländischen Küste, durch das die Insel Inisfidda in drei Teile geteilt wurde, zusammen. Zumindest werden beide Erscheinungen von Einigen in dasselbe Jahr datiert, wenn auch nicht unbedeingt das Jahr 684.
Seuchen: Im selben Jahr hatten auch Syrien und insbesondere Libanon unter Seuchen zu leiden.[60] Webster spricht auch von einer Seuche in Irland. Genauso wie Bäda, der ein furchtbares Sterben erwähnt, wodurch im Sprengel des Bischofs von Holy Island in Northumberland (Episcopi Lindisfarnensis) ganze Städte und Dörfer verödet wurden. (Baedae vita Cudbercti.)
690: Überschwemmungen - In Italien, besonders in der Lombardei, gab es schlimme Überschwemmungen
695: harter Winter - Ein sehr strenger Winter kam in diesem Jahr oder 696 auf; es gingen nicht nur fast überall die Weinstöcke zugrunde (Paul. Diac.), sondern auch die Themse war sechs Wochen lang gefroren. (Webster.) Im gleichen Jahr raffte die Pest, bubonis pestis, in Konstantinopel innerhalb von vier Monaten eine große Menge Menschen hinweg.
Ab 685: Ruhepausen - Von 685 bis 729 gibt es keine Kometen, selbst Lubienizky, der so viele Kometen aufführt, gibt für diese Periode eine große Pause zu. Außerdem scheint es auch in der politischen und in der physischen Welt Ruhe geherrscht zu haben. In Oberitalien war besonders die Regierung des langobardischen Königs Aripert durch herrschenden Überfluss ausgezeichnet.[61] Doch wird in einer späteren Chronik (Staindelii Chron.) versichert, dass während jener Periode in Rom drei Jahre lang Hungersnot geherrscht habe. Auch ergoss sich einmal (im Jahr 707) der Tiber sieben Tage lang und zerstörte viele Gebäude Roms. (Otto Frising.)
Fußnoten
[46] Magd. Cent. VI, 13.
[47] Paul. Diac. de Gest. Longob. IV, 23 u. 24.
[48] Fuit hic annus Italiae infaustus propter terrae motus vehementissimos quos Elephantiasis sccuta est. Baron. Post terrae motus secuta est clades in populo, i. e. percussion scabiarum, (Scabierum Sigb. Gembl.) ita ut mullus mortuum suum cognoscere posset. Marian. Scot.
[49] Haller Biblioth. Mod. I, 376. Moore p. 56.
[50] Histor. miscel. Lib. XVIII.
[51] Histor. miscell. Lib. XIX.
[52] Murat. Script. Rer. Italio. Tom. I. p. 33. Vergl. Chladui über Feuer-Meteora, S. 190.
[53] Paul. Diac. V, 15.
[54] Baedae Histor. Eccles. III, 23, 27. und IV, 1.
[55] Histor. Miscell. Lib. XIX.
[56] Emine verlur iren Schin 57 Tage aneinander. Königshofer Chron. S. 496.
[57] Lepra gravissima in Hibernia quae vocatur Bolgach. Annals of Ulster. Moore p. 84.
[58] Anastasius und Paul. Diac. VI, 4. "So viele Schläge an der Haustüre gehört wurden, so viele Menschen seien Tags darauf in diesem Hause gestorben."
[59] Bagliv. Paul. Diac. VI, 10. Sigonius de regno Ital. Tom. II.
[60] Hist. miscall. XIX.
[61] In cujus temporibus terrae ubertas nimia, sed tem. Pora barbarica. Paul. Warnefr. de g. Longob. VI, 33.
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