Dieser Mann zog eine wichtige Parallele zwischen Antisemitismus in Nazi-Deutschland und Islamophobie im Jahr 2016.

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Ein jüdischer Mann schrieb vergangene Woche zum Holocaust-Gedenktag an einen Radiosender in London per E-Mail, dass wir die Opfer des Holocausts ehren sollten, indem wir uns gegen ein zunehmend feindseliges Gefühl gegen Muslime in der westlichen Welt stark machen." Gerade Juden müssen sich für die muslimische Gemeinschaft erheben", schrieb Josh.

Er nahm Bezug auf die Popularität von Fanatikern wie Donald Trump und wies darauf hin, dass die Tatsache, dass wir über ihn lachen anstatt von seinen Überzeugungen schockiert zu sein, davon zeugt, wie tief verwurzelt Islamophobie gegenwärtig ist. Josh schrieb:
Es fühlt sich so an, als ob wir zu einer Gesellschaft verkommen, die sich damit glücklich fühlt, 'Keine Muslime' zu sagen. Man braucht sich nur anzusehen, was in den Staaten mit dem verrückten Donald Trump vor sich geht. Wir dürfen das einfach nicht tolerieren. Wir müssen uns daran erinnern, dass vor nicht allzu langer Zeit wir [das jüdische Volk] diejenigen waren, welche das Opfer solcher Behandlung waren; und wir alle wissen, wohin das führte."
Josh rief alle Juden dazu auf, sich gegen das zu erheben, was er als "ekelhaften Müll" gegen Muslime in der Presse bezeichnete. Er bat die Menschen auch, den "Unsinn in Bezug auf den Mittleren Osten für einen Moment beiseite zu lassen."

Josh wies darauf hin, dass sich die Geschichte wiederholen könnte, wenn wir nicht aufpassen. In nicht allzu ferner Vergangenheit stand auf Schildern in ganz London zu lesen: 'Keine Hunde, Keine Iren, Keine Juden'. Seine Eltern mussten sich mit dieser Bigotterie täglich auseinandersetzen, also weshalb sollte die heutige Generation danebenstehen und der selben Behandlung von Muslimen zusehen? Er schrieb:
Heute, am 71. Jahresgedenktag des Holocaust, der aus offensichtlichen Gründen eine ganz persönliche Angelegenheit für mich ist, denke ich, dass wir eine Verbindung herstellen sollten zu der Tatsache, dass Muslime täglich mit den gleichen faulen Vorurteilen belegt werden wie meine Vorfahren vor all diesen Jahren."
Wir sollten nicht vergessen, dass der Holocaust nicht über Nacht passierte. Er hätte nicht geschehen können, ohne vorangehende Jahre antisemitischer Propaganda und Gesetzgebung: das Legen der Saat zur Spaltung der deutschen Gesellschaft war ein Schlüsselstück von Hitlers teuflischem Plan. Nach dem 11. September brüllten die Medien, wir wären im Krieg. Muslime wurden in den Straßen gemieden. Bush erklärte, Länder (und Individuen) seien entweder für die USA oder gegen sie. Debatten flammten auf, der Wortschatz der Menschen änderte sich. Plötzlich sprangen einem die Worte 'Extremist', 'Fundamentalist' und 'Terrorist' aus jeder Zeitung, jeder Briefseite, jeder politischen Rede entgegen. Der 11. September signalisierte den Beginn eines langsamen Abrutschens in die Islamophobie als die Norm, einen Übergang in Richtung der angst-basierten 'Wir gegen sie' - Mentalität, in die wir im Jahr 2016 hineingeraten sind.

Der 11. September veränderte die Welt. Er erschuf eine plötzliche Spaltung zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen, doch hätte er das tun sollen? Neben den gewaltigen Lücken und Eigentümlichkeiten in der offiziellen Geschichte, den unfassbaren Lügen von Bush sowie von Experten, die sich aufreihten, um die Unmöglichkeit der Abläufe in der Weise wie sie uns erzählt wurden zu bezeugen, ebnete der 11. September auch ganz vielen weißen Männern den Weg, sehr reich zu werden. Hätten patriotische Amerikaner ihre Truppen darin unterstützt, in eine mehr als ein Jahrzehnt andauernde Serie militärischer Putsche und Invasionen im Mittleren Osten und in Afrika verwickelt zu werden - wenn es nicht für den Schrecken des 11. Septembers geschehen wäre? Wahrscheinlich nicht.

Geschwinde 14 Jahre später hat der Friedensnobelpreisträger 'O-Bomber' allein im vergangenen Jahr mehr als 23.000 Bomben über muslimischen Ländern abwerfen lassen, womit er in die Fußstapfen seines Vorgängers und Kriegsverbrechers George W. Bush getreten ist. Jeder, der nicht erkannt hat, dass wir diese Kriege rein um der Einkünfte an Erdöl wegen kämpfen, liest wahrscheinlich die falsche Zeitschrift. Denn sobald man damit anfängt, den 11. September und den im Voraus gelanten Krieg gegen FÜR den Terror zu hinterfragen, wird es schwieriger zu argumentieren, dass 1,7 Milliarden Muslime all die schlechte Presse verdienen, die ihnen zuteil wird.

Hat der Mann, der die E-Mail an den Radiosender LBC schrieb Recht damit, einen Vergleich zu ziehen zwischen den Vorurteilen, denen Juden in den 1930ern ausgesetzt waren und jenen, denen sich Muslime im Jahr 2016 gegenübersehen?

Das ist eine kontroverse Parallele, doch solange wie Guantanamo geöffnet bleibt, solange wie die US-geführte Koalition damit fortfährt, in Länder mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit einzumarschieren und sie zu bombardieren, so lange wie die Mainstream-Medien weiterhin islamfeindliche Gefühle schüren und solange hasserfüllte Individuen wie Trump dafür hochgelobt werden, Muslime aus den USA werfen zu wollen, können wir nicht mit Sicherheit sagen, dass sich die Geschichte in den kommenden Jahren nicht wiederholen könnte.

Josh beendete seine E-Mail mit den Worten "Haltet den Frieden", was ein guter Rat ist, wenn wir der unschuldigen jüdischen Opfer von Hass und Bigotterie gedenken. Denn ganz gleich was man über den Islam zu wissen meint - die vorsichtig gelenkte Entmenschlichung einer ganzen Gruppe von Menschen geschieht wieder... und zu viele von uns fallen darauf herein.

Übersetzt aus dem Englischen von Sott.net