Die Modernisierungspläne der USA für ihre strategischen Abwehrkräfte nehmen ein noch nie dagewesenes Ausmaß an, wie Michail Uljanow, Leiter der Abteilung für Nichtverbreitung und Rüstungskontrolle im russischen Außenministerium, in einem Interview gegenüber der Zeitung Kommersant sagte. Moskau beobachte diese Entwicklung durchaus mit Sorge.

Moskau
© Sputnik/ Maxim Blinov
Uljanow reagierte damit auf den neuesten Haushaltsentwurf des Pentagons für das Jahr 2017. Er betonte, dass die internationalen Normen das Recht der Staaten auf Modernisierung ihrer Atomarsenale zwar nicht begrenze.

„Dennoch mache ich darauf aufmerksam, dass sie (die Modernisierung - Anm. d. Red.) unter der jetzigen US-Administration ein beispielloses Ausmaß angenommen hat. Bei den früheren Herren des Weißen Hauses war so etwas nicht zu beobachten“, so Uljanow.

Laut dem Diplomaten erneuern die USA jetzt faktisch alle wichtigen Elemente ihrer „nuklearen Triade“, also strategische Bomber sowie land- und seegestützte Interkontinentalraketen, und entwickeln neue Träger wie beispielsweise U-Boote.

„Darin sieht man eine offensichtliche Diskrepanz zwischen den öffentlichen Erklärungen der USA über ihre Treue zu einem möglichst schnellen Aufbau einer nuklearfreien Welt und andererseits ihrer realen Politik in diesem Bereich“, erklärte Uljanow.

Der neue Haushaltsentwurf des Pentagons 2017 hat auch in den USA selbst heftige Streitigkeiten ausgelöst. Unter anderem betreffen die Vorgaben Pläne zu einer umfassenden Erneuerung des Atomarsenals. Die Gegner dieser Entscheidung halten diese Vorhaben für überteuert. Außerdem widersprächen sie den Versprechungen von Barack Obama, dass sich die USA auf die Vernichtung der Atomwaffen einstellen.