Die Sonnenstrahlen erwecken die Natur zu neuem Leben, das Thermometer klettert und mit den ersten warmen Frühlingstagen beginnt die Barfuß-Saison.
barfuß laufen
Während Kinder einen ganz unverkrampften Hang zum Barfußlaufen haben, stößt der wohlerzogene Großstädter, der mit dem Gedanken spielt, seine Zehen zu lüften und den Füßen etwas Freiheit zu schenken, auf jede Menge zivilisatorischer Stolpersteine.

Die befinden sich jedoch weniger am Boden der Tatsachen, als im Kopf. Barfußlaufen am Strand - ja klar. Im Park vielleicht auch noch, kurze Momente und wenn es richtig warm ist. Darüber hinaus wird es etwas abenteuerlich.

Natürliche Abhärtung

Schon Pfarrer Kneipp predigte „Barfußlaufen ist gesund" und so ist die natürlichste und gesündeste Art der Fortbewegung heutzutage ein Wellness-Trend für sich geworden.

Im Internet beschäftigen sich ganze Foren, in denen Tipps und Erfahrungen ausgetauscht werden, zum Thema Barfußlaufen in Alltag und Freizeit. Und wer eine rauchfreie Barfuß-Disco suchen sollte, wird ebenfalls fündig. Die Gemeinde der Barfußgänger ist groß, und lauscht man ihren Erzählungen, kommt man zu dem Schluss, dass barfuß alles schöner sein muss.

Dies hat simple Gründe: Barfußlaufen bietet die einfachste Fußreflexzonen-Massage, fördert die Gesundheit der Füße und des ganzen Menschen und kann sich bei vielerlei Beschwerden positiv auswirken. Denn Füße wurden für dynamische Bewegung und nicht für das Stehen erschaffen. Wenn ihre Gelenke und Muskeln so richtig losarbeiten dürfen, spürt der gesamte Körper, bis hin zur Rücken- und Halswirbelsäule die positiven Effekte. Regelmäßiges Barfußlaufen kann sogar gegen Kopfschmerzen und Migräne helfen.

Erforscht man die vielen medizinischen Vorteile des Barfußlaufens, steigt die Verwunderung darüber, dass Schuhe so eine Wichtigkeit bekommen konnten. Ein ungeschriebenes Gesetz der Schuhpflicht entstand einst aus der gesellschaftlichen Abgrenzung von beschuhten und unbeschuhten, d.h. armen Menschen. Wer dazu gehören wollte, musste Schuhe tragen.

Doch auch in der Arbeitswelt gibt es bereits Vorstöße, die dieses Dogma durchbrechen: Als innovative Form der Gesundheitsfürsorge für seine Mitarbeiter, entschied sich eine Schweizer Bank im Jahr 2008, ihren 140 Angestellten am Arbeitsplatz das Stehen auf weich-elastischen Spezialböden zu ermöglichen, um die Füße zu trainieren und den Rücken aktiv zu entlasten.

Wellness-Trend Barfußwandern

Mittlerweile gibt es in ganz Deutschland viele verschiedene Barfuß-Wanderwege.

Kleine bestehen aus ein paar Stationen, bei denen unterschiedliches Material erspürt werden kann. Große folgen dem ähnlichen Prinzip, erstrecken sich über mehrere Kilometer durch Wiese, Wald und Hain und bieten natürliche Gewässer zum Durchwaten an. Oft sind ihre Ausgangspunkte Parks von Kurbädern.

Um ganz einfach selbst etwas für die Gesundheit tun, bietet sich das Barfußlaufen zu Hause an. Socken anbehalten gilt nicht, denn bereits diese hindern den Fuß am Atmen. Aber werden die Füße denn da nicht kalt? Gewöhnungssache, meinen die Profis. Ihr Anfängertipp lautet wie bei so vielen Disziplinen: Mit kurzen Barfuß-Erfahrungen beginnen und mit der Zeit steigern. Egal ob in der Wohnung oder draußen, die Füße werden immer länger durchhalten. Nicht zuletzt wird ihr Bewegungsapparat ganz anders gefordert und besser durchblutet. Beim Laufen werden die Sohlen von den verschiedenen Untergründen massiert und durchgekitzelt, was von Selbst warm hält. Wenn die Füße trotz Bewegung kalt werden, einfach wieder Socken anziehen, dann besteht keine Erkältungsgefahr.

Überzeugte Barfüßer, die Schuhe nur anziehen, wenn es unbedingt sein muss, schaffen es bis zu einem dreiviertel Jahr ohne Schuhe auszukommen. Wenn der Rest des Körpers warm bekleidet ist, sei dies angeblich kein Problem, da könne es bei 10 Grad C° schon losgehen. Nun ja, das ist was für Fortgeschrittene ...

Barfußtipps für den Start

Barfußwandern funktioniert am besten auf natürlichen Böden. Wiese und Wald sind gute Startpunkte. Natürlich geht es nicht um Strecken oder Geschwindigkeitsrekorde, sondern um Entspannung und Wellness. Da sind zwei Stunden ein vernünftiger Zeitrahmen, denn die Beanspruchung der Füße ist höher.

Leichte Schuhe und Pflaster sollte man als Anfänger für den Notfall immer dabei haben, denn untrainierte Großstadtfüße sind dünnhäutig. Mit der Zeit wird die Haut an den Füßen ledriger und dicker, was aber nicht heißt, dass sie zur Hornhaut mutiert. Wirklich aufpassen sollte man auf Fallobstwiesen, um keine unangenehme Bekanntschaft mit Bienen zu machen.

(red)